Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Der grossen und seligen
aus dem Himmel, und der Gnade JEsu
ergriffen, und in das Leben, so aus GOtt
ist, gezogen war: Siehe! er betet; Ge-
schichtbuch der Apostel 9:11. Es ist das
Gebet das köstlichste Mittel zum Fortgang
in der Heiligung, und zum Wachsthum in
der Gnade, durch das wahre Herzensgebet
wird die Seele in der steten Gegenwart GOt-
tes erhalten, dringet immer tiefer in das
innere Heiligthum des HErrn, schöpfet da
aus dem Meer der Allgenugsamkeiten JEsu
alle Tage neue Seligkeiten zu Fortsetzung
des göttlichen Lebens. Diese Gabe des Ge-
bets wurde dieser Person in einem köstlichen
Maasse mitgetheilet. Sie sagte einmahl zu
ihrem Lehrer: Sie habe öfters vor ihrer
letzten Aufweckung in dem Vortrage bey
dem öffentlichen Gottesdienste gehöret, wie
man sich gewehnen solle, aus dem Herzen
im Geist und in der Wahrheit zu beten,
und darinnen allemahl so mit dem HErrn
zu handlen, wie es der gegenwärtige Zu-
stand der Seele erfordere, sie sey zwar durch
die gethane Anweisungen, Vorschläge, Mit-
tel und Aufmunterungen, zu einem äusseren
Befehl genöthiget, und von der Nothwen-
digkeit und Möglichkeit der Sache überzeu-
get worden, habe aber immer dabey gedacht,
das alles gehe an, bey klugen und geschick-
ten Leuten, aber bey solchen, die wenig Er-

kennt-

Der groſſen und ſeligen
aus dem Himmel, und der Gnade JEſu
ergriffen, und in das Leben, ſo aus GOtt
iſt, gezogen war: Siehe! er betet; Ge-
ſchichtbuch der Apoſtel 9:11. Es iſt das
Gebet das koͤſtlichſte Mittel zum Fortgang
in der Heiligung, und zum Wachsthum in
der Gnade, durch das wahre Herzensgebet
wird die Seele in der ſteten Gegenwart GOt-
tes erhalten, dringet immer tiefer in das
innere Heiligthum des HErrn, ſchoͤpfet da
aus dem Meer der Allgenugſamkeiten JEſu
alle Tage neue Seligkeiten zu Fortſetzung
des goͤttlichen Lebens. Dieſe Gabe des Ge-
bets wurde dieſer Perſon in einem koͤſtlichen
Maaſſe mitgetheilet. Sie ſagte einmahl zu
ihrem Lehrer: Sie habe oͤfters vor ihrer
letzten Aufweckung in dem Vortrage bey
dem oͤffentlichen Gottesdienſte gehoͤret, wie
man ſich gewehnen ſolle, aus dem Herzen
im Geiſt und in der Wahrheit zu beten,
und darinnen allemahl ſo mit dem HErrn
zu handlen, wie es der gegenwaͤrtige Zu-
ſtand der Seele erfordere, ſie ſey zwar durch
die gethane Anweiſungen, Vorſchlaͤge, Mit-
tel und Aufmunterungen, zu einem aͤuſſeren
Befehl genoͤthiget, und von der Nothwen-
digkeit und Moͤglichkeit der Sache uͤberzeu-
get worden, habe aber immer dabey gedacht,
das alles gehe an, bey klugen und geſchick-
ten Leuten, aber bey ſolchen, die wenig Er-

kennt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0208" n="156"/><fw place="top" type="header">Der gro&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;eligen</fw><lb/>
aus dem Himmel, und der Gnade JE&#x017F;u<lb/>
ergriffen, und in das Leben, &#x017F;o aus GOtt<lb/>
i&#x017F;t, gezogen war: <hi rendition="#fr">Siehe! er betet;</hi> Ge-<lb/>
&#x017F;chichtbuch der Apo&#x017F;tel 9:11. Es i&#x017F;t das<lb/>
Gebet das ko&#x0364;&#x017F;tlich&#x017F;te Mittel zum Fortgang<lb/>
in der Heiligung, und zum Wachsthum in<lb/>
der Gnade, durch das wahre Herzensgebet<lb/>
wird die Seele in der &#x017F;teten Gegenwart GOt-<lb/>
tes erhalten, dringet immer tiefer in das<lb/>
innere Heiligthum des HErrn, &#x017F;cho&#x0364;pfet da<lb/>
aus dem Meer der Allgenug&#x017F;amkeiten JE&#x017F;u<lb/>
alle Tage neue Seligkeiten zu Fort&#x017F;etzung<lb/>
des go&#x0364;ttlichen Lebens. Die&#x017F;e Gabe des Ge-<lb/>
bets wurde die&#x017F;er Per&#x017F;on in einem ko&#x0364;&#x017F;tlichen<lb/>
Maa&#x017F;&#x017F;e mitgetheilet. Sie &#x017F;agte einmahl zu<lb/>
ihrem Lehrer: Sie habe o&#x0364;fters vor ihrer<lb/>
letzten Aufweckung in dem Vortrage bey<lb/>
dem o&#x0364;ffentlichen Gottesdien&#x017F;te geho&#x0364;ret, wie<lb/>
man &#x017F;ich gewehnen &#x017F;olle, aus dem Herzen<lb/>
im Gei&#x017F;t und in der Wahrheit zu beten,<lb/>
und darinnen allemahl &#x017F;o mit dem HErrn<lb/>
zu handlen, wie es der gegenwa&#x0364;rtige Zu-<lb/>
&#x017F;tand der Seele erfordere, &#x017F;ie &#x017F;ey zwar durch<lb/>
die gethane Anwei&#x017F;ungen, Vor&#x017F;chla&#x0364;ge, Mit-<lb/>
tel und Aufmunterungen, zu einem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;eren<lb/>
Befehl geno&#x0364;thiget, und von der Nothwen-<lb/>
digkeit und Mo&#x0364;glichkeit der Sache u&#x0364;berzeu-<lb/>
get worden, habe aber immer dabey gedacht,<lb/>
das alles gehe an, bey klugen und ge&#x017F;chick-<lb/>
ten Leuten, aber bey &#x017F;olchen, die wenig Er-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kennt-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156/0208] Der groſſen und ſeligen aus dem Himmel, und der Gnade JEſu ergriffen, und in das Leben, ſo aus GOtt iſt, gezogen war: Siehe! er betet; Ge- ſchichtbuch der Apoſtel 9:11. Es iſt das Gebet das koͤſtlichſte Mittel zum Fortgang in der Heiligung, und zum Wachsthum in der Gnade, durch das wahre Herzensgebet wird die Seele in der ſteten Gegenwart GOt- tes erhalten, dringet immer tiefer in das innere Heiligthum des HErrn, ſchoͤpfet da aus dem Meer der Allgenugſamkeiten JEſu alle Tage neue Seligkeiten zu Fortſetzung des goͤttlichen Lebens. Dieſe Gabe des Ge- bets wurde dieſer Perſon in einem koͤſtlichen Maaſſe mitgetheilet. Sie ſagte einmahl zu ihrem Lehrer: Sie habe oͤfters vor ihrer letzten Aufweckung in dem Vortrage bey dem oͤffentlichen Gottesdienſte gehoͤret, wie man ſich gewehnen ſolle, aus dem Herzen im Geiſt und in der Wahrheit zu beten, und darinnen allemahl ſo mit dem HErrn zu handlen, wie es der gegenwaͤrtige Zu- ſtand der Seele erfordere, ſie ſey zwar durch die gethane Anweiſungen, Vorſchlaͤge, Mit- tel und Aufmunterungen, zu einem aͤuſſeren Befehl genoͤthiget, und von der Nothwen- digkeit und Moͤglichkeit der Sache uͤberzeu- get worden, habe aber immer dabey gedacht, das alles gehe an, bey klugen und geſchick- ten Leuten, aber bey ſolchen, die wenig Er- kennt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/208
Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/208>, abgerufen am 07.05.2024.