Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Copia-Schreibens An die Königin Christina in Schweden. Wegen jhres Abfals von dem Bischoff von Stregniz abgangen. Allerdurchleuchtigste Königin/ Allergnädigeste Frau. GEj Uns ist ein Geschrej erschollen/ als were Eu. Majest. die Hochberümte Königin Christina/ die zumal gute Heldin/ des grossen Gustavi Tochter ohne gleiche/ des Caroli Gustavi angemaste Muter von der uhralten Religion/ in deren sie getaufft und aufferzogen / die Sie auch mit einem theuren Eyd bej Ihrer Krönung/ und den Ständen gegebener Versicherung/ bestättiget/ abgetretten/ und hätte den vier und zwanzigsten Tag / jüngstverschienenen October in der Franciscaner Kirchen/ mit gebognen Knien vor dem Altar / und mit aufgerekten Fingern in voller Versamlung der Geistlichen/ den rechten seligmachenden Glauben verschworen/ demnach die Catholische Romanische Lehr mit grossem Gepräng angenommen. Durch solche zeitung wurden bej uns die Gemüther allenthalben bestürzt / und mit unaussprechlicher Bekümmernus/ auch ungewönlicher angst geschlagen/ wer nur E. M. wegen der fürtrefflichen Gaben/ und sehr herrlichen Wolthaten gegen disem unsern gemeinen Va: terland/ mit höchster Ehrerbietung beobachtet/ und mit ongefärbter Liebe nachhänget. Ein frommes Herz überlaufft das grausen/ wann es dergleichen von einer so grossen Fürstin nur argwohnen solte. Andere sind leidig über etliche traurige Fälle / seuffzen und klagen: ins gemein wird Himmel und Erd über die jenigen angeschrjen/ so E. Maj. Milte mißbraucht/ und ein so grosse Königin durch jhre verführische Wort verleitet / dis überaus grosse Laster der beleidigten Göttlichen Majestät zubegehen. Vnd meinen/ sie thun solches nicht ohne Copia-Schreibens An die Königin Christina in Schweden. Wegen jhres Abfals von dem Bischoff von Stregniz abgangen. Allerdurchleuchtigste Königin/ Allergnädigeste Frau. GEj Uns ist ein Geschrej erschollen/ als were Eu. Majest. die Hochberümte Königin Christina/ die zumal gute Heldin/ des grossen Gustavi Tochter ohne gleiche/ des Caroli Gustavi angemaste Muter von der uhralten Religion/ in deren sie getaufft und aufferzogen / die Sie auch mit einem theuren Eyd bej Ihrer Krönung/ und den Ständen gegebener Versicherung/ bestättiget/ abgetretten/ und hätte den vier und zwanzigsten Tag / jüngstverschienenen October in der Franciscaner Kirchen/ mit gebognen Knien vor dem Altar / und mit aufgerekten Fingern in voller Versamlung der Geistlichen/ den rechten seligmachenden Glauben verschworen/ demnach die Catholische Romanische Lehr mit grossem Gepräng angenommen. Durch solche zeitung wurden bej uns die Gemüther allenthalben bestürzt / und mit unaussprechlicher Beküm̃ernus/ auch ungewönlicher angst geschlagen/ wer nur E. M. wegen der fürtrefflichen Gaben/ und sehr herrlichen Wolthaten gegen disem unsern gemeinen Va: terland/ mit höchster Ehrerbietung beobachtet/ und mit ongefärbter Liebe nachhänget. Ein frommes Herz überlaufft das grausen/ wann es dergleichen von einer so grossen Fürstin nur argwohnen solte. Andere sind leidig über etliche traurige Fälle / seuffzen und klagen: ins gemein wird Himmel und Erd über die jenigen angeschrjen/ so E. Maj. Milte mißbraucht/ und ein so grosse Königin durch jhre verführische Wort verleitet / dis überaus grosse Laster der beleidigten Göttlichen Majestät zubegehen. Vnd meinen/ sie thun solches nicht ohne <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0515"/> <head>Copia-Schreibens<lb/> An die<lb/> Königin Christina in Schweden.</head> <p>Wegen jhres Abfals von dem Bischoff von Stregniz abgangen.</p> <p>Allerdurchleuchtigste Königin/ Allergnädigeste Frau.</p> <p>GEj Uns ist ein Geschrej erschollen/ als were Eu. 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Ein frommes Herz überlaufft das grausen/ wann es dergleichen von einer so grossen Fürstin nur argwohnen solte. Andere sind leidig über etliche traurige Fälle / seuffzen und klagen: ins gemein wird Himmel und Erd über die jenigen angeschrjen/ so E. Maj. Milte mißbraucht/ und ein so grosse Königin durch jhre verführische Wort verleitet / dis überaus grosse Laster der beleidigten Göttlichen Majestät zubegehen. Vnd meinen/ sie thun solches nicht ohne </p> </div> </body> </text> </TEI> [0515]
Copia-Schreibens
An die
Königin Christina in Schweden. Wegen jhres Abfals von dem Bischoff von Stregniz abgangen.
Allerdurchleuchtigste Königin/ Allergnädigeste Frau.
GEj Uns ist ein Geschrej erschollen/ als were Eu. Majest. die Hochberümte Königin Christina/ die zumal gute Heldin/ des grossen Gustavi Tochter ohne gleiche/ des Caroli Gustavi angemaste Muter von der uhralten Religion/ in deren sie getaufft und aufferzogen / die Sie auch mit einem theuren Eyd bej Ihrer Krönung/ und den Ständen gegebener Versicherung/ bestättiget/ abgetretten/ und hätte den vier und zwanzigsten Tag / jüngstverschienenen October in der Franciscaner Kirchen/ mit gebognen Knien vor dem Altar / und mit aufgerekten Fingern in voller Versamlung der Geistlichen/ den rechten seligmachenden Glauben verschworen/ demnach die Catholische Romanische Lehr mit grossem Gepräng angenommen. Durch solche zeitung wurden bej uns die Gemüther allenthalben bestürzt / und mit unaussprechlicher Beküm̃ernus/ auch ungewönlicher angst geschlagen/ wer nur E. M. wegen der fürtrefflichen Gaben/ und sehr herrlichen Wolthaten gegen disem unsern gemeinen Va: terland/ mit höchster Ehrerbietung beobachtet/ und mit ongefärbter Liebe nachhänget. Ein frommes Herz überlaufft das grausen/ wann es dergleichen von einer so grossen Fürstin nur argwohnen solte. Andere sind leidig über etliche traurige Fälle / seuffzen und klagen: ins gemein wird Himmel und Erd über die jenigen angeschrjen/ so E. Maj. Milte mißbraucht/ und ein so grosse Königin durch jhre verführische Wort verleitet / dis überaus grosse Laster der beleidigten Göttlichen Majestät zubegehen. Vnd meinen/ sie thun solches nicht ohne
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