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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.

wenn ich in Predigten vnd Schrifften/ gar
zu keinen Pracht/ vnd Lust/ sondern allein
den trefflichen Verstandt deß Göttlichen
Worts hervor zubringen/ die Schändligkeit
der Laster/ die Schönheit der Tugenden
zuerklären/ die Grausamkeit der Trohun-
gen deß Gesetzes/ die Liebligkeit der Ver-
heissungen deß Evangelions anzudeuten/
vnd das andere alles den heiligen Geist
walten zulassen/ Rhetorische Arte/ inmassen die
Propheten/ Apostel/ Vätter/ Marty-
rer/ Bekenner/ Beichtiger vnd Prediger
von Anfang gethan/ gebrauchet. Sonsten wol-
te ich noch herrlichere Dinge der studirenden
Jugend errinnern. Jetzunder muß ich an
mich halten/ vnd an den Verß der Poeten
dencken.

O Buch nach dem dein Leser ist/
So gehets dir zu jeder Frist.
Manch Buch ist gar zu vngeschickt/
So bald ein Esel das erblickt/
An Himmel er das Buch erhebt/
Ob gleich der hohe Balcken bebt:
Manch buch ist köstlich ausgeschmückt/
So bald ein Esel das erblickt/
Er schnarcht es an mit schnöden Hohn/
Schaw hin/ das ist der Bücher Lohn.

Die

P iij

Teutſchen Rhetorica.

wenn ich in Predigten vnd Schrifften/ gar
zu keinen Pracht/ vnd Luſt/ ſondern allein
den trefflichen Verſtandt deß Goͤttlichen
Worts hervor zubringen/ die Schaͤndligkeit
der Laſter/ die Schoͤnheit der Tugenden
zuerklaͤren/ die Grauſamkeit der Trohun-
gen deß Geſetzes/ die Liebligkeit der Ver-
heiſſungen deß Evangelions anzudeuten/
vnd das andere alles den heiligen Geiſt
walten zulaſſen/ Rhetoriſche Aꝛte/ inmaſſen die
Propheten/ Apoſtel/ Vaͤtter/ Marty-
rer/ Bekenner/ Beichtiger vnd Prediger
von Anfang gethan/ gebrauchet. Sonſten wol-
te ich noch herꝛlichere Dinge der ſtudirenden
Jugend erꝛinnern. Jetzunder muß ich an
mich halten/ vnd an den Verß der Poeten
dencken.

O Buch nach dem dein Leſer iſt/
So gehets dir zu jeder Friſt.
Manch Buch iſt gar zu vngeſchickt/
So bald ein Eſel das erblickt/
An Himmel er das Buch erhebt/
Ob gleich der hohe Balcken bebt:
Manch buch iſt koͤſtlich ausgeſchmuͤckt/
So bald ein Eſel das erblickt/
Er ſchnarcht es an mit ſchnoͤden Hohn/
Schaw hin/ das iſt der Buͤcher Lohn.

Die

P iij

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[229/0249] Teutſchen Rhetorica. wenn ich in Predigten vnd Schrifften/ gar zu keinen Pracht/ vnd Luſt/ ſondern allein den trefflichen Verſtandt deß Goͤttlichen Worts hervor zubringen/ die Schaͤndligkeit der Laſter/ die Schoͤnheit der Tugenden zuerklaͤren/ die Grauſamkeit der Trohun- gen deß Geſetzes/ die Liebligkeit der Ver- heiſſungen deß Evangelions anzudeuten/ vnd das andere alles den heiligen Geiſt walten zulaſſen/ Rhetoriſche Aꝛte/ inmaſſen die Propheten/ Apoſtel/ Vaͤtter/ Marty- rer/ Bekenner/ Beichtiger vnd Prediger von Anfang gethan/ gebrauchet. Sonſten wol- te ich noch herꝛlichere Dinge der ſtudirenden Jugend erꝛinnern. Jetzunder muß ich an mich halten/ vnd an den Verß der Poeten dencken. O Buch nach dem dein Leſer iſt/ So gehets dir zu jeder Friſt. Manch Buch iſt gar zu vngeſchickt/ So bald ein Eſel das erblickt/ An Himmel er das Buch erhebt/ Ob gleich der hohe Balcken bebt: Manch buch iſt koͤſtlich ausgeſchmuͤckt/ So bald ein Eſel das erblickt/ Er ſchnarcht es an mit ſchnoͤden Hohn/ Schaw hin/ das iſt der Buͤcher Lohn. Die P iij

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Zitationshilfe:	Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/249>, abgerufen am 06.05.2024.

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