Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Das 21. Cap. der Nacht von der sichern Ruhe gerissen/vnd dem Tage widergegeben. Apulejus hat viel solcher Sachen/ die der deutsche Re- dener nicht nachaffen darff: Die letzten Worte in diesem Exempel weren einem Re- dener wohl zugebrauchen/ aber nicht die ersten. Zu deme gehet es leichter hin den lieblichen Fabellanten vnd lustigen Comoedianten/ als den Redenern. Art der Pe- riphrasey. Sonsten haben die Künstler noch eine fen/
Das 21. Cap. der Nacht von der ſichern Ruhe geriſſen/vnd dem Tage widergegeben. Apulejus hat viel ſolcher Sachen/ die der deutſche Re- dener nicht nachaffen darff: Die letzten Worte in dieſem Exempel weren einem Re- dener wohl zugebrauchen/ aber nicht die erſten. Zu deme gehet es leichter hin den lieblichen Fabellanten vnd luſtigen Comœdianten/ als den Redenern. Art der Pe- riphraſey. Sonſten haben die Kuͤnſtler noch eine fen/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0236" n="216"/><fw place="top" type="header">Das 21. Cap. der</fw><lb/> Nacht von der ſichern Ruhe geriſſen/<lb/> vnd dem Tage widergegeben. Apulejus<lb/> hat viel ſolcher Sachen/ die der deutſche Re-<lb/> dener nicht nachaffen darff: Die letzten<lb/> Worte in dieſem Exempel weren einem Re-<lb/> dener wohl zugebrauchen/ aber nicht die erſten.<lb/> Zu deme gehet es leichter hin den lieblichen<lb/> Fabellanten vnd luſtigen Com<hi rendition="#aq">œ</hi>dianten/<lb/> als den Redenern.</p><lb/> <note place="left">Beſondere<lb/> Art der Pe-<lb/> riphraſey.</note> <p>Sonſten haben die Kuͤnſtler noch eine<lb/> beſondere Art vmbzureden/ wenn nemlich<lb/> die Dinge aus Haß zubeſchwerlich lau-<lb/> ten wollen in den Ohren der Gegenwer-<lb/> tigen: Darumb gehen ſie ſittiglich vmbher/<lb/> vmbreden es dermaſſen/ daß die Bitterkeit in<lb/> etwas gemildert wird. Cicero wolte nicht<lb/> ſagen/ daß Clodius von dem Milon (war<lb/> doch geſchehen) vmbbracht were worden;<lb/> ſondern ſprach in der Oration: Aus ſolcher<lb/> (derer Knechte) Zahl/ die ein trewes Ge-<lb/> muͤth zu jhren Herꝛen trugen/ vnd gegen-<lb/> wertig waren/ ſeyn zum Theil erwuͤrget<lb/> worden: zum Theil/ als ſie ſahen/ daß<lb/> man bey dem Rollwagen ſtritte/ vnd<lb/> wuͤrden verhindert/ jhrem Herꝛen zuhelf-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">fen/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [216/0236]
Das 21. Cap. der
Nacht von der ſichern Ruhe geriſſen/
vnd dem Tage widergegeben. Apulejus
hat viel ſolcher Sachen/ die der deutſche Re-
dener nicht nachaffen darff: Die letzten
Worte in dieſem Exempel weren einem Re-
dener wohl zugebrauchen/ aber nicht die erſten.
Zu deme gehet es leichter hin den lieblichen
Fabellanten vnd luſtigen Comœdianten/
als den Redenern.
Sonſten haben die Kuͤnſtler noch eine
beſondere Art vmbzureden/ wenn nemlich
die Dinge aus Haß zubeſchwerlich lau-
ten wollen in den Ohren der Gegenwer-
tigen: Darumb gehen ſie ſittiglich vmbher/
vmbreden es dermaſſen/ daß die Bitterkeit in
etwas gemildert wird. Cicero wolte nicht
ſagen/ daß Clodius von dem Milon (war
doch geſchehen) vmbbracht were worden;
ſondern ſprach in der Oration: Aus ſolcher
(derer Knechte) Zahl/ die ein trewes Ge-
muͤth zu jhren Herꝛen trugen/ vnd gegen-
wertig waren/ ſeyn zum Theil erwuͤrget
worden: zum Theil/ als ſie ſahen/ daß
man bey dem Rollwagen ſtritte/ vnd
wuͤrden verhindert/ jhrem Herꝛen zuhelf-
fen/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |