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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
Die Worte kontes nicht/ drumb führt
es Mordgeschrey
Wie nun Ach/ Ach/ Ach/ weh das End
obhanden sey.

Allhier brauchet der Poet ein Wort/ wel-
ches ein gantz Geschlecht bedeutet: Nem-
lich/ das Thier mit vier Füssen/ verstehet
doch nur eine Art vnter denselbigen/ nemlich
die Hirschen.

Hieher gehöret auch/ wenn der Redner eine3.
zimliche Zahl nennet/ vnd verstehet darun-
ter eine vnmeßliche/ als zum Exempel in den
Psalmen.

Laß Tausend sincken hin zu deiner lincken
Seiten

Wenn der Tod samlet ein der bleichen Lei-
chen Beuten:
(Erden
Laß zehentausend Mann hinfallen zu der
Zu deiner rechten Hand/ zu leichter A-
schen werden/

Die kurtze Zeit zuvor in schweren Ehr[en]
giengen

Wenn die geängste Seel muß mit der Ma[n]-
ter ringen.

Kein Pfeil wird treffen dich/ kein Schoß
wird zu dir eilen

Er sol mit seiner Sterck von fernen sich
verweilen.
Allhier
G v
Teutſchen Rhetorica.
Die Worte kontes nicht/ drumb fuͤhrt
es Mordgeſchrey
Wie nun Ach/ Ach/ Ach/ weh das End
obhanden ſey.

Allhier brauchet der Poet ein Wort/ wel-
ches ein gantz Geſchlecht bedeutet: Nem-
lich/ das Thier mit vier Fuͤſſen/ verſtehet
doch nur eine Art vnter denſelbigen/ nemlich
die Hirſchen.

Hieher gehoͤret auch/ weñ der Redner eine3.
zimliche Zahl nennet/ vnd verſtehet darun-
ter eine vnmeßliche/ als zum Exempel in den
Pſalmen.

Laß Tauſend ſincken hin zu deiner lincken
Seiten

Wenn der Tod ſamlet ein der bleichen Lei-
chen Beuten:
(Erden
Laß zehentauſend Mann hinfallen zu der
Zu deiner rechten Hand/ zu leichter A-
ſchen werden/

Die kurtze Zeit zuvor in ſchweren Ehr[en]
giengen

Wenn die geaͤngſte Seel muß mit der Ma[n]-
ter ringen.

Kein Pfeil wird treffen dich/ kein Schoß
wird zu dir eilen

Er ſol mit ſeiner Sterck von fernen ſich
verweilen.
Allhier
G v
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[105/0125] Teutſchen Rhetorica. Die Worte kontes nicht/ drumb fuͤhrt es Mordgeſchrey Wie nun Ach/ Ach/ Ach/ weh das End obhanden ſey. Allhier brauchet der Poet ein Wort/ wel- ches ein gantz Geſchlecht bedeutet: Nem- lich/ das Thier mit vier Fuͤſſen/ verſtehet doch nur eine Art vnter denſelbigen/ nemlich die Hirſchen. Hieher gehoͤret auch/ weñ der Redner eine zimliche Zahl nennet/ vnd verſtehet darun- ter eine vnmeßliche/ als zum Exempel in den Pſalmen. 3. Laß Tauſend ſincken hin zu deiner lincken Seiten Wenn der Tod ſamlet ein der bleichen Lei- chen Beuten: (Erden Laß zehentauſend Mann hinfallen zu der Zu deiner rechten Hand/ zu leichter A- ſchen werden/ Die kurtze Zeit zuvor in ſchweren Ehren giengen Wenn die geaͤngſte Seel muß mit der Man- ter ringen. Kein Pfeil wird treffen dich/ kein Schoß wird zu dir eilen Er ſol mit ſeiner Sterck von fernen ſich verweilen. Allhier G v

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/125>, abgerufen am 27.11.2024.