Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

Bild:
<< vorherige Seite

Das 10. Cap. der
net hatte: es ist fortgefahren/ vnd hat ei-
nen Kampff nach dem andern vberstan-
den/ einen Sieg nach dem andern ge-
wonnen/ einen Triumph nach dem an-
dern gehalten/ eine Monarchey nach der
andern gedempffet/ biß zuletzt die Römi-
sche Herrschafft in stillem Friede von dem
heiligen vnd vesten Capitol in der gantzen
Welt sich vmbgesehen/ die Augen belu-
stiget/ vnd vber seiner Glückseligkeit die
die Sinne mit Verwunderung erfrewet.

Allhier nennet der Redener das Römi-
sche Volck/ vnd verstehet doch nur den
Rath/ die Kriegsfürsten/ vnd die Solda-
ten.

6.
Vnerschro-
cken Gemüt
der Teutschen

Es ist auch eine Synecdoche/ wenn der
Redener saget: Die alten Teutschen haben
nichts gefürchtet/ als das etwa der Himmel
vber sie fallen möchte. Dann die einfälti-
gen Teutschen haben einen Theil deß Him-
mels verstanden.

Ein Poet schreibet:

So thete Pengeliren/
So thete Flegeliren
So

Das 10. Cap. der
net hatte: es iſt fortgefahren/ vnd hat ei-
nen Kampff nach dem andern vberſtan-
den/ einen Sieg nach dem andern ge-
wonnen/ einen Triumph nach dem an-
dern gehalten/ eine Monarchey nach der
andern gedempffet/ biß zuletzt die Roͤmi-
ſche Herꝛſchafft in ſtillem Friede von dem
heiligen vnd veſten Capitol in der gantzen
Welt ſich vmbgeſehen/ die Augen belu-
ſtiget/ vnd vber ſeiner Gluͤckſeligkeit die
die Sinne mit Verwunderung erfrewet.

Allhier nennet der Redener das Roͤmi-
ſche Volck/ vnd verſtehet doch nur den
Rath/ die Kriegsfuͤrſten/ vnd die Solda-
ten.

6.
Vnerſchro-
cken Gemuͤt
der Teutſchẽ

Es iſt auch eine Synecdoche/ wenn der
Redener ſaget: Die alten Teutſchen haben
nichts gefuͤrchtet/ als das etwa der Himmel
vber ſie fallen moͤchte. Dann die einfaͤlti-
gen Teutſchen haben einen Theil deß Him-
mels verſtanden.

Ein Poet ſchreibet:

So thete Pengeliren/
So thete Flegeliren
So
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0130" n="110"/><fw place="top" type="header">Das 10. Cap. der</fw><lb/>
net hatte: es i&#x017F;t fortgefahren/ vnd hat ei-<lb/>
nen Kampff nach dem andern vber&#x017F;tan-<lb/>
den/ einen Sieg nach dem andern ge-<lb/>
wonnen/ einen Triumph nach dem an-<lb/>
dern gehalten/ eine Monarchey nach der<lb/>
andern gedempffet/ biß zuletzt die Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;che Her&#xA75B;&#x017F;chafft in &#x017F;tillem Friede von dem<lb/>
heiligen vnd ve&#x017F;ten Capitol in der gantzen<lb/>
Welt &#x017F;ich vmbge&#x017F;ehen/ die Augen belu-<lb/>
&#x017F;tiget/ vnd vber &#x017F;einer Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit die<lb/>
die Sinne mit Verwunderung erfrewet.</p><lb/>
        <p>Allhier nennet der Redener das Ro&#x0364;mi-<lb/>
&#x017F;che Volck/ vnd ver&#x017F;tehet doch nur den<lb/>
Rath/ die Kriegsfu&#x0364;r&#x017F;ten/ vnd die Solda-<lb/>
ten.</p><lb/>
        <note place="left">6.<lb/>
Vner&#x017F;chro-<lb/>
cken Gemu&#x0364;t<lb/>
der Teut&#x017F;che&#x0303;</note>
        <p>Es i&#x017F;t auch eine Synecdoche/ wenn der<lb/>
Redener &#x017F;aget: Die alten Teut&#x017F;chen haben<lb/>
nichts gefu&#x0364;rchtet/ als das etwa der Himmel<lb/>
vber &#x017F;ie fallen mo&#x0364;chte. Dann die einfa&#x0364;lti-<lb/>
gen Teut&#x017F;chen haben einen Theil deß Him-<lb/>
mels ver&#x017F;tanden.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">Ein Poet &#x017F;chreibet:</hi> </p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#fr">So thete Pengeliren/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">So thete Flegeliren</hi> </l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">So</hi> </fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0130] Das 10. Cap. der net hatte: es iſt fortgefahren/ vnd hat ei- nen Kampff nach dem andern vberſtan- den/ einen Sieg nach dem andern ge- wonnen/ einen Triumph nach dem an- dern gehalten/ eine Monarchey nach der andern gedempffet/ biß zuletzt die Roͤmi- ſche Herꝛſchafft in ſtillem Friede von dem heiligen vnd veſten Capitol in der gantzen Welt ſich vmbgeſehen/ die Augen belu- ſtiget/ vnd vber ſeiner Gluͤckſeligkeit die die Sinne mit Verwunderung erfrewet. Allhier nennet der Redener das Roͤmi- ſche Volck/ vnd verſtehet doch nur den Rath/ die Kriegsfuͤrſten/ vnd die Solda- ten. Es iſt auch eine Synecdoche/ wenn der Redener ſaget: Die alten Teutſchen haben nichts gefuͤrchtet/ als das etwa der Himmel vber ſie fallen moͤchte. Dann die einfaͤlti- gen Teutſchen haben einen Theil deß Him- mels verſtanden. Ein Poet ſchreibet: So thete Pengeliren/ So thete Flegeliren So

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/130
Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/130>, abgerufen am 24.11.2024.