Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.lobhafftes Meisterstuk/ daß/ wann die Kauffmans-jungen ihre Lehr-jahr ausgestanden hatten/ und sie nunmehr auch zum werke selbst greiffen wolten/ sie mit Rutben/ gleich weren sie noch Schulknaben/ von etwa zwölff jahren/ da theils wol das zwanzigste/ und mehr erreichet hatten/ musten gestrichen/ und mit einem an ihnen angebundenen strik / ins Wasser under die Schiffe durchgezogen werden/ worüber manches mahl ein Todter für einen Lebendigen wider heraus gezogen ward. Einsmals straffte der Pfarrherr dises so Menschen verderbendes Meisterstuk offentlich auf der Kanz[unleserliches Material]l. Aber da war niemands anheim / den dises angieng. Musten hernach redlich dar für büssen/ dann nicht lang nach disem entstund ich weiß nicht wovon/ eine erschrökliche Feursbrunst in diser Statt Bergen / welche fast aus einer so Seereichen Statt ein kleines geringes Gebäu der Catholischen versamlung in Londen ein gefallen/ wor von vil Personen samt ei nem Jesuiten erstiket. Dörfflein gemacht hätte/ wann nicht were besser zugesehen worden. Den 5. Novembr. N. K. dises 1623. Jahrs haben sich auff die vierhundert Engelländisch Catholische in des Spanntischen Ambassadors Behausung/ zu Londen bei einer Predig versammlet/ daruber das Zimmer eingefallen/ und auf die 90. Personen erlegen und erstiket/ darunder auch der Prediger/ ein Jesuit/ namens Druery gewesen. Zeilerus. Anno 1624. ward ein Leutenant Catholischer Religion neben Wundergeschicht mit Johann Arnd gebättbuchs seinen undergebenen zu Langengons/ Landgraff Friderich zu Hessen zugehörig/ ins Quartier verleget/ wie diser Leutenant einsten ins Pfarrhaus spazieren gieng/ da gleich der Pastor Herr M. Justus Geilfusius seiner Geschäffte halber aussen war/ sahe dises Leutenants Trompeter des Herren Arndts Paradeis-Gärtlein/ Anno 1621. bei Johann Beythman zu Jähn gedrukt/ in schwarz Leder eingebunden/ mit Gold und grünen Bendern wolgezieret/ im Fenster ligen / nam es/ eine weil darin zulesen mit ins Wirtshaus/ wie aber dises der Leutenant innen war/ risse ers den 7. Jan. Nachmittags dem Trompeter aus den händen/ eilete geschwind aus der Stuben in die Kuchen für den Ofen/ und warff das liebe Buch in die volle Glut / blid eine Viertel stund darbei stehen/ und gieng also zu dem Trompeter sagende: Nun suche dein Buch/ es ist nun wol aschen: Eine weil nach disem wolte die Würthin disem Leutenant ein paar Hüner braten/ zog derowegen eine Schüssel voll Kohlen lobhafftes Meisterstuk/ daß/ wann die Kauffmans-jungen ihre Lehr-jahr ausgestanden hatten/ und sie nunmehr auch zum werke selbst greiffen wolten/ sie mit Rutben/ gleich weren sie noch Schulknaben/ von etwa zwölff jahren/ da theils wol das zwanzigste/ und mehr erreichet hatten/ musten gestrichen/ und mit einem an ihnen angebundenen strik / ins Wasser under die Schiffe durchgezogen werden/ worüber manches mahl ein Todter für einen Lebendigen wider heraus gezogen ward. Einsmals straffte der Pfarrherr dises so Menschen verderbendes Meisterstuk offentlich auf der Kanz[unleserliches Material]l. Aber da war niemands anheim / den dises angieng. Musten hernach redlich dar für büssen/ dann nicht lang nach disem entstund ich weiß nicht wovon/ eine erschrökliche Feursbrunst in diser Statt Bergen / welche fast aus einer so Seereichen Statt ein kleines geringes Gebäu der Catholischen versamlung in Londen ein gefallen/ wor von vil Personen samt ei nem Jesuiten erstiket. Dörfflein gemacht hätte/ wann nicht were besser zugesehen worden. Den 5. Novembr. N. K. dises 1623. Jahrs haben sich auff die vierhundert Engelländisch Catholische in des Spañtischen Ambassadors Behausung/ zu Londen bei einer Predig versam̃let/ darùber das Zimmer eingefallen/ und auf die 90. Personen erlegen und erstiket/ darunder auch der Prediger/ ein Jesuit/ namens Druery gewesen. Zeilerus. Anno 1624. ward ein Leutenant Catholischer Religion neben Wundergeschicht mit Johañ Arnd gebättbuchs seinen undergebenen zu Langengons/ Landgraff Friderich zu Hessen zugehörig/ ins Quartier verleget/ wie diser Leutenant einsten ins Pfarrhaus spazieren gieng/ da gleich der Pastor Herr M. Justus Geilfusius seiner Geschäffte halber aussen war/ sahe dises Leutenants Trompeter des Herren Arndts Paradeis-Gärtlein/ Anno 1621. bei Johann Beythman zu Jähn gedrukt/ in schwarz Leder eingebunden/ mit Gold und grünen Bendern wolgezieret/ im Fenster ligen / nam es/ eine weil darin zulesen mit ins Wirtshaus/ wie aber dises der Leutenant innen war/ risse ers den 7. Jan. Nachmittags dem Trompeter aus den händen/ eilete geschwind aus der Stuben in die Kuchen für den Ofen/ und warff das liebe Buch in die volle Glut / blid eine Viertel stund darbei stehen/ und gieng also zu dem Trompeter sagende: Nun suche dein Buch/ es ist nun wol aschen: Eine weil nach disem wolte die Würthin disem Leutenant ein paar Hüner braten/ zog derowegen eine Schüssel voll Kohlen <TEI> <text> <body> <div> <p> <pb facs="#f0383" n="347"/> </p> <p>lobhafftes Meisterstuk/ daß/ wann die Kauffmans-jungen ihre Lehr-jahr ausgestanden hatten/ und sie nunmehr auch zum werke selbst greiffen wolten/ sie mit Rutben/ gleich weren sie noch Schulknaben/ von etwa zwölff jahren/ da theils wol das zwanzigste/ und mehr erreichet hatten/ musten gestrichen/ und mit einem an ihnen angebundenen strik / ins Wasser under die Schiffe durchgezogen werden/ worüber manches mahl ein Todter für einen Lebendigen wider heraus gezogen ward. Einsmals straffte der Pfarrherr dises so Menschen verderbendes Meisterstuk offentlich auf der Kanz<gap reason="illegible"/>l. Aber da war niemands anheim / den dises angieng. Musten hernach redlich dar für büssen/ dann nicht lang nach disem entstund ich weiß nicht wovon/ eine erschrökliche Feursbrunst in diser Statt Bergen / welche fast aus einer so Seereichen Statt ein kleines geringes <note place="right">Gebäu der Catholischen versamlung in Londen ein gefallen/ wor von vil Personen samt ei nem Jesuiten erstiket.</note> Dörfflein gemacht hätte/ wann nicht were besser zugesehen worden.</p> <p>Den 5. Novembr. N. K. dises 1623. Jahrs haben sich auff die vierhundert Engelländisch Catholische in des Spañtischen Ambassadors Behausung/ zu Londen bei einer Predig versam̃let/ darùber das Zimmer eingefallen/ und auf die 90. Personen erlegen und erstiket/ darunder auch der Prediger/ ein Jesuit/ namens Druery gewesen. Zeilerus.</p> <p>Anno 1624. ward ein Leutenant Catholischer Religion neben <note place="right">Wundergeschicht mit Johañ Arnd gebättbuchs</note> seinen undergebenen zu Langengons/ Landgraff Friderich zu Hessen zugehörig/ ins Quartier verleget/ wie diser Leutenant einsten ins Pfarrhaus spazieren gieng/ da gleich der Pastor Herr M. Justus Geilfusius seiner Geschäffte halber aussen war/ sahe dises Leutenants Trompeter des Herren Arndts Paradeis-Gärtlein/ Anno 1621. bei Johann Beythman zu Jähn gedrukt/ in schwarz Leder eingebunden/ mit Gold und grünen Bendern wolgezieret/ im Fenster ligen / nam es/ eine weil darin zulesen mit ins Wirtshaus/ wie aber dises der Leutenant innen war/ risse ers den 7. Jan. Nachmittags dem Trompeter aus den händen/ eilete geschwind aus der Stuben in die Kuchen für den Ofen/ und warff das liebe Buch in die volle Glut / blid eine Viertel stund darbei stehen/ und gieng also zu dem Trompeter sagende: Nun suche dein Buch/ es ist nun wol aschen: Eine weil nach disem wolte die Würthin disem Leutenant ein paar Hüner braten/ zog derowegen eine Schüssel voll Kohlen </p> </div> </body> </text> </TEI> [347/0383]
lobhafftes Meisterstuk/ daß/ wann die Kauffmans-jungen ihre Lehr-jahr ausgestanden hatten/ und sie nunmehr auch zum werke selbst greiffen wolten/ sie mit Rutben/ gleich weren sie noch Schulknaben/ von etwa zwölff jahren/ da theils wol das zwanzigste/ und mehr erreichet hatten/ musten gestrichen/ und mit einem an ihnen angebundenen strik / ins Wasser under die Schiffe durchgezogen werden/ worüber manches mahl ein Todter für einen Lebendigen wider heraus gezogen ward. Einsmals straffte der Pfarrherr dises so Menschen verderbendes Meisterstuk offentlich auf der Kanz_ l. Aber da war niemands anheim / den dises angieng. Musten hernach redlich dar für büssen/ dann nicht lang nach disem entstund ich weiß nicht wovon/ eine erschrökliche Feursbrunst in diser Statt Bergen / welche fast aus einer so Seereichen Statt ein kleines geringes Dörfflein gemacht hätte/ wann nicht were besser zugesehen worden.
Gebäu der Catholischen versamlung in Londen ein gefallen/ wor von vil Personen samt ei nem Jesuiten erstiket. Den 5. Novembr. N. K. dises 1623. Jahrs haben sich auff die vierhundert Engelländisch Catholische in des Spañtischen Ambassadors Behausung/ zu Londen bei einer Predig versam̃let/ darùber das Zimmer eingefallen/ und auf die 90. Personen erlegen und erstiket/ darunder auch der Prediger/ ein Jesuit/ namens Druery gewesen. Zeilerus.
Anno 1624. ward ein Leutenant Catholischer Religion neben seinen undergebenen zu Langengons/ Landgraff Friderich zu Hessen zugehörig/ ins Quartier verleget/ wie diser Leutenant einsten ins Pfarrhaus spazieren gieng/ da gleich der Pastor Herr M. Justus Geilfusius seiner Geschäffte halber aussen war/ sahe dises Leutenants Trompeter des Herren Arndts Paradeis-Gärtlein/ Anno 1621. bei Johann Beythman zu Jähn gedrukt/ in schwarz Leder eingebunden/ mit Gold und grünen Bendern wolgezieret/ im Fenster ligen / nam es/ eine weil darin zulesen mit ins Wirtshaus/ wie aber dises der Leutenant innen war/ risse ers den 7. Jan. Nachmittags dem Trompeter aus den händen/ eilete geschwind aus der Stuben in die Kuchen für den Ofen/ und warff das liebe Buch in die volle Glut / blid eine Viertel stund darbei stehen/ und gieng also zu dem Trompeter sagende: Nun suche dein Buch/ es ist nun wol aschen: Eine weil nach disem wolte die Würthin disem Leutenant ein paar Hüner braten/ zog derowegen eine Schüssel voll Kohlen
Wundergeschicht mit Johañ Arnd gebättbuchs
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/383>, abgerufen am 07.07.2024. |