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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Thaten der Gnade. III. Stück.
Lob ihres Erbarmers zu reitzen. Die un-
mittelbare und ausserordentliche Ver-
sicherung
aber ist eine gar starke, helle und
mit denen süssesten Empfindungen vereinig-
te Offenbarung des heiligen Geistes in der
Seele, da man gleichsam mit Paulo als in
den dritten Himmel entrucket wird, und da
seinen Namen in dem Buch des Lebens ein-
geschrieben siehet, und da man etwas von
dem verstehen lernet, was Jacob saget: Gen.
32:30. Jch habe GOtt gesehen von
Angesicht zu Angesicht, und meine
Seele ist genesen.
Hier kan die Seele
rühmen: Es hat kein Auge gesehen,
und kein Ohr gehöret, und ist in kei-
nes Menschen Herze kommen, was
GOtt bereitet hat denen, die ihn lieben.
Uns aber hat es GOtt geoffenbaret
durch seinen Geist
. Dieses ausseror-
dentliche Werk der göttlichen Liebe ist nun
etwas, das die Welt nicht nur nicht kennt,
sondern für Thorheiten, Träumereyen, ja
öfters für eine Würkung verruckter Sinnen
hält. Warum? Es ist der weise Stein,
den niemand kennet, als der ihn em-
pfangen hat.
Apoc. 2:17. Es gelangen
aber bey weitem nicht alle Begnadete zu
dieser ausserordentlichen Versicherung, und

die
S 4

Thaten der Gnade. III. Stuͤck.
Lob ihres Erbarmers zu reitzen. Die un-
mittelbare und auſſerordentliche Ver-
ſicherung
aber iſt eine gar ſtarke, helle und
mit denen ſuͤſſeſten Empfindungen vereinig-
te Offenbarung des heiligen Geiſtes in der
Seele, da man gleichſam mit Paulo als in
den dritten Himmel entrucket wird, und da
ſeinen Namen in dem Buch des Lebens ein-
geſchrieben ſiehet, und da man etwas von
dem verſtehen lernet, was Jacob ſaget: Gen.
32:30. Jch habe GOtt geſehen von
Angeſicht zu Angeſicht, und meine
Seele iſt geneſen.
Hier kan die Seele
ruͤhmen: Es hat kein Auge geſehen,
und kein Ohr gehoͤret, und iſt in kei-
nes Menſchen Herze kommen, was
GOtt bereitet hat denen, die ihn lieben.
Uns aber hat es GOtt geoffenbaret
durch ſeinen Geiſt
. Dieſes auſſeror-
dentliche Werk der goͤttlichen Liebe iſt nun
etwas, das die Welt nicht nur nicht kennt,
ſondern fuͤr Thorheiten, Traͤumereyen, ja
oͤfters fuͤr eine Wuͤrkung verruckter Sinnen
haͤlt. Warum? Es iſt der weiſe Stein,
den niemand kennet, als der ihn em-
pfangen hat.
Apoc. 2:17. Es gelangen
aber bey weitem nicht alle Begnadete zu
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[279/0331] Thaten der Gnade. III. Stuͤck. Lob ihres Erbarmers zu reitzen. Die un- mittelbare und auſſerordentliche Ver- ſicherung aber iſt eine gar ſtarke, helle und mit denen ſuͤſſeſten Empfindungen vereinig- te Offenbarung des heiligen Geiſtes in der Seele, da man gleichſam mit Paulo als in den dritten Himmel entrucket wird, und da ſeinen Namen in dem Buch des Lebens ein- geſchrieben ſiehet, und da man etwas von dem verſtehen lernet, was Jacob ſaget: Gen. 32:30. Jch habe GOtt geſehen von Angeſicht zu Angeſicht, und meine Seele iſt geneſen. Hier kan die Seele ruͤhmen: Es hat kein Auge geſehen, und kein Ohr gehoͤret, und iſt in kei- nes Menſchen Herze kommen, was GOtt bereitet hat denen, die ihn lieben. Uns aber hat es GOtt geoffenbaret durch ſeinen Geiſt. Dieſes auſſeror- dentliche Werk der goͤttlichen Liebe iſt nun etwas, das die Welt nicht nur nicht kennt, ſondern fuͤr Thorheiten, Traͤumereyen, ja oͤfters fuͤr eine Wuͤrkung verruckter Sinnen haͤlt. Warum? Es iſt der weiſe Stein, den niemand kennet, als der ihn em- pfangen hat. Apoc. 2:17. Es gelangen aber bey weitem nicht alle Begnadete zu dieſer auſſerordentlichen Verſicherung, und die S 4

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/331>, abgerufen am 23.11.2024.