Jn diesen guten Verfassungen für die Ewigkeit gienge unsere Selige fort bis an das Ende des Sommers, auf welchen sie hernach gestorben. Um diese Zeit fiel sie in eine Sünde, die zwar freylich vor der Welt als eine geringe Schwachheit angesehen wird, vor dem HErrn aber sehr böse, und ihrem Seelenzustande nachtheilig genug war, wel- ches alles sie nach diesem zu erkennen und zu beweinen mehr als genug Gelegenheit fan- de, es aber auch auf eine herzliche Weise ge- than hat.
O wie öfters geschieht es nicht! daß See- len nach ihrer Bekehrung und der Versiche- rung der Vergebung ihrer Sünden, wie- derum nicht nur in Schwachheitssünden, sondern leider öfters in schwere Fehler und grobe Unlauterkeiten verfallen. Es ist de- rohalben nöthig, die traurigen Quellen zu entdecken, daraus solches Verderben fliesset, und auch davor jedermann herzlich zu warnen.
Einige fallen, nachdem sie Gnade em- pfangen haben, darum in Sünde und Un- lauterkeit, wenn sie etwann durch schwere Wege, lange und harte Bußarbeit bis zur Vergebung ihrer Sünden geführet worden, so wollen sie nach denen harten Kämpfen ein wenig ausruhen, und nach denen schwe-
ren
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Thaten der Gnade. II. Stuͤck.
Jn dieſen guten Verfaſſungen fuͤr die Ewigkeit gienge unſere Selige fort bis an das Ende des Sommers, auf welchen ſie hernach geſtorben. Um dieſe Zeit fiel ſie in eine Suͤnde, die zwar freylich vor der Welt als eine geringe Schwachheit angeſehen wird, vor dem HErrn aber ſehr boͤſe, und ihrem Seelenzuſtande nachtheilig genug war, wel- ches alles ſie nach dieſem zu erkennen und zu beweinen mehr als genug Gelegenheit fan- de, es aber auch auf eine herzliche Weiſe ge- than hat.
O wie oͤfters geſchieht es nicht! daß See- len nach ihrer Bekehrung und der Verſiche- rung der Vergebung ihrer Suͤnden, wie- derum nicht nur in Schwachheitsſuͤnden, ſondern leider oͤfters in ſchwere Fehler und grobe Unlauterkeiten verfallen. Es iſt de- rohalben noͤthig, die traurigen Quellen zu entdecken, daraus ſolches Verderben flieſſet, und auch davor jedermann herzlich zu warnen.
Einige fallen, nachdem ſie Gnade em- pfangen haben, darum in Suͤnde und Un- lauterkeit, wenn ſie etwann durch ſchwere Wege, lange und harte Bußarbeit bis zur Vergebung ihrer Suͤnden gefuͤhret worden, ſo wollen ſie nach denen harten Kaͤmpfen ein wenig ausruhen, und nach denen ſchwe-
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Thaten der Gnade. II. Stuͤck.
Jn dieſen guten Verfaſſungen fuͤr die
Ewigkeit gienge unſere Selige fort bis an
das Ende des Sommers, auf welchen ſie
hernach geſtorben. Um dieſe Zeit fiel ſie in
eine Suͤnde, die zwar freylich vor der Welt
als eine geringe Schwachheit angeſehen wird,
vor dem HErrn aber ſehr boͤſe, und ihrem
Seelenzuſtande nachtheilig genug war, wel-
ches alles ſie nach dieſem zu erkennen und zu
beweinen mehr als genug Gelegenheit fan-
de, es aber auch auf eine herzliche Weiſe ge-
than hat.
O wie oͤfters geſchieht es nicht! daß See-
len nach ihrer Bekehrung und der Verſiche-
rung der Vergebung ihrer Suͤnden, wie-
derum nicht nur in Schwachheitsſuͤnden,
ſondern leider oͤfters in ſchwere Fehler und
grobe Unlauterkeiten verfallen. Es iſt de-
rohalben noͤthig, die traurigen Quellen zu
entdecken, daraus ſolches Verderben flieſſet,
und auch davor jedermann herzlich zu
warnen.
Einige fallen, nachdem ſie Gnade em-
pfangen haben, darum in Suͤnde und Un-
lauterkeit, wenn ſie etwann durch ſchwere
Wege, lange und harte Bußarbeit bis zur
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ſo wollen ſie nach denen harten Kaͤmpfen
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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/217>, abgerufen am 23.11.2024.
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