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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Weil aber an dem ort viel fäßlein pulver stunden / So hat ein fünklein fewr/ durch ohn verhofften fall Dasselbig angestekt/ und sein mit einem knall / Soldaten/ pulver/ korn/ zusamt dem hauß verschwunden. Indessen liesse Göz sich keine müh nicht dawren / Savelli gleischesfalls/ und suchten alle weg / Damit durch hungersnoth der Reinach nicht erleg: Sie hatten alle ding erkundigt durch die Bawren / Die Käjserischem theil noch jmmer günstig waren: Was für gelegenheit ins Fürsten läger wär / Was jederman da macht/ an welchen orten Er Sich hielte/ kunten sie gar eigentlich erfahren. Wiewohl sie aber nun so grossen vortheil hatten / Vnd auch denselbigen durch manchen klugen fund Zubrauchen/ sich bald der/ bald jener understund / Gieng jhnen jhr versuch doch schlecht genug von statten: Doch jhren fleiß und trew genugsam zuerweisen / So haben sie einmahl sich samptlich auf gemacht / Viel früchten/ Meel/ und Fleisch/ und anders mitgebracht / Vnd also mit gewalt die festung wollen speisen. Der Herzog underdeß/ der von dergleichen wahren Auch keinen überfluß in seinem Läger hatt / Verändert jhre raiß: sie wohlten in die Stadt / So hiess Er sie mit jhm nach seinem Läger fahren. Die Kauffleut hielten sie zwar anfangs zimlich thewer / Doch sprach Er jhnen zu/ auf eine solche weiß / Daß Er sie noch erhielt/ in einem rechten preiß / Vnd wurd der kauff gemacht nicht weit von Wittenwe[unleserliches Material]er. Man saget zwar es sej was seltsam hergegangen / Die Kaufflent wurden ja nicht gar nach wunsch belohnt: In Welschland ist man sonst deß handels nicht gewohnt / An statt deß baren gelts nuhr stösse zuempfangen. Doch weil sie sich bemüht auch wider außzugeben: Als geht es bejderseits so mit einander auf: Dan frejlich diesesmahl der Käjserischen hauff Gar herzhaft sich gewehrt/ und in dem anfang eben Deß Fürsten rechte spiz gewaltig hindertrieben. Dargegen hat man sie mit gleicher maß belohnt: Vnd haben bejde theil einander nicht geschont / Darüber aller seits viel in dem stich geblieben. Sie haben in dem Feld einander umbgejaget / Daß auch ein jeder theil deß andern Stük erlangt / Vnd sie für sich gebraucht: Man hat da nicht geprangt / Man tat da Reuterisch einander abgezwaget.
Weil aber an dem ort viel fäßlein pulver stunden / So hat ein fünklein fewr/ durch ohn verhofften fall Dasselbig angestekt/ und sein mit einem knall / Soldaten/ pulver/ korn/ zusamt dem hauß verschwunden. Indessen liesse Göz sich keine müh nicht dawren / Savelli gleischesfalls/ und suchten alle weg / Damit durch hungersnoth der Reinach nicht erleg: Sie hatten alle ding erkundigt durch die Bawren / Die Käjserischem theil noch jmmer günstig waren: Was für gelegenheit ins Fürsten läger wär / Was jederman da macht/ an welchen orten Er Sich hielte/ kunten sie gar eigentlich erfahren. Wiewohl sie aber nun so grossen vortheil hatten / Vnd auch denselbigen durch manchen klugen fund Zubrauchen/ sich bald der/ bald jener understund / Gieng jhnen jhr versuch doch schlecht genug von statten: Doch jhren fleiß und trew genugsam zuerweisen / So haben sie einmahl sich samptlich auf gemacht / Viel früchten/ Meel/ und Fleisch/ und anders mitgebracht / Vnd also mit gewalt die festung wollen speisen. Der Herzog underdeß/ der von dergleichen wahren Auch keinen überfluß in seinem Läger hatt / Verändert jhre raiß: sie wohlten in die Stadt / So hiess Er sie mit jhm nach seinem Läger fahren. Die Kauffleut hieltẽ sie zwar anfangs zimlich thewer / Doch sprach Er jhnen zu/ auf eine solche weiß / Daß Er sie noch erhielt/ in einem rechten preiß / Vnd wurd der kauff gemacht nicht weit von Wittenwe[unleserliches Material]er. Man saget zwar es sej was seltsam hergegangen / Die Kaufflent wurden ja nicht gar nach wunsch belohnt: In Welschland ist man sonst deß handels nicht gewohnt / An statt deß baren gelts nuhr stösse zuempfangen. Doch weil sie sich bemüht auch wider außzugeben: Als geht es bejderseits so mit einander auf: Dan frejlich diesesmahl der Käjserischen hauff Gar herzhaft sich gewehrt/ und in dem anfang eben Deß Fürsten rechte spiz gewaltig hindertrieben. Dargegen hat man sie mit gleicher maß belohnt: Vnd haben bejde theil einander nicht geschont / Darüber aller seits viel in dem stich geblieben. Sie haben in dem Feld einander umbgejaget / Daß auch ein jeder theil deß andern Stük erlangt / Vnd sie für sich gebraucht: Man hat da nicht geprangt / Man tat da Reuterisch einander abgezwaget.
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[396/0434] Weil aber an dem ort viel fäßlein pulver stunden / So hat ein fünklein fewr/ durch ohn verhofften fall Dasselbig angestekt/ und sein mit einem knall / Soldaten/ pulver/ korn/ zusamt dem hauß verschwunden. Indessen liesse Göz sich keine müh nicht dawren / Savelli gleischesfalls/ und suchten alle weg / Damit durch hungersnoth der Reinach nicht erleg: Sie hatten alle ding erkundigt durch die Bawren / Die Käjserischem theil noch jmmer günstig waren: Was für gelegenheit ins Fürsten läger wär / Was jederman da macht/ an welchen orten Er Sich hielte/ kunten sie gar eigentlich erfahren. Wiewohl sie aber nun so grossen vortheil hatten / Vnd auch denselbigen durch manchen klugen fund Zubrauchen/ sich bald der/ bald jener understund / Gieng jhnen jhr versuch doch schlecht genug von statten: Doch jhren fleiß und trew genugsam zuerweisen / So haben sie einmahl sich samptlich auf gemacht / Viel früchten/ Meel/ und Fleisch/ und anders mitgebracht / Vnd also mit gewalt die festung wollen speisen. Der Herzog underdeß/ der von dergleichen wahren Auch keinen überfluß in seinem Läger hatt / Verändert jhre raiß: sie wohlten in die Stadt / So hiess Er sie mit jhm nach seinem Läger fahren. Die Kauffleut hieltẽ sie zwar anfangs zimlich thewer / Doch sprach Er jhnen zu/ auf eine solche weiß / Daß Er sie noch erhielt/ in einem rechten preiß / Vnd wurd der kauff gemacht nicht weit von Wittenwe_ er. Man saget zwar es sej was seltsam hergegangen / Die Kaufflent wurden ja nicht gar nach wunsch belohnt: In Welschland ist man sonst deß handels nicht gewohnt / An statt deß baren gelts nuhr stösse zuempfangen. Doch weil sie sich bemüht auch wider außzugeben: Als geht es bejderseits so mit einander auf: Dan frejlich diesesmahl der Käjserischen hauff Gar herzhaft sich gewehrt/ und in dem anfang eben Deß Fürsten rechte spiz gewaltig hindertrieben. Dargegen hat man sie mit gleicher maß belohnt: Vnd haben bejde theil einander nicht geschont / Darüber aller seits viel in dem stich geblieben. Sie haben in dem Feld einander umbgejaget / Daß auch ein jeder theil deß andern Stük erlangt / Vnd sie für sich gebraucht: Man hat da nicht geprangt / Man tat da Reuterisch einander abgezwaget.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/434>, abgerufen am 23.11.2024.