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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Thaten der Gnade. IV. Stück.
Natur- und Sündenstande in fleischlicher,
eiteler und sündlicher Gesellschaft seine Zeit
zugebracht, so lernet man, nachdem die
Augen aufgegangen, klüger werden, und
selbige besser anwenden, in der Stille seine
Arbeit für die Ewigkeit in die Richtigkeit
zu bringen. Hat man das Glück, auf de-
nen Strassen Zions Mitpilgere anzutreffen,
wie herzlich wird mit denselben die Verei-
nigung! wie selig wird die Gleichgesin-
nung! wie enge und feste die Freundschaft
und Offenherzigkeit! Das ist etwas, das
gewiß vor denen Augen der Welt verborgen
ist, aber die Gläubigen wissen und erfahren
es, was für Segen, und wie viele der Seele
heilsame Vortheile es bringe, wenn man
mit vereinigten Kräften miteinander auf
denen Wegen des Lebens wandelt. O wie
freuet sich ein geistlicher Wandersmann!
wenn er von einem hören kan, wie GOtt
ihn die gleiche Wege geführet, wie tröstlich
ist es einem! wenn er von seinem Mitpil-
ger vernehmen kan, durch was für Mittel
der HErr diese oder jene Anstösse und Hin-
dernisse aus dem Wege geräumet, und ihm
durchgeholfen. Wie viele selige Vortheile
bringt es nicht! wenn man mit vereinigten
Seufzern einander zum Leben forthilfet.
Wie tröstlich ist es! wenn man einander

nicht
Z 5

Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
Natur- und Suͤndenſtande in fleiſchlicher,
eiteler und ſuͤndlicher Geſellſchaft ſeine Zeit
zugebracht, ſo lernet man, nachdem die
Augen aufgegangen, kluͤger werden, und
ſelbige beſſer anwenden, in der Stille ſeine
Arbeit fuͤr die Ewigkeit in die Richtigkeit
zu bringen. Hat man das Gluͤck, auf de-
nen Straſſen Zions Mitpilgere anzutreffen,
wie herzlich wird mit denſelben die Verei-
nigung! wie ſelig wird die Gleichgeſin-
nung! wie enge und feſte die Freundſchaft
und Offenherzigkeit! Das iſt etwas, das
gewiß vor denen Augen der Welt verborgen
iſt, aber die Glaͤubigen wiſſen und erfahren
es, was fuͤr Segen, und wie viele der Seele
heilſame Vortheile es bringe, wenn man
mit vereinigten Kraͤften miteinander auf
denen Wegen des Lebens wandelt. O wie
freuet ſich ein geiſtlicher Wandersmann!
wenn er von einem hoͤren kan, wie GOtt
ihn die gleiche Wege gefuͤhret, wie troͤſtlich
iſt es einem! wenn er von ſeinem Mitpil-
ger vernehmen kan, durch was fuͤr Mittel
der HErr dieſe oder jene Anſtoͤſſe und Hin-
derniſſe aus dem Wege geraͤumet, und ihm
durchgeholfen. Wie viele ſelige Vortheile
bringt es nicht! wenn man mit vereinigten
Seufzern einander zum Leben forthilfet.
Wie troͤſtlich iſt es! wenn man einander

nicht
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[361/0413] Thaten der Gnade. IV. Stuͤck. Natur- und Suͤndenſtande in fleiſchlicher, eiteler und ſuͤndlicher Geſellſchaft ſeine Zeit zugebracht, ſo lernet man, nachdem die Augen aufgegangen, kluͤger werden, und ſelbige beſſer anwenden, in der Stille ſeine Arbeit fuͤr die Ewigkeit in die Richtigkeit zu bringen. Hat man das Gluͤck, auf de- nen Straſſen Zions Mitpilgere anzutreffen, wie herzlich wird mit denſelben die Verei- nigung! wie ſelig wird die Gleichgeſin- nung! wie enge und feſte die Freundſchaft und Offenherzigkeit! Das iſt etwas, das gewiß vor denen Augen der Welt verborgen iſt, aber die Glaͤubigen wiſſen und erfahren es, was fuͤr Segen, und wie viele der Seele heilſame Vortheile es bringe, wenn man mit vereinigten Kraͤften miteinander auf denen Wegen des Lebens wandelt. O wie freuet ſich ein geiſtlicher Wandersmann! wenn er von einem hoͤren kan, wie GOtt ihn die gleiche Wege gefuͤhret, wie troͤſtlich iſt es einem! wenn er von ſeinem Mitpil- ger vernehmen kan, durch was fuͤr Mittel der HErr dieſe oder jene Anſtoͤſſe und Hin- derniſſe aus dem Wege geraͤumet, und ihm durchgeholfen. Wie viele ſelige Vortheile bringt es nicht! wenn man mit vereinigten Seufzern einander zum Leben forthilfet. Wie troͤſtlich iſt es! wenn man einander nicht Z 5

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/413>, abgerufen am 23.11.2024.