und letzten Aufweckung in dem göttlichen Licht alles auf das deutlichste aufgeheitert und entdecket wurde.
Da an allen Orten Personen gefunden werden, die der HErr durch dergleichen Wege der Anfechtung führet, und die das gleiche, wo nicht in allen, doch den meisten Umständen erfahren, was unsere Selige hier ausgestanden hat, so wäre wohl sehr zu wün- schen, daß sie in solchen Wegen ein besseres Verhalten, von sich möchten sehen lassen, als diese gethan hat, damit der HErr ihnen einen wahren Nutzen und Segen aus denen- selben zufliessen lassen möchte. Aber die meisten Angefochtene, die noch keine Gnade haben, machen es eben so elend, als es diese Person gemacht. Die Wege der Anfech- tung sind dem Menschen sehr beschwerlich, sie schlagen alles Vergnügen nieder, darin- nen man bißhieher seine Lust und Freude gesuchet. Sie reissen alle Stützen weg, daran man sich in falscher Ruhe zu halten gesucht. Sie machen denen Menschen die Welt mit ihrem Vergnügen in der Eitel- keit zu Galle und Wermut. Daher wehren sich die meisten erstaunend gegen die Anfech- tungen, wenden alle Mittel an, bieten der Welt, und allem ihrem Rath auf, sich der- selben zu erwehren, und sind froh, wenn sie ihrer los werden. Aber da bleiben die
armen
G 4
Thaten der Gnade. II. Stuͤck.
und letzten Aufweckung in dem goͤttlichen Licht alles auf das deutlichſte aufgeheitert und entdecket wurde.
Da an allen Orten Perſonen gefunden werden, die der HErr durch dergleichen Wege der Anfechtung fuͤhret, und die das gleiche, wo nicht in allen, doch den meiſten Umſtaͤnden erfahren, was unſere Selige hier ausgeſtanden hat, ſo waͤre wohl ſehr zu wuͤn- ſchen, daß ſie in ſolchen Wegen ein beſſeres Verhalten, von ſich moͤchten ſehen laſſen, als dieſe gethan hat, damit der HErr ihnen einen wahren Nutzen und Segen aus denen- ſelben zuflieſſen laſſen moͤchte. Aber die meiſten Angefochtene, die noch keine Gnade haben, machen es eben ſo elend, als es dieſe Perſon gemacht. Die Wege der Anfech- tung ſind dem Menſchen ſehr beſchwerlich, ſie ſchlagen alles Vergnuͤgen nieder, darin- nen man bißhieher ſeine Luſt und Freude geſuchet. Sie reiſſen alle Stuͤtzen weg, daran man ſich in falſcher Ruhe zu halten geſucht. Sie machen denen Menſchen die Welt mit ihrem Vergnuͤgen in der Eitel- keit zu Galle und Wermut. Daher wehren ſich die meiſten erſtaunend gegen die Anfech- tungen, wenden alle Mittel an, bieten der Welt, und allem ihrem Rath auf, ſich der- ſelben zu erwehren, und ſind froh, wenn ſie ihrer los werden. Aber da bleiben die
armen
G 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0155"n="103"/><fwplace="top"type="header">Thaten der Gnade. <hirendition="#aq">II</hi>. Stuͤck.</fw><lb/>
und letzten Aufweckung in dem goͤttlichen<lb/>
Licht alles auf das deutlichſte aufgeheitert<lb/>
und entdecket wurde.</p><lb/><p>Da an allen Orten Perſonen gefunden<lb/>
werden, die der HErr durch dergleichen<lb/>
Wege der Anfechtung fuͤhret, und die das<lb/>
gleiche, wo nicht in allen, doch den meiſten<lb/>
Umſtaͤnden erfahren, was unſere Selige hier<lb/>
ausgeſtanden hat, ſo waͤre wohl ſehr zu wuͤn-<lb/>ſchen, daß ſie in ſolchen Wegen ein beſſeres<lb/>
Verhalten, von ſich moͤchten ſehen laſſen,<lb/>
als dieſe gethan hat, damit der HErr ihnen<lb/>
einen wahren Nutzen und Segen aus denen-<lb/>ſelben zuflieſſen laſſen moͤchte. Aber die<lb/>
meiſten Angefochtene, die noch keine Gnade<lb/>
haben, machen es eben ſo elend, als es dieſe<lb/>
Perſon gemacht. Die Wege der Anfech-<lb/>
tung ſind dem Menſchen ſehr beſchwerlich,<lb/>ſie ſchlagen alles Vergnuͤgen nieder, darin-<lb/>
nen man bißhieher ſeine Luſt und Freude<lb/>
geſuchet. Sie reiſſen alle Stuͤtzen weg,<lb/>
daran man ſich in falſcher Ruhe zu halten<lb/>
geſucht. Sie machen denen Menſchen die<lb/>
Welt mit ihrem Vergnuͤgen in der Eitel-<lb/>
keit zu Galle und Wermut. Daher wehren<lb/>ſich die meiſten erſtaunend gegen die Anfech-<lb/>
tungen, wenden alle Mittel an, bieten der<lb/>
Welt, und allem ihrem Rath auf, ſich der-<lb/>ſelben zu erwehren, und ſind froh, wenn<lb/>ſie ihrer los werden. Aber da bleiben die<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">armen</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[103/0155]
Thaten der Gnade. II. Stuͤck.
und letzten Aufweckung in dem goͤttlichen
Licht alles auf das deutlichſte aufgeheitert
und entdecket wurde.
Da an allen Orten Perſonen gefunden
werden, die der HErr durch dergleichen
Wege der Anfechtung fuͤhret, und die das
gleiche, wo nicht in allen, doch den meiſten
Umſtaͤnden erfahren, was unſere Selige hier
ausgeſtanden hat, ſo waͤre wohl ſehr zu wuͤn-
ſchen, daß ſie in ſolchen Wegen ein beſſeres
Verhalten, von ſich moͤchten ſehen laſſen,
als dieſe gethan hat, damit der HErr ihnen
einen wahren Nutzen und Segen aus denen-
ſelben zuflieſſen laſſen moͤchte. Aber die
meiſten Angefochtene, die noch keine Gnade
haben, machen es eben ſo elend, als es dieſe
Perſon gemacht. Die Wege der Anfech-
tung ſind dem Menſchen ſehr beſchwerlich,
ſie ſchlagen alles Vergnuͤgen nieder, darin-
nen man bißhieher ſeine Luſt und Freude
geſuchet. Sie reiſſen alle Stuͤtzen weg,
daran man ſich in falſcher Ruhe zu halten
geſucht. Sie machen denen Menſchen die
Welt mit ihrem Vergnuͤgen in der Eitel-
keit zu Galle und Wermut. Daher wehren
ſich die meiſten erſtaunend gegen die Anfech-
tungen, wenden alle Mittel an, bieten der
Welt, und allem ihrem Rath auf, ſich der-
ſelben zu erwehren, und ſind froh, wenn
ſie ihrer los werden. Aber da bleiben die
armen
G 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/155>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.