Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.& eqvis, ad usus minus honestos atqve illicitos. Agricclae juncti curribus, eqvorum instar, vehere cogebantur onera: atqve ut reconditas opes proderent, e pedibus, imo & verendis (sine pudore loqvi) pendulos, in ardentes fornaces sic demittebant. Ante parentum oculos misere trucidabant liberos: ut paternus amor in alieno charissimorum pignorum operaretur dolore, qvod non poterat proprius. In nemoribus & sylvis, qvae latibula feris praebent, hominibus locus non dabatur, qvo sese tuto abstruderent; nam canibus venaticis eos pervestigant, & vestigiorum indicio producebant in lucem. Non prof undi lacus a tam ingeniosa cupiditate & rapina securi erant: uncis & retibus inde extracta saepe sunt utensilia. Nec demortuorum ossibus qvietis manere licuit: tumuli eversi & marmora, ut serutarentur, qvid sub iis lateret abditum. Nulla ars magica est aut diabolica, qvausi non fuerint, ut aurum atqve argentum e latebris eruerent. Was vor grausame pein ist jemals von einigem tyrannen wider die Unschuld erdacht: welche wir nicht zu diser unserer zeit gesehen verübt zu werden/ nicht etwan an wilden barbarischen leuten/ sondern gegen disciplinirte Christliche nationen: und zwar nicht alle zeit gegen feindliche/ sondern wider ihre eigene landsleute und Blutsverwandte. Wie offt haben wir erfahren/ daß die zum succurs gesandte vonlker wider den jenigen / der sie geschikt/ die waaffen gekehrt! Der schuz ist blutiger und schädlicher gewesen / weder die beleidigung. Da war kein underscheid zwischen beschirmen und plünderen / zwischen freund- und feindschafft. Keiner Herren-noch Gottes-häuser hat man mit schwert und brande geschonet. In kurzer zeit haben wir unzelich vil därffer/ schlösser/ stätte under ihren aschen begraben/ und die volkreichsten Provinzen in einsamste wüsteneien verwandelt/ angeschauet. Und dennoch hat sich der durst nach menschen-blut nicht leschen lassen wollen. Es war nichts neues noch selzames/ auff eines menschen brust/ nicht anders dann auff einen baumkloz/ die stärke der degen oder büchsenschüsse zu probiren: nicht & eqvis, ad usus minùs honestos atqve illicitos. Agricclae juncti curribus, eqvorum instar, vehere cogebantur onera: atqve ut reconditas opes proderent, ê pedibus, imò & verendis (sine pudore loqvi) pendulos, in ardentes fornaces sic demittebant. Ante parentum oculos miserè trucidabant liberos: ut paternus amor in alieno charissimorum pignorum operaretur dolore, qvod non poterat proprius. In nemoribus & sylvis, qvae latibula feris praebent, hominibus locus non dabatur, qvo sese tutò abstruderent; nam canibus venaticis eos pervestigant, & vestigiorum indicio producebant in lucem. Non prof undi lacus à tam ingeniosa cupiditate & rapina securi erant: uncis & retibus inde extracta saepè sunt utensilia. Nec demortuorum ossibus qvietis manere licuit: tumuli eversi & marmora, ut serutarentur, qvid sub iis lateret abditum. Nulla ars magica est aut diabolica, qvâusi non fuerint, ut aurum atqve argentum è latebris eruerent. Was vor grausame pein ist jemals von einigem tyrannen wider die Unschuld erdacht: welche wir nicht zu diser unserer zeit gesehen verübt zu werden/ nicht etwan an wilden barbarischen leuten/ sondern gegen disciplinirte Christliche nationen: und zwar nicht alle zeit gegen feindliche/ sondern wider ihre eigene landsleute und Blutsverwandte. Wie offt haben wir erfahren/ daß die zum succurs gesandte võlker wider den jenigen / der sie geschikt/ die waaffen gekehrt! Der schuz ist blutiger und schädlicher gewesen / weder die beleidigung. Da war kein underscheid zwischen beschirmen und plünderen / zwischen freund- und feindschafft. Keiner Herren-noch Gottes-häuser hat man mit schwert und brande geschonet. In kurzer zeit haben wir unzelich vil därffer/ schlösser/ stätte under ihren aschen begraben/ und die volkreichsten Provinzen in einsamste wüsteneien verwandelt/ angeschauet. Und dennoch hat sich der durst nach menschen-blut nicht leschen lassen wollen. Es war nichts neues noch selzames/ auff eines menschen brust/ nicht anders dann auff einen baumkloz/ die stärke der degen oder büchsenschüsse zu probiren: nicht <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0404" n="366"/> & eqvis, ad usus minùs honestos atqve illicitos. Agricclae juncti curribus, eqvorum instar, vehere cogebantur onera: atqve ut reconditas opes proderent, ê pedibus, imò & verendis (sine pudore loqvi) pendulos, in ardentes fornaces sic demittebant. Ante parentum oculos miserè trucidabant liberos: ut paternus amor in alieno charissimorum pignorum operaretur dolore, qvod non poterat proprius. In nemoribus & sylvis, qvae latibula feris praebent, hominibus locus non dabatur, qvo sese tutò abstruderent; nam canibus venaticis eos pervestigant, & vestigiorum indicio producebant in lucem.</p> <p>Non prof undi lacus à tam ingeniosa cupiditate & rapina securi erant: uncis & retibus inde extracta saepè sunt utensilia. Nec demortuorum ossibus qvietis manere licuit: tumuli eversi & marmora, ut serutarentur, qvid sub iis lateret abditum. Nulla ars magica est aut diabolica, qvâusi non fuerint, ut aurum atqve argentum è latebris eruerent.</p> <p>Was vor grausame pein ist jemals von einigem tyrannen wider die Unschuld erdacht: welche wir nicht zu diser unserer zeit gesehen verübt zu werden/ nicht etwan an wilden barbarischen leuten/ sondern gegen disciplinirte Christliche nationen: und zwar nicht alle zeit gegen feindliche/ sondern wider ihre eigene landsleute und Blutsverwandte. Wie offt haben wir erfahren/ daß die zum succurs gesandte võlker wider den jenigen / der sie geschikt/ die waaffen gekehrt! Der schuz ist blutiger und schädlicher gewesen / weder die beleidigung. Da war kein underscheid zwischen beschirmen und plünderen / zwischen freund- und feindschafft. Keiner Herren-noch Gottes-häuser hat man mit schwert und brande geschonet. In kurzer zeit haben wir unzelich vil därffer/ schlösser/ stätte under ihren aschen begraben/ und die volkreichsten Provinzen in einsamste wüsteneien verwandelt/ angeschauet. Und dennoch hat sich der durst nach menschen-blut nicht leschen lassen wollen. Es war nichts neues noch selzames/ auff eines menschen brust/ nicht anders dann auff einen baumkloz/ die stärke der degen oder büchsenschüsse zu probiren: nicht </p> </div> </body> </text> </TEI> [366/0404]
& eqvis, ad usus minùs honestos atqve illicitos. Agricclae juncti curribus, eqvorum instar, vehere cogebantur onera: atqve ut reconditas opes proderent, ê pedibus, imò & verendis (sine pudore loqvi) pendulos, in ardentes fornaces sic demittebant. Ante parentum oculos miserè trucidabant liberos: ut paternus amor in alieno charissimorum pignorum operaretur dolore, qvod non poterat proprius. In nemoribus & sylvis, qvae latibula feris praebent, hominibus locus non dabatur, qvo sese tutò abstruderent; nam canibus venaticis eos pervestigant, & vestigiorum indicio producebant in lucem.
Non prof undi lacus à tam ingeniosa cupiditate & rapina securi erant: uncis & retibus inde extracta saepè sunt utensilia. Nec demortuorum ossibus qvietis manere licuit: tumuli eversi & marmora, ut serutarentur, qvid sub iis lateret abditum. Nulla ars magica est aut diabolica, qvâusi non fuerint, ut aurum atqve argentum è latebris eruerent.
Was vor grausame pein ist jemals von einigem tyrannen wider die Unschuld erdacht: welche wir nicht zu diser unserer zeit gesehen verübt zu werden/ nicht etwan an wilden barbarischen leuten/ sondern gegen disciplinirte Christliche nationen: und zwar nicht alle zeit gegen feindliche/ sondern wider ihre eigene landsleute und Blutsverwandte. Wie offt haben wir erfahren/ daß die zum succurs gesandte võlker wider den jenigen / der sie geschikt/ die waaffen gekehrt! Der schuz ist blutiger und schädlicher gewesen / weder die beleidigung. Da war kein underscheid zwischen beschirmen und plünderen / zwischen freund- und feindschafft. Keiner Herren-noch Gottes-häuser hat man mit schwert und brande geschonet. In kurzer zeit haben wir unzelich vil därffer/ schlösser/ stätte under ihren aschen begraben/ und die volkreichsten Provinzen in einsamste wüsteneien verwandelt/ angeschauet. Und dennoch hat sich der durst nach menschen-blut nicht leschen lassen wollen. Es war nichts neues noch selzames/ auff eines menschen brust/ nicht anders dann auff einen baumkloz/ die stärke der degen oder büchsenschüsse zu probiren: nicht
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/404>, abgerufen am 17.06.2024. |