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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 9. Cap. der
vor die Menschen/ welche Schwertter/
Cronen/ Scepter/ Purpur vnd Jnfulen
tragen. Jn dem Wort Jnsulen ist eine
Metaphora/ vnd bedeuten die Jnsulen deß
Todes die Gräber. Neben diesen ist ein
lieblich Paronomasia/ in den Worten Jn-
fulen vnd Jnsulen. Es gehöret aber das
Exempel zu der fünfften Art der Metonymia:
Cicero in seiner Oration wider den Catilin.
Allhier streitet die sittsame Schamhafftig-
keit/ dort die vermessene Freyheit: Allhier
die reine Keuschheit/ dort die vnflätige
Geilheit: allhier die redliche Auffrichtigkeit/
dort die verlogene Betriegligkeit: allhier
die heilige Gottsfürchtigkeit/ dort die teuf-
felische Gottlosigkeit: allhier die veste Be-
stendigkeit/ dort die verwegene Unsinigkeit:
allhier die dapffere Erbarkeit/ dort die nich-
tige Schändligkeit.

Dieses Exempel gehöret vnter die sechste
Art/ vnd ist so viel gesaget: Allhier stritten die
Schamhafften/ dort die Frechen.

Geh hin vnd spotte aus die Tausendveste
Tugend/
Gehhin vnd forder aus die Henldenstarcke
Jugend/
Geh

Das 9. Cap. der
vor die Menſchen/ welche Schwertter/
Cronen/ Scepter/ Purpur vnd Jnfulen
tragen. Jn dem Wort Jnſulen iſt eine
Metaphora/ vnd bedeuten die Jnſulen deß
Todes die Graͤber. Neben dieſen iſt ein
lieblich Paronomaſia/ in den Worten Jn-
fulen vnd Jnſulen. Es gehoͤret aber das
Exempel zu der fuͤnfften Art der Metonymia:
Cicero in ſeiner Oration wider den Catilin.
Allhier ſtreitet die ſittſame Schamhafftig-
keit/ dort die vermeſſene Freyheit: Allhier
die reine Keuſchheit/ dort die vnflaͤtige
Geilheit: allhier die redliche Auffrichtigkeit/
dort die verlogene Betriegligkeit: allhier
die heilige Gottsfuͤrchtigkeit/ dort die teuf-
feliſche Gottloſigkeit: allhier die veſte Be-
ſtendigkeit/ dort die verwegene Unſinigkeit:
allhier die dapffere Erbarkeit/ dort die nich-
tige Schaͤndligkeit.

Dieſes Exempel gehoͤret vnter die ſechſte
Art/ vnd iſt ſo viel geſaget: Allhier ſtritten die
Schamhafften/ dort die Frechen.

Geh hin vnd ſpotte aus die Tauſendveſte
Tugend/
Gehhin vnd forder aus die Hẽldenſtarcke
Jugend/
Geh
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[92/0112] Das 9. Cap. der vor die Menſchen/ welche Schwertter/ Cronen/ Scepter/ Purpur vnd Jnfulen tragen. Jn dem Wort Jnſulen iſt eine Metaphora/ vnd bedeuten die Jnſulen deß Todes die Graͤber. Neben dieſen iſt ein lieblich Paronomaſia/ in den Worten Jn- fulen vnd Jnſulen. Es gehoͤret aber das Exempel zu der fuͤnfften Art der Metonymia: Cicero in ſeiner Oration wider den Catilin. Allhier ſtreitet die ſittſame Schamhafftig- keit/ dort die vermeſſene Freyheit: Allhier die reine Keuſchheit/ dort die vnflaͤtige Geilheit: allhier die redliche Auffrichtigkeit/ dort die verlogene Betriegligkeit: allhier die heilige Gottsfuͤrchtigkeit/ dort die teuf- feliſche Gottloſigkeit: allhier die veſte Be- ſtendigkeit/ dort die verwegene Unſinigkeit: allhier die dapffere Erbarkeit/ dort die nich- tige Schaͤndligkeit. Dieſes Exempel gehoͤret vnter die ſechſte Art/ vnd iſt ſo viel geſaget: Allhier ſtritten die Schamhafften/ dort die Frechen. Geh hin vnd ſpotte aus die Tauſendveſte Tugend/ Gehhin vnd forder aus die Hẽldenſtarcke Jugend/ Geh

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/112>, abgerufen am 27.11.2024.