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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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wiewol solche freje Stadte nicht leicht denen glauben/ so sie zuvor mit Krieg angegriffen/ so wurden sie doch mit guten Worten ganz eingeschläffet/ das sie ihrer Wolfahrt nicht warnahmen/ vermejnende starken Schuz zu haben andem Hervinischen Friedens-Schluß zwischen Frankreich/ Spanien und Savojen/ darunter sie auch als Confederirte der Schweizerischen Bundstände sich begriffen zu sejn vorhoffeten. Vnd zogen des Herzoges Vnterhanen ungehindert in der Stadt aus und ein/ also/ das auch etliche vom Adel/ so umb den Anschlag etwas wusten/ den Abend zuvor/ ehe der Anschlag ins Werk gesezet war/ umb Pferde handelten/ und sagten/ sie wolten auff den Morgen wider kommen / und den Kauff vollend schliessen/ ingleichen sagten andere/ so umb andere Wahren handleten/ so gewiß schäzten sie ihnen die Einnehmung/ aber Gott im Himmel spottet ihrer Hoffart/ und gedachte ihren Hochmuth zu stürzen und zu demütigen. Der Gubernator von Lion kriegete Bericht/ das der Herzog von Savoja disseit der Berge käme/ und Leitern mit sich führete/ avisierete solches derowegen alsobald dem Könige/ und verschaffte alle Nothdurfft bej der Statt Lion/ wenn er solte attaqviret werden/ wiewol das Geschrej mitbracht/ das es nicht auff Frankreich angesehen were: Aber alles dises Geschrei könte den Anschlag nicht verhinderen. Der Monsieur Albigni so des Herzoges Stathalter disseit der Berge war/ ließ das Volk marschiren/ und legte es in die benachtbarten Stätte umb Genf/ doch alles zertheilet/ damit man es desto - weniger gewahr würde: Das Rendevous war bestimmet umb Schamberj/ aber die Zeit des Auffbruchs behielt ihm der Obriste zuvor. Sie machtens aber nicht wie die Parther/ welche sich kein mal zu Nachtszeiten in Streit begaben/ noch wie die Lacedemonier/ welche nichts/ als bej vollen Monden vornahmen / denn es war die finsterste und längste Nacht des ganzen Jahrs. Vmb sechs Vhr auff den abend fieng daß Volk an zu marchiren/ Brignolet Gubernator von Donnes hatte viel Raht gegeben/ wie diser anschlag solte weißlich fortgeführet werden/ und versicherte sich dessen so gewiß/ das er sich verschwur/ nicht zu leben/ wo er nicht zu Genff leben wolte. D'Albignj hatte alle Pässe besezet/ die Reisenden abzuhalten/ damit das geschrej ihren anschlag nicht entdekete/ noch auch des Herzogs ankunfft verkund-

wiewol solche freje Stadte nicht leicht denen glauben/ so sie zuvor mit Krieg angegriffen/ so wurden sie doch mit guten Worten ganz eingeschläffet/ das sie ihrer Wolfahrt nicht warnahmen/ vermejnende starken Schuz zu haben andem Hervinischen Friedens-Schluß zwischen Frankreich/ Spanien und Savojen/ darunter sie auch als Confederirte der Schweizerischen Bundstände sich begriffen zu sejn vorhoffeten. Vnd zogen des Herzoges Vnterhanen ungehindert in der Stadt aus und ein/ also/ das auch etliche vom Adel/ so umb den Anschlag etwas wusten/ den Abend zuvor/ ehe der Anschlag ins Werk gesezet war/ umb Pferde handelten/ und sagten/ sie wolten auff den Morgen wider kommen / und den Kauff vollend schliessen/ ingleichen sagten andere/ so umb andere Wahren handleten/ so gewiß schäzten sie ihnen die Einnehmung/ aber Gott im Himmel spottet ihrer Hoffart/ und gedachte ihren Hochmuth zu stürzen und zu demütigen. Der Gubernator von Lion kriegete Bericht/ das der Herzog von Savoja disseit der Berge käme/ und Leitern mit sich führete/ avisierete solches derowegen alsobald dem Könige/ und verschaffte alle Nothdurfft bej der Statt Lion/ wenn er solte attaqviret werden/ wiewol das Geschrej mitbracht/ das es nicht auff Frankreich angesehen were: Aber alles dises Geschrei könte den Anschlag nicht verhinderen. Der Monsieur Albigni so des Herzoges Stathalter disseit der Berge war/ ließ das Volk marschiren/ und legte es in die benachtbarten Stätte umb Genf/ doch alles zertheilet/ damit man es desto - weniger gewahr würde: Das Rendevous war bestimmet umb Schamberj/ aber die Zeit des Auffbruchs behielt ihm der Obriste zuvor. Sie machtens aber nicht wie die Parther/ welche sich kein mal zu Nachtszeiten in Streit begaben/ noch wie die Lacedemonier/ welche nichts/ als bej vollen Monden vornahmen / denn es war die finsterste und längste Nacht des ganzen Jahrs. Vmb sechs Vhr auff den abend fieng daß Volk an zu marchiren/ Brignolet Gubernator von Donnes hatte viel Raht gegeben/ wie diser anschlag solte weißlich fortgeführet werden/ und versicherte sich dessen so gewiß/ das er sich verschwur/ nicht zu leben/ wo er nicht zu Genff leben wolte. D'Albignj hatte alle Pässe besezet/ die Reisenden abzuhalten/ damit das geschrej ihren anschlag nicht entdekete/ noch auch des Herzogs ankunfft verkund-

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wiewol solche freje Stadte nicht leicht denen glauben/ so sie zuvor mit Krieg            angegriffen/ so wurden sie doch mit guten Worten ganz eingeschläffet/ das sie ihrer            Wolfahrt nicht warnahmen/ vermejnende starken Schuz zu haben andem Hervinischen            Friedens-Schluß zwischen Frankreich/ Spanien und Savojen/ darunter sie auch als            Confederirte der Schweizerischen Bundstände sich begriffen zu sejn vorhoffeten. Vnd zogen            des Herzoges Vnterhanen ungehindert in der Stadt aus und ein/ also/ das auch etliche vom            Adel/ so umb den Anschlag etwas wusten/ den Abend zuvor/ ehe der Anschlag ins Werk            gesezet war/ umb Pferde handelten/ und sagten/ sie wolten auff den Morgen wider kommen           / und den Kauff vollend schliessen/ ingleichen sagten andere/ so umb andere Wahren            handleten/ so gewiß schäzten sie ihnen die Einnehmung/ aber Gott im Himmel spottet ihrer            Hoffart/ und gedachte ihren Hochmuth zu stürzen und zu demütigen. Der Gubernator von Lion            kriegete Bericht/ das der Herzog von Savoja disseit der Berge käme/ und Leitern mit sich            führete/ avisierete solches derowegen alsobald dem Könige/ und verschaffte alle            Nothdurfft bej der Statt Lion/ wenn er solte attaqviret werden/ wiewol das Geschrej            mitbracht/ das es nicht auff Frankreich angesehen were: Aber alles dises Geschrei könte            den Anschlag nicht verhinderen. Der Monsieur Albigni so des Herzoges Stathalter disseit            der Berge war/ ließ das Volk marschiren/ und legte es in die benachtbarten Stätte umb            Genf/ doch alles zertheilet/ damit man es desto - weniger gewahr würde: Das Rendevous            war bestimmet umb Schamberj/ aber die Zeit des Auffbruchs behielt ihm der Obriste zuvor.            Sie machtens aber nicht wie die Parther/ welche sich kein mal zu Nachtszeiten in Streit            begaben/ noch wie die Lacedemonier/ welche nichts/ als bej vollen Monden vornahmen /            denn es war die finsterste und längste Nacht des ganzen Jahrs. Vmb sechs Vhr auff den            abend fieng daß Volk an zu marchiren/ Brignolet Gubernator von Donnes hatte viel Raht            gegeben/ wie diser anschlag solte weißlich fortgeführet werden/ und versicherte sich            dessen so gewiß/ das er sich verschwur/ nicht zu leben/ wo er nicht zu Genff leben            wolte. D'Albignj hatte alle Pässe besezet/ die Reisenden abzuhalten/ damit das geschrej            ihren anschlag nicht entdekete/ noch auch des Herzogs ankunfft verkund-
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[305/0339] wiewol solche freje Stadte nicht leicht denen glauben/ so sie zuvor mit Krieg angegriffen/ so wurden sie doch mit guten Worten ganz eingeschläffet/ das sie ihrer Wolfahrt nicht warnahmen/ vermejnende starken Schuz zu haben andem Hervinischen Friedens-Schluß zwischen Frankreich/ Spanien und Savojen/ darunter sie auch als Confederirte der Schweizerischen Bundstände sich begriffen zu sejn vorhoffeten. Vnd zogen des Herzoges Vnterhanen ungehindert in der Stadt aus und ein/ also/ das auch etliche vom Adel/ so umb den Anschlag etwas wusten/ den Abend zuvor/ ehe der Anschlag ins Werk gesezet war/ umb Pferde handelten/ und sagten/ sie wolten auff den Morgen wider kommen / und den Kauff vollend schliessen/ ingleichen sagten andere/ so umb andere Wahren handleten/ so gewiß schäzten sie ihnen die Einnehmung/ aber Gott im Himmel spottet ihrer Hoffart/ und gedachte ihren Hochmuth zu stürzen und zu demütigen. Der Gubernator von Lion kriegete Bericht/ das der Herzog von Savoja disseit der Berge käme/ und Leitern mit sich führete/ avisierete solches derowegen alsobald dem Könige/ und verschaffte alle Nothdurfft bej der Statt Lion/ wenn er solte attaqviret werden/ wiewol das Geschrej mitbracht/ das es nicht auff Frankreich angesehen were: Aber alles dises Geschrei könte den Anschlag nicht verhinderen. Der Monsieur Albigni so des Herzoges Stathalter disseit der Berge war/ ließ das Volk marschiren/ und legte es in die benachtbarten Stätte umb Genf/ doch alles zertheilet/ damit man es desto - weniger gewahr würde: Das Rendevous war bestimmet umb Schamberj/ aber die Zeit des Auffbruchs behielt ihm der Obriste zuvor. Sie machtens aber nicht wie die Parther/ welche sich kein mal zu Nachtszeiten in Streit begaben/ noch wie die Lacedemonier/ welche nichts/ als bej vollen Monden vornahmen / denn es war die finsterste und längste Nacht des ganzen Jahrs. Vmb sechs Vhr auff den abend fieng daß Volk an zu marchiren/ Brignolet Gubernator von Donnes hatte viel Raht gegeben/ wie diser anschlag solte weißlich fortgeführet werden/ und versicherte sich dessen so gewiß/ das er sich verschwur/ nicht zu leben/ wo er nicht zu Genff leben wolte. D'Albignj hatte alle Pässe besezet/ die Reisenden abzuhalten/ damit das geschrej ihren anschlag nicht entdekete/ noch auch des Herzogs ankunfft verkund-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/339>, abgerufen am 27.11.2024.