Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
sen werden können. Da aber die
Wege GOttes sehr verschieden,
und die Umstände der Seelen gar
mannigfaltig sind, eine dieses,
die andere aber etwas anders nö-
thig hat; so hoffe, es werde
kein Leser seyn, der nicht etwas
finden werde, das seiner Seele
wichtig, theuer und nöthig seyn
werde. Lasse man das, was die
Umstände seiner Seele nicht berüh-
ret, aussen. Halte man sich aber
desto treuer und sorgfältiger an dem,
was sich dem Gewissen als sehr nö-
thig zeiget.

Würde sich endlich mancher Le-
ser an diesem und jenem Ausdruck
stossen, oder könnte er manches
mit seinen Begriffen nicht reimen,
so ersuche denselben, nicht vor
der Zeit, oder aus widrigen Ge-
sinnungen, zu richten. Jch ken-
ne mich als ein armer fehlbarer
Mensch, der gar leicht etwas
übersehen, und sich irren kan.

Ur-

Vorrede.
ſen werden koͤnnen. Da aber die
Wege GOttes ſehr verſchieden,
und die Umſtaͤnde der Seelen gar
mannigfaltig ſind, eine dieſes,
die andere aber etwas anders noͤ-
thig hat; ſo hoffe, es werde
kein Leſer ſeyn, der nicht etwas
finden werde, das ſeiner Seele
wichtig, theuer und noͤthig ſeyn
werde. Laſſe man das, was die
Umſtaͤnde ſeiner Seele nicht beruͤh-
ret, auſſen. Halte man ſich aber
deſto treuer und ſorgfaͤltiger an dem,
was ſich dem Gewiſſen als ſehr noͤ-
thig zeiget.

Wuͤrde ſich endlich mancher Le-
ſer an dieſem und jenem Ausdruck
ſtoſſen, oder koͤnnte er manches
mit ſeinen Begriffen nicht reimen,
ſo erſuche denſelben, nicht vor
der Zeit, oder aus widrigen Ge-
ſinnungen, zu richten. Jch ken-
ne mich als ein armer fehlbarer
Menſch, der gar leicht etwas
uͤberſehen, und ſich irren kan.

Ur-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0047"/><fw place="top" type="header">Vorrede.</fw><lb/>
&#x017F;en werden ko&#x0364;nnen. Da aber die<lb/>
Wege GOttes &#x017F;ehr ver&#x017F;chieden,<lb/>
und die Um&#x017F;ta&#x0364;nde der Seelen gar<lb/>
mannigfaltig &#x017F;ind, eine die&#x017F;es,<lb/>
die andere aber etwas anders no&#x0364;-<lb/>
thig hat; &#x017F;o hoffe, es werde<lb/>
kein Le&#x017F;er &#x017F;eyn, der nicht etwas<lb/>
finden werde, das &#x017F;einer Seele<lb/>
wichtig, theuer und no&#x0364;thig &#x017F;eyn<lb/>
werde. La&#x017F;&#x017F;e man das, was die<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nde &#x017F;einer Seele nicht beru&#x0364;h-<lb/>
ret, au&#x017F;&#x017F;en. Halte man &#x017F;ich aber<lb/>
de&#x017F;to treuer und &#x017F;orgfa&#x0364;ltiger an dem,<lb/>
was &#x017F;ich dem Gewi&#x017F;&#x017F;en als &#x017F;ehr no&#x0364;-<lb/>
thig zeiget.</p><lb/>
        <p>Wu&#x0364;rde &#x017F;ich endlich mancher Le-<lb/>
&#x017F;er an die&#x017F;em und jenem Ausdruck<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, oder ko&#x0364;nnte er manches<lb/>
mit &#x017F;einen Begriffen nicht reimen,<lb/>
&#x017F;o er&#x017F;uche den&#x017F;elben, nicht vor<lb/>
der Zeit, oder aus widrigen Ge-<lb/>
&#x017F;innungen, zu richten. Jch ken-<lb/>
ne mich als ein armer fehlbarer<lb/>
Men&#x017F;ch, der gar leicht etwas<lb/>
u&#x0364;ber&#x017F;ehen, und &#x017F;ich irren kan.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ur-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0047] Vorrede. ſen werden koͤnnen. Da aber die Wege GOttes ſehr verſchieden, und die Umſtaͤnde der Seelen gar mannigfaltig ſind, eine dieſes, die andere aber etwas anders noͤ- thig hat; ſo hoffe, es werde kein Leſer ſeyn, der nicht etwas finden werde, das ſeiner Seele wichtig, theuer und noͤthig ſeyn werde. Laſſe man das, was die Umſtaͤnde ſeiner Seele nicht beruͤh- ret, auſſen. Halte man ſich aber deſto treuer und ſorgfaͤltiger an dem, was ſich dem Gewiſſen als ſehr noͤ- thig zeiget. Wuͤrde ſich endlich mancher Le- ſer an dieſem und jenem Ausdruck ſtoſſen, oder koͤnnte er manches mit ſeinen Begriffen nicht reimen, ſo erſuche denſelben, nicht vor der Zeit, oder aus widrigen Ge- ſinnungen, zu richten. Jch ken- ne mich als ein armer fehlbarer Menſch, der gar leicht etwas uͤberſehen, und ſich irren kan. Ur-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/47
Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/47>, abgerufen am 22.11.2024.