Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.sich auszuhalfftern. So weit begehrte der Satan das edle Werk der Reformation zuverhindern/ oder aufs wenigst suspect und argwöhnisch zumachen. Wo dise Zusammengeschworne Rott hinkommen/ haben sie greulich gehauset/ niemands verschonet/ Graff Ludwigen von Helffenstein durch die spieß gejagt/ und die Gräffin / Käisers Maximiliani Tochter/ welche sammt ihrem Söhnlein/ den Böswichten zu den füssen lage/ umm das leben ihres Herren demütig bittend/ ganz schnöd von sich gestossen. Bis das endlich von dapfern Feldobersten und deroselben Kriegser fahrenheit / und under der Herzogen/ Graffen/ guter Fürsorg und anordnung/ die Bauren hin und wider verjagt/ aufgeklopft/ gefangen/ hingerichtet/ und also wider Friden gemachet worden. Thomas Münzer. Sonders aber ware neben andern in disem Spiel ein Redliführer und Feurblaser Thomas Münzer/ ein Prediger/ welcher die zusammen gerotteten Bauren bej Frankenhausen in Thüringen über redt/ als Landgraff Philipp in Hessen wider sie im anzug begriffen/ er wolle die Kuglen in seinen Ermel auffangen. Da nun die schlacht angieng/ siengen die ver führten an zu singen: Nun bitten wir den Heiligen Geist. So bald aber gienge die Schlacht nicht an/ da gaben die Bauren die flucht/ Thomas Münzer wurde gefangen/ und mit dem schwert hing ericht. An der folter lachete er/ und da er seines verbrechens und verführens halber gefragt/ ihme auch für gehalten wurde/ daß er schuld trage an so vilem blutvergiessen/ sagte er/ sie hettens nit anderst haben wollen. Marggraff von Brandenburg bekomt Preussen. Der schwere krieg zwischen der Cron Pohlen und dem Teutschen Ritters-Orden/ ward endlich auch beigelegt / also daß Preussen von König Sigmund/ dem Albrechten Marg Graafen von Brandenburg zum ewigen lehen über geben worden. Käiser Carl heurrathet. Auch hatte sich Käiser Carl verheur ahtet mit Isabella oder Jahr Christi 1526. Elisabeht/ des Königs Emanuels in Portug all tochter/ dardurch es beschehen/ daß nachgehends Portugall an Spannien kommen. Dazumal regierte als König in Portugall Johannes/ diser Isabelle bruder. Hierauff steng Käiser Carolus an hin und her mächtig zu werden/ Italien/ Mäiland und was in der Lombardei müßte herhal- sich auszuhalfftern. So weit begehrte der Satan das edle Werk der Reformation zuverhindern/ oder aufs wenigst suspect und argwöhnisch zumachen. Wo dise Zusammengeschworne Rott hinkommen/ haben sie greulich gehauset/ niemands verschonet/ Graff Ludwigen von Helffenstein durch die spieß gejagt/ und die Gräffin / Käisers Maximiliani Tochter/ welche sam̃t ihrem Söhnlein/ den Böswichten zu den füssen lage/ um̃ das leben ihres Herren demütig bittend/ ganz schnöd von sich gestossen. Bis das endlich von dapfern Feldobersten und deroselben Kriegser fahrenheit / und under der Herzogen/ Graffen/ guter Fürsorg und anordnung/ die Bauren hin und wider verjagt/ aufgeklopft/ gefangen/ hingerichtet/ und also wider Friden gemachet worden. Thomas Münzer. Sonders aber ware neben andern in disem Spiel ein Redliführer und Feurblaser Thomas Münzer/ ein Prediger/ welcher die zusam̃en gerotteten Bauren bej Frankenhausen in Thüringen über redt/ als Landgraff Philipp in Hessen wider sie im anzug begriffen/ er wolle die Kuglen in seinen Ermel auffangen. Da nun die schlacht angieng/ siengen die ver führten an zu singen: Nun bitten wir den Heiligen Geist. So bald aber gienge die Schlacht nicht an/ da gaben die Bauren die flucht/ Thomas Münzer wurde gefangen/ und mit dem schwert hing ericht. An der folter lachete er/ und da er seines verbrechens und verführens halber gefragt/ ihme auch für gehalten wurde/ daß er schuld trage an so vilem blutvergiessen/ sagte er/ sie hettens nit anderst haben wollen. Marggraff von Brandenburg bekomt Preussen. Der schwere krieg zwischen der Cron Pohlen und dem Teutschen Ritters-Orden/ ward endlich auch beigelegt / also daß Preussen von König Sigmund/ dem Albrechten Marg Graafen von Brandenburg zum ewigen lehen über geben worden. Käiser Carl heurrathet. Auch hatte sich Käiser Carl verheur ahtet mit Isabella oder Jahr Christi 1526. Elisabeht/ des Königs Emanuels in Portug all tochter/ dardurch es beschehen/ daß nachgehends Portugall an Spannien kommen. Dazumal regierte als König in Portugall Johannes/ diser Isabelle bruder. Hierauff steng Käiser Carolus an hin und her mächtig zu werden/ Italien/ Mäiland und was in der Lombardei müßte herhal- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0307" n="277"/> sich auszuhalfftern. So weit begehrte der Satan das edle Werk der Reformation zuverhindern/ oder aufs wenigst suspect und argwöhnisch zumachen.</p> <p>Wo dise Zusammengeschworne Rott hinkommen/ haben sie greulich gehauset/ niemands verschonet/ Graff Ludwigen von Helffenstein durch die spieß gejagt/ und die Gräffin / Käisers Maximiliani Tochter/ welche sam̃t ihrem Söhnlein/ den Böswichten zu den füssen lage/ um̃ das leben ihres Herren demütig bittend/ ganz schnöd von sich gestossen. Bis das endlich von dapfern Feldobersten und deroselben Kriegser fahrenheit / und under der Herzogen/ Graffen/ guter Fürsorg und anordnung/ die Bauren hin und wider verjagt/ aufgeklopft/ gefangen/ hingerichtet/ und also wider Friden gemachet worden.</p> <p><note place="right">Thomas Münzer.</note> Sonders aber ware neben andern in disem Spiel ein Redliführer und Feurblaser Thomas Münzer/ ein Prediger/ welcher die zusam̃en gerotteten Bauren bej Frankenhausen in Thüringen über redt/ als Landgraff Philipp in Hessen wider sie im anzug begriffen/ er wolle die Kuglen in seinen Ermel auffangen. Da nun die schlacht angieng/ siengen die ver führten an zu singen: Nun bitten wir den Heiligen Geist.</p> <p>So bald aber gienge die Schlacht nicht an/ da gaben die Bauren die flucht/ Thomas Münzer wurde gefangen/ und mit dem schwert hing ericht. An der folter lachete er/ und da er seines verbrechens und verführens halber gefragt/ ihme auch für gehalten wurde/ daß er schuld trage an so vilem blutvergiessen/ sagte er/ sie hettens nit anderst haben wollen.</p> <p><note place="right">Marggraff von Brandenburg bekomt Preussen.</note> Der schwere krieg zwischen der Cron Pohlen und dem Teutschen Ritters-Orden/ ward endlich auch beigelegt / also daß Preussen von König Sigmund/ dem Albrechten Marg Graafen von Brandenburg zum ewigen lehen über geben worden.</p> <p><note place="right">Käiser Carl heurrathet.</note> Auch hatte sich Käiser Carl verheur ahtet mit Isabella oder <note place="right">Jahr Christi 1526.</note> Elisabeht/ des Königs Emanuels in Portug all tochter/ dardurch es beschehen/ daß nachgehends Portugall an Spannien kommen. Dazumal regierte als König in Portugall Johannes/ diser Isabelle bruder.</p> <p>Hierauff steng Käiser Carolus an hin und her mächtig zu werden/ Italien/ Mäiland und was in der Lombardei müßte herhal- </p> </div> </body> </text> </TEI> [277/0307]
sich auszuhalfftern. So weit begehrte der Satan das edle Werk der Reformation zuverhindern/ oder aufs wenigst suspect und argwöhnisch zumachen.
Wo dise Zusammengeschworne Rott hinkommen/ haben sie greulich gehauset/ niemands verschonet/ Graff Ludwigen von Helffenstein durch die spieß gejagt/ und die Gräffin / Käisers Maximiliani Tochter/ welche sam̃t ihrem Söhnlein/ den Böswichten zu den füssen lage/ um̃ das leben ihres Herren demütig bittend/ ganz schnöd von sich gestossen. Bis das endlich von dapfern Feldobersten und deroselben Kriegser fahrenheit / und under der Herzogen/ Graffen/ guter Fürsorg und anordnung/ die Bauren hin und wider verjagt/ aufgeklopft/ gefangen/ hingerichtet/ und also wider Friden gemachet worden.
Sonders aber ware neben andern in disem Spiel ein Redliführer und Feurblaser Thomas Münzer/ ein Prediger/ welcher die zusam̃en gerotteten Bauren bej Frankenhausen in Thüringen über redt/ als Landgraff Philipp in Hessen wider sie im anzug begriffen/ er wolle die Kuglen in seinen Ermel auffangen. Da nun die schlacht angieng/ siengen die ver führten an zu singen: Nun bitten wir den Heiligen Geist.
Thomas Münzer. So bald aber gienge die Schlacht nicht an/ da gaben die Bauren die flucht/ Thomas Münzer wurde gefangen/ und mit dem schwert hing ericht. An der folter lachete er/ und da er seines verbrechens und verführens halber gefragt/ ihme auch für gehalten wurde/ daß er schuld trage an so vilem blutvergiessen/ sagte er/ sie hettens nit anderst haben wollen.
Der schwere krieg zwischen der Cron Pohlen und dem Teutschen Ritters-Orden/ ward endlich auch beigelegt / also daß Preussen von König Sigmund/ dem Albrechten Marg Graafen von Brandenburg zum ewigen lehen über geben worden.
Marggraff von Brandenburg bekomt Preussen. Auch hatte sich Käiser Carl verheur ahtet mit Isabella oder Elisabeht/ des Königs Emanuels in Portug all tochter/ dardurch es beschehen/ daß nachgehends Portugall an Spannien kommen. Dazumal regierte als König in Portugall Johannes/ diser Isabelle bruder.
Käiser Carl heurrathet.
Jahr Christi 1526. Hierauff steng Käiser Carolus an hin und her mächtig zu werden/ Italien/ Mäiland und was in der Lombardei müßte herhal-
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/307>, abgerufen am 29.07.2024. |