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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Valer. Max. lib. 9. c. 3. Bild/ in der weis/ geberd und Kleidung/ wie sie in disen streit ausgezogen / auffgerichtet worden. Darbey aber ware sie sehr unkeüsch/ und als sie ihres eignen Sohns beischlaaff und blutschand zu verüben begerte/ se je sie von ihme getödet worden.

Kurz vor ihrem tod/ habe sie ihren lassen ein Grabstell zurüsten/ und darauff schreiben: Da etwan ein König nach uns gelts von nöhten/ der öffne das grab/ und nehme so vil ihm beliebt. Da nun Darius der Perser König dahin kommen seje/ und das Gewölb öffnen lassen/ seje kein Gold noch Gelt gefunden worden/ sonder an Statt dessen/ ein solche Schrifft: Wärestu nicht ein böser Mensch/ und unersättlich mit Gelt/ so wurdestu nit bej dem todtengebeln reichthumm gesucht haben.

Ninyas oder Ninus der jünger. Ihr Sohn Ninyas/ welcher gleichsam mit der Mutter getauschet/ und an ihr Statt zu einem Weib worden/ hat nichts sonderliches gethan/ so mannlich und lobens werth/ auch sich selten zu den Männeren gehalten/ vilmehr im Frauen-zimmer/ und in wollüst sein zeit/ und alter zugebracht/ und 38. jahr geherrschet.

Andere Könige so auff ihne erfolg/ waren eben diser Haaren/ hatten nichts alß den blossen nammen König/ ohne Königliche und Heroische thaten nur den wollüsten ergeben. Daher die Gottlosigkeit gewaltig zugenommen/ samt aller frechheit und muhtwillen/ laut dem gemeinen sprüchwort: Qualis Rex, talis Grex, wie der König/ so sind auch die underthanen. Es haben sich aber solcher überhand nemmenden grewlen widersetzet/ die damals treueifrige diener Gottes/ die H. Patriarchen/ und ihres theils der Kirchen partej gewaltig vermehrt durch Gottes gnad/ und bejstand.

Wer und was Melchisedech gewesen Ein solcher ware insonderheit um selbige zeit Melchisedech ein Priester Gottes deß Allerhöchsten/ der dem wahren Gott Himmels und der Erden gedient/ in desselben waren erkantnuß und forcht/ er ware darbej auch ein König selbiger zeiten/ und orten. Diser Melchisedech Jahr der Welt 2024. nun ware nicht etwann ein Engel/ oder der H. Geist in angenommener sichtbarlicher gestalt erschienen/ wie etliche vermuhtet/ auch ware er nit der Sem Noehs Sohn/ alß welches geschlecht Vatter und mutter beschriben worden / dises aber nicht. Sein Vatter und Mutter werden verschwigen in der H. Schrifft. Die er doch hatte/ wie andere Menschen/ aber mit fleiß hat sie der H. Geist

Valer. Max. lib. 9. c. 3. Bild/ in der weis/ geberd und Kleidung/ wie sie in disen streit ausgezogen / auffgerichtet worden. Darbey aber ware sie sehr unkeüsch/ und als sie ihres eignẽ Sohns beischlaaff und blutschand zu verüben begerte/ se je sie von ihme getödet worden.

Kurz vor ihrem tod/ habe sie ihren lassen ein Grabstell zurüsten/ und darauff schreiben: Da etwan ein König nach uns gelts von nöhten/ der öffne das grab/ und nehme so vil ihm beliebt. Da nun Darius der Perser König dahin kommen seje/ und das Gewölb öffnen lassen/ seje kein Gold noch Gelt gefunden worden/ sonder an Statt dessen/ ein solche Schrifft: Wärestu nicht ein böser Mensch/ und unersättlich mit Gelt/ so wurdestu nit bej dem todtengebeln reichthum̃ gesucht haben.

Ninyas oder Ninus der jünger. Ihr Sohn Ninyas/ welcher gleichsam mit der Mutter getauschet/ und an ihr Statt zu einem Weib worden/ hat nichts sonderliches gethan/ so mañlich und lobens werth/ auch sich selten zu den Männeren gehalten/ vilmehr im Frauen-zim̃er/ und in wollüst sein zeit/ und alter zugebracht/ und 38. jahr geherrschet.

Andere Könige so auff ihne erfolg/ waren eben diser Haaren/ hatten nichts alß den blossen nam̃en König/ ohne Königliche und Heroische thaten nur den wollüsten ergeben. Daher die Gottlosigkeit gewaltig zugenom̃en/ samt aller frechheit und muhtwillen/ laut dem gemeinen sprüchwort: Qualis Rex, talis Grex, wie der König/ so sind auch die underthanen. Es haben sich aber solcher überhand nem̃enden grewlen widersetzet/ die damals treueifrige diener Gottes/ die H. Patriarchen/ und ihres theils der Kirchen partej gewaltig vermehrt durch Gottes gnad/ und bejstand.

Wer und was Melchisedech gewesen Ein solcher ware insonderheit um selbige zeit Melchisedech ein Priester Gottes deß Allerhöchsten/ der dem wahren Gott Himmels und der Erden gedient/ in desselben warẽ erkantnuß und forcht/ er ware darbej auch ein König selbiger zeiten/ und orten. Diser Melchisedech Jahr der Welt 2024. nun ware nicht etwañ ein Engel/ oder der H. Geist in angenommener sichtbarlicher gestalt erschienen/ wie etliche vermuhtet/ auch ware er nit der Sem Noehs Sohn/ alß welches geschlecht Vatter und mutter beschriben worden / dises aber nicht. Sein Vatter und Mutter werden verschwigen in der H. Schrifft. Die er doch hatte/ wie andere Menschen/ aber mit fleiß hat sie der H. Geist

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[23/0053] Bild/ in der weis/ geberd und Kleidung/ wie sie in disen streit ausgezogen / auffgerichtet worden. Darbey aber ware sie sehr unkeüsch/ und als sie ihres eignẽ Sohns beischlaaff und blutschand zu verüben begerte/ se je sie von ihme getödet worden. Valer. Max. lib. 9. c. 3. Kurz vor ihrem tod/ habe sie ihren lassen ein Grabstell zurüsten/ und darauff schreiben: Da etwan ein König nach uns gelts von nöhten/ der öffne das grab/ und nehme so vil ihm beliebt. Da nun Darius der Perser König dahin kommen seje/ und das Gewölb öffnen lassen/ seje kein Gold noch Gelt gefunden worden/ sonder an Statt dessen/ ein solche Schrifft: Wärestu nicht ein böser Mensch/ und unersättlich mit Gelt/ so wurdestu nit bej dem todtengebeln reichthum̃ gesucht haben. Ihr Sohn Ninyas/ welcher gleichsam mit der Mutter getauschet/ und an ihr Statt zu einem Weib worden/ hat nichts sonderliches gethan/ so mañlich und lobens werth/ auch sich selten zu den Männeren gehalten/ vilmehr im Frauen-zim̃er/ und in wollüst sein zeit/ und alter zugebracht/ und 38. jahr geherrschet. Ninyas oder Ninus der jünger. Andere Könige so auff ihne erfolg/ waren eben diser Haaren/ hatten nichts alß den blossen nam̃en König/ ohne Königliche und Heroische thaten nur den wollüsten ergeben. Daher die Gottlosigkeit gewaltig zugenom̃en/ samt aller frechheit und muhtwillen/ laut dem gemeinen sprüchwort: Qualis Rex, talis Grex, wie der König/ so sind auch die underthanen. Es haben sich aber solcher überhand nem̃enden grewlen widersetzet/ die damals treueifrige diener Gottes/ die H. Patriarchen/ und ihres theils der Kirchen partej gewaltig vermehrt durch Gottes gnad/ und bejstand. Ein solcher ware insonderheit um selbige zeit Melchisedech ein Priester Gottes deß Allerhöchsten/ der dem wahren Gott Himmels und der Erden gedient/ in desselben warẽ erkantnuß und forcht/ er ware darbej auch ein König selbiger zeiten/ und orten. Diser Melchisedech nun ware nicht etwañ ein Engel/ oder der H. Geist in angenommener sichtbarlicher gestalt erschienen/ wie etliche vermuhtet/ auch ware er nit der Sem Noehs Sohn/ alß welches geschlecht Vatter und mutter beschriben worden / dises aber nicht. Sein Vatter und Mutter werden verschwigen in der H. Schrifft. Die er doch hatte/ wie andere Menschen/ aber mit fleiß hat sie der H. Geist Wer und was Melchisedech gewesen Jahr der Welt 2024.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/53>, abgerufen am 22.11.2024.