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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 22. Cap. der

Cicero: Jch habe viel grosse vnd vn-
glaubliche Tugenden an dem Keyser erkennet/
aber die andern seyn gleichsfalls grössern
Schawplätzen vorgestellet/ vnd fast gemeiner/
als: Das Lager bequemlich schlagen/ das
Kriegsvolck ordnen/ die Städte erobern/
die Schlachtordnunge der Feinde tren-
nen: Die hefftige Gewalt der Kälte/ vnd
den harten Winter/ welchen wir kaum vn-
ter den Dächern dieser Stadt vberstehen kön-
nen/ männlich ausdawren/ eben zu der
Zeit den Feind verfolgen/ da so wohl wil-
de Thiere in jhren Höhlen sich verstecken/
als auch alle Kriege nach den Rechten der
Völcker ruhen. Allhier seyn die Binde-
wort zimlich ausgelassen/ vnd doch vnter-
schiedene Dinge erzehlet worden.

Demosthense. Kommet fein langsam/
verzehret die Zeit/ wie die Sachen vbergeben
seyn/ fraget/ ziehet es in Zweiffel vnd ma-
chet es schwer/ beschuldiget Euch selbst vn-
tereinander. Allhier seyn auch ohne Binde-
wort vnterschiedene Dinge/ vnd was De-
mosthenes saget von den Atheniensern trifft
gerade ein bey den Teutschen.

Ande-
Das 22. Cap. der

Cicero: Jch habe viel groſſe vnd vn-
glaubliche Tugenden an dem Keyſer erkennet/
aber die andern ſeyn gleichsfalls groͤſſern
Schawplaͤtzen vorgeſtellet/ vnd faſt gemeiner/
als: Das Lager bequemlich ſchlagen/ das
Kriegsvolck ordnen/ die Staͤdte erobern/
die Schlachtordnunge der Feinde tren-
nen: Die hefftige Gewalt der Kaͤlte/ vnd
den harten Winter/ welchen wir kaum vn-
ter den Daͤchern dieſer Stadt vberſtehen koͤn-
nen/ maͤnnlich ausdawren/ eben zu der
Zeit den Feind verfolgen/ da ſo wohl wil-
de Thiere in jhren Hoͤhlen ſich verſtecken/
als auch alle Kriege nach den Rechten der
Voͤlcker ruhen. Allhier ſeyn die Binde-
wort zimlich ausgelaſſen/ vnd doch vnter-
ſchiedene Dinge erzehlet worden.

Demoſthense. Kommet fein langſam/
verzehret die Zeit/ wie die Sachen vbergeben
ſeyn/ fraget/ ziehet es in Zweiffel vnd ma-
chet es ſchwer/ beſchuldiget Euch ſelbſt vn-
tereinander. Allhier ſeyn auch ohne Binde-
wort vnterſchiedene Dinge/ vnd was De-
moſthenes ſaget von den Athenienſern trifft
gerade ein bey den Teutſchen.

Ande-
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[224/0244] Das 22. Cap. der Cicero: Jch habe viel groſſe vnd vn- glaubliche Tugenden an dem Keyſer erkennet/ aber die andern ſeyn gleichsfalls groͤſſern Schawplaͤtzen vorgeſtellet/ vnd faſt gemeiner/ als: Das Lager bequemlich ſchlagen/ das Kriegsvolck ordnen/ die Staͤdte erobern/ die Schlachtordnunge der Feinde tren- nen: Die hefftige Gewalt der Kaͤlte/ vnd den harten Winter/ welchen wir kaum vn- ter den Daͤchern dieſer Stadt vberſtehen koͤn- nen/ maͤnnlich ausdawren/ eben zu der Zeit den Feind verfolgen/ da ſo wohl wil- de Thiere in jhren Hoͤhlen ſich verſtecken/ als auch alle Kriege nach den Rechten der Voͤlcker ruhen. Allhier ſeyn die Binde- wort zimlich ausgelaſſen/ vnd doch vnter- ſchiedene Dinge erzehlet worden. Demoſthense. Kommet fein langſam/ verzehret die Zeit/ wie die Sachen vbergeben ſeyn/ fraget/ ziehet es in Zweiffel vnd ma- chet es ſchwer/ beſchuldiget Euch ſelbſt vn- tereinander. Allhier ſeyn auch ohne Binde- wort vnterſchiedene Dinge/ vnd was De- moſthenes ſaget von den Athenienſern trifft gerade ein bey den Teutſchen. Ande-

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/244>, abgerufen am 27.11.2024.