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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
nach dem er in dieses tieffe Thal der Elendig-
keit gestürtzet worden/ aus dem Paradieß der
Seligkeit/ muß er sich vberschütten lassen von
der Menge der fallenden/ einfallenden vnd zer-
fallenden Dinge. Er kan nichts sehen als
vergebliche Dinge/ als vergebliche Din-
ge/ kan er nichts gedencken. Er kan nichts
suchen als vergebliche Dinge/ als ver-
gebliche Dinge/ kan er nichts finden. Er
kan nichts lieben als vergebliche Dinge/
als vergebliche Dinge kan er nichts ehren.
Er sihet die Gütter/ vnd sihet vergebliche
Dinge/ Er gedencket die Wollüste/ vnd
gedencket vergebliche Dinge/ Er suchet die
Lobsprüche/ vnd suchet vergebliche Dinge:
Er findet die Heucheleyen vnd findet ver-
gebliche Dinge. Er liebet die Herrligkeit/ vnd
liebet ein vergängliches Wesen: Er ehret
die Würden/ vnd ehret ein vergängliches
Wesen. ex Patribus.

Als der HErr Jesus/ welcher mit seiner
Allmacht den hohen Himmel sampt der tief-
fen Erden ohne das erhielte/ vnd vber solches
das schwere Creutz/ an welchem von Anbe-
gin der Welt die Kinder Adams gezimmert
hatten/ tragen muste/ konten sich die Creatu-

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Teutſchen Rhetorica.
nach dem er in dieſes tieffe Thal der Elendig-
keit geſtuͤrtzet worden/ aus dem Paradieß der
Seligkeit/ muß er ſich vberſchuͤtten laſſen von
der Menge der fallenden/ einfallenden vnd zer-
fallenden Dinge. Er kan nichts ſehen als
vergebliche Dinge/ als vergebliche Din-
ge/ kan er nichts gedencken. Er kan nichts
ſuchen als vergebliche Dinge/ als ver-
gebliche Dinge/ kan er nichts finden. Er
kan nichts lieben als vergebliche Dinge/
als vergebliche Dinge kan er nichts ehren.
Er ſihet die Guͤtter/ vnd ſihet vergebliche
Dinge/ Er gedencket die Wolluͤſte/ vnd
gedencket vergebliche Dinge/ Er ſuchet die
Lobſpruͤche/ vnd ſuchet vergebliche Dinge:
Er findet die Heucheleyen vnd findet ver-
gebliche Dinge. Er liebet die Herꝛligkeit/ vnd
liebet ein vergaͤngliches Weſen: Er ehret
die Wuͤrden/ vnd ehret ein vergaͤngliches
Weſen. ex Patribus.

Als der HErꝛ Jeſus/ welcher mit ſeiner
Allmacht den hohen Himmel ſampt der tief-
fen Erden ohne das erhielte/ vnd vber ſolches
das ſchwere Creutz/ an welchem von Anbe-
gin der Welt die Kinder Adams gezimmert
hatten/ tragen muſte/ konten ſich die Creatu-

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[261/0281] Teutſchen Rhetorica. nach dem er in dieſes tieffe Thal der Elendig- keit geſtuͤrtzet worden/ aus dem Paradieß der Seligkeit/ muß er ſich vberſchuͤtten laſſen von der Menge der fallenden/ einfallenden vnd zer- fallenden Dinge. Er kan nichts ſehen als vergebliche Dinge/ als vergebliche Din- ge/ kan er nichts gedencken. Er kan nichts ſuchen als vergebliche Dinge/ als ver- gebliche Dinge/ kan er nichts finden. Er kan nichts lieben als vergebliche Dinge/ als vergebliche Dinge kan er nichts ehren. Er ſihet die Guͤtter/ vnd ſihet vergebliche Dinge/ Er gedencket die Wolluͤſte/ vnd gedencket vergebliche Dinge/ Er ſuchet die Lobſpruͤche/ vnd ſuchet vergebliche Dinge: Er findet die Heucheleyen vnd findet ver- gebliche Dinge. Er liebet die Herꝛligkeit/ vnd liebet ein vergaͤngliches Weſen: Er ehret die Wuͤrden/ vnd ehret ein vergaͤngliches Weſen. ex Patribus. Als der HErꝛ Jeſus/ welcher mit ſeiner Allmacht den hohen Himmel ſampt der tief- fen Erden ohne das erhielte/ vnd vber ſolches das ſchwere Creutz/ an welchem von Anbe- gin der Welt die Kinder Adams gezimmert hatten/ tragen muſte/ konten ſich die Creatu- ren R iij

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/281>, abgerufen am 25.07.2024.