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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
wesen? Wer ist in der Mühewaltung ge-
dultiger gewesen? Wer ist in dem Rauben
geitziger gewesen? Wer ist in dem verschen-
cken liederlicher gewesen? Diese wunderbah-
re Stücke aber seyn in dem Menschen gefun-
den worden/ daß er bat seine Natur trehen/
vnd ein Zeitlang verbergen/ auch hin vnd wi-
der beugen vnd lencken/ mit den trawrigen
ernstiglich/ mit den hinlassigen holdseliglich/
mit den Alten ansehnlich/ mit den Jungen
freundlich/ mit den Buben kühnlich vnd mit
den Geilen vnzüchtiglich leben.

Aliud.

Bübisch darffestu schaffen: Schelm-
misch darffestu reden.

Ein anders.

Ach jhr Gottlosen was wird euch zuste-
hen? Die Schande wegen der Schmehun-
gen/ die Bande wegen der Peinigungen.

Augustinus.

Was ist Gott der Vatter/ wenn er die
Liebe nicht ist? Was ist Gott der Sohn/
wenn er die Gnade nicht ist? Was ist Gott
der heilige Geist/ wenn er deß Vatters vnd deß
Sohns Hulde nicht ist?

Cice-
V iij

Teutſchen Rhetorica.
weſen? Wer iſt in der Muͤhewaltung ge-
dultiger geweſen? Wer iſt in dem Rauben
geitziger geweſen? Wer iſt in dem verſchen-
cken liederlicher geweſen? Dieſe wunderbah-
re Stuͤcke aber ſeyn in dem Menſchen gefun-
den worden/ daß er bat ſeine Natur trehen/
vnd ein Zeitlang verbergen/ auch hin vnd wi-
der beugen vnd lencken/ mit den trawrigen
ernſtiglich/ mit den hinlaſſigen holdſeliglich/
mit den Alten anſehnlich/ mit den Jungen
freundlich/ mit den Buben kuͤhnlich vnd mit
den Geilen vnzuͤchtiglich leben.

Aliud.

Buͤbiſch darffeſtu ſchaffen: Schelm-
miſch darffeſtu reden.

Ein anders.

Ach jhr Gottloſen was wird euch zuſte-
hen? Die Schande wegen der Schmehun-
gen/ die Bande wegen der Peinigungen.

Auguſtinus.

Was iſt Gott der Vatter/ wenn er die
Liebe nicht iſt? Was iſt Gott der Sohn/
wenn er die Gnade nicht iſt? Was iſt Gott
der heilige Geiſt/ wenn er deß Vatters vnd deß
Sohns Hulde nicht iſt?

Cice-
V iij
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[309/0329] Teutſchen Rhetorica. weſen? Wer iſt in der Muͤhewaltung ge- dultiger geweſen? Wer iſt in dem Rauben geitziger geweſen? Wer iſt in dem verſchen- cken liederlicher geweſen? Dieſe wunderbah- re Stuͤcke aber ſeyn in dem Menſchen gefun- den worden/ daß er bat ſeine Natur trehen/ vnd ein Zeitlang verbergen/ auch hin vnd wi- der beugen vnd lencken/ mit den trawrigen ernſtiglich/ mit den hinlaſſigen holdſeliglich/ mit den Alten anſehnlich/ mit den Jungen freundlich/ mit den Buben kuͤhnlich vnd mit den Geilen vnzuͤchtiglich leben. Aliud. Buͤbiſch darffeſtu ſchaffen: Schelm- miſch darffeſtu reden. Ein anders. Ach jhr Gottloſen was wird euch zuſte- hen? Die Schande wegen der Schmehun- gen/ die Bande wegen der Peinigungen. Auguſtinus. Was iſt Gott der Vatter/ wenn er die Liebe nicht iſt? Was iſt Gott der Sohn/ wenn er die Gnade nicht iſt? Was iſt Gott der heilige Geiſt/ wenn er deß Vatters vnd deß Sohns Hulde nicht iſt? Cice- V iij

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/329>, abgerufen am 25.07.2024.