Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.fer und andere wahr versamlete/ die ihm dienlich were bis daß er wider käm. So hatten wirs nun beschlossen / daß einer oder zehen von den schiffleuten sich versamleten/ welche mir etlicher maß ähnlich waren/ dieselbigen gaben für/ sie weren meine brüder/ wolten mich mit heim haben. Die meinung ward ihnen fürgehalten/ dieselbigen meine brüder wolten in keinen weg / daß ich wider mit ihnen ins land ziehen solte/ sondern ich solte heim ziehen/ denn unser vatter begerte mich noch ein mal zu sehen/ ehe denn er sturbe. Da ließ ihnen der Capitain wider sagen. Er were ihr oberster im schiff/ und hette gern daß ich wider mit ihnen ins land zoge/ aber er were nur ein mensch/ und meiner brüder weren vil/ er kundte nit wider sie thun. Das vorwenden geschach alles/ daß sie sich wolten mit glimpf von den wilden schliessen. Und ich sagte auch meinem herren dem Könige: Ich wolte gern wider mit ihnen heim ziehen/ aber er sehe wol/ daß es meine brüder nicht wolten zulassen. Da fieng er an zu schrejen im schiffe und sagte: Wann sie mich dann je wolten mitnemmen/ daß ich dann mit dem ersten schiff wider käme/ dann er hette mich vor seinen sohn gehalten/ und were sehr zornig uber die von Uwattibi/ daß mich die hetten wöllen essen. Und seiner weiber eins/ welches mit im schiff wanach ihrem gebrauch. Nach dem allem gab ihm der hauptmann etliche wahr/ möchte sich belauffen um fünf Ducaten wert in messeren/ Exten/ Spieglen und Kämmen. Damit zohen sie widerum ans land nach ihrer wohnung. So halff mir der allmächtige Herr/ der Gott Abraham/ Isaac und Jacob/ aus der gewalt der tyrannen/ ihm seje lob/ preis/ ehr durch Jesum Christum seinen lieben sohn / unseren Seligmacher/ Amen. Die Indianer aus neid und zorn wider die Spannier bewegt/ Der Spannier Soldgeiz gestrafft. von wegen ihrer zuviel grossen Tyrannej und grausamkeit und geiz/ so viel sie deren lebendig fiengen/ fürnemlich aber die Hauptleuth / denen bunden sie händ und Füß/ und warffen sie auf die Erden nider/ und gossen ihnen zerschmelzt Gold ins maul/ und rupften ihn ihren Geiz mit solchen Worten für: Iß Gold / iß Gold du unersättiger Christ. Ja zu grösserer Marter und Schmach schnitten sie etlichen also lebendig mit scharffen Instrumenten aus steinen gemacht/ die arm/ etlichen die Schultern/ etlichen die Bein ab/ und regten sie auf die Kohlen/ brieten und assen sie. fer und andere wahr versamlete/ die ihm dienlich were bis daß er wider käm. So hatten wirs nun beschlossen / daß einer oder zehen von den schiffleuten sich versamleten/ welche mir etlicher maß ähnlich waren/ dieselbigen gaben für/ sie weren meine brüder/ wolten mich mit heim haben. Die meinung ward ihnen fürgehalten/ dieselbigen meine brüder wolten in keinen weg / daß ich wider mit ihnen ins land ziehen solte/ sondern ich solte heim ziehen/ denn unser vatter begerte mich noch ein mal zu sehen/ ehe denn er sturbe. Da ließ ihnen der Capitain wider sagen. Er were ihr oberster im schiff/ und hette gern daß ich wider mit ihnen ins land zoge/ aber er were nur ein mensch/ und meiner brüder weren vil/ er kundte nit wider sie thun. Das vorwenden geschach alles/ daß sie sich wolten mit glimpf von den wilden schliessen. Und ich sagte auch meinem herren dem Könige: Ich wolte gern wider mit ihnen heim ziehen/ aber er sehe wol/ daß es meine brüder nicht wolten zulassen. Da fieng er an zu schrejen im schiffe und sagte: Wann sie mich dann je wolten mitnemmen/ daß ich dañ mit dem ersten schiff wider käme/ dann er hette mich vor seinen sohn gehalten/ und were sehr zornig uber die von Uwattibi/ daß mich die hetten wöllen essen. Und seiner weiber eins/ welches mit im schiff wanach ihrem gebrauch. Nach dem allem gab ihm der hauptmann etliche wahr/ möchte sich belauffen um fünf Ducaten wert in messeren/ Exten/ Spieglen und Kämmen. Damit zohen sie widerum ans land nach ihrer wohnung. So halff mir der allmächtige Herr/ der Gott Abraham/ Isaac und Jacob/ aus der gewalt der tyrannen/ ihm seje lob/ preis/ ehr durch Jesum Christum seinen lieben sohn / unseren Seligmacher/ Amen. Die Indianer aus neid und zorn wider die Spañier bewegt/ Der Spannier Soldgeiz gestrafft. von wegen ihrer zuviel grossen Tyrannej und grausamkeit und geiz/ so viel sie deren lebendig fiengen/ fürnemlich aber die Hauptleuth / denen bunden sie händ und Füß/ und warffen sie auf die Erden nider/ und gossen ihnen zerschmelzt Gold ins maul/ und rupften ihn ihren Geiz mit solchen Worten für: Iß Gold / iß Gold du unersättiger Christ. Ja zu grösserer Marter und Schmach schnitten sie etlichen also lebendig mit scharffen Instrumenten aus steinen gemacht/ die arm/ etlichen die Schultern/ etlichen die Bein ab/ und regten sie auf die Kohlen/ brieten und assen sie. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0296" n="266"/> fer und andere wahr versamlete/ die ihm dienlich were bis daß er wider käm. So hatten wirs nun beschlossen / daß einer oder zehen von den schiffleuten sich versamleten/ welche mir etlicher maß ähnlich waren/ dieselbigen gaben für/ sie weren meine brüder/ wolten mich mit heim haben. Die meinung ward ihnen fürgehalten/ dieselbigen meine brüder wolten in keinen weg / daß ich wider mit ihnen ins land ziehen solte/ sondern ich solte heim ziehen/ denn unser vatter begerte mich noch ein mal zu sehen/ ehe denn er sturbe. Da ließ ihnen der Capitain wider sagen. Er were ihr oberster im schiff/ und hette gern daß ich wider mit ihnen ins land zoge/ aber er were nur ein mensch/ und meiner brüder weren vil/ er kundte nit wider sie thun. Das vorwenden geschach alles/ daß sie sich wolten mit glimpf von den wilden schliessen. Und ich sagte auch meinem herren dem Könige: Ich wolte gern wider mit ihnen heim ziehen/ aber er sehe wol/ daß es meine brüder nicht wolten zulassen. Da fieng er an zu schrejen im schiffe und sagte: Wann sie mich dann je wolten mitnemmen/ daß ich dañ mit dem ersten schiff wider käme/ dann er hette mich vor seinen sohn gehalten/ und were sehr zornig uber die von Uwattibi/ daß mich die hetten wöllen essen. Und seiner weiber eins/ welches mit im schiff wanach ihrem gebrauch. Nach dem allem gab ihm der hauptmann etliche wahr/ möchte sich belauffen um fünf Ducaten wert in messeren/ Exten/ Spieglen und Kämmen. Damit zohen sie widerum ans land nach ihrer wohnung. So halff mir der allmächtige Herr/ der Gott Abraham/ Isaac und Jacob/ aus der gewalt der tyrannen/ ihm seje lob/ preis/ ehr durch Jesum Christum seinen lieben sohn / unseren Seligmacher/ Amen.</p> <p>Die Indianer aus neid und zorn wider die Spañier bewegt/ <note place="left">Der Spannier Soldgeiz gestrafft.</note> von wegen ihrer zuviel grossen Tyrannej und grausamkeit und geiz/ so viel sie deren lebendig fiengen/ fürnemlich aber die Hauptleuth / denen bunden sie händ und Füß/ und warffen sie auf die Erden nider/ und gossen ihnen zerschmelzt Gold ins maul/ und rupften ihn ihren Geiz mit solchen Worten für: Iß Gold / iß Gold du unersättiger Christ. Ja zu grösserer Marter und Schmach schnitten sie etlichen also lebendig mit scharffen Instrumenten aus steinen gemacht/ die arm/ etlichen die Schultern/ etlichen die Bein ab/ und regten sie auf die Kohlen/ brieten und assen sie.</p> </div> </body> </text> </TEI> [266/0296]
fer und andere wahr versamlete/ die ihm dienlich were bis daß er wider käm. So hatten wirs nun beschlossen / daß einer oder zehen von den schiffleuten sich versamleten/ welche mir etlicher maß ähnlich waren/ dieselbigen gaben für/ sie weren meine brüder/ wolten mich mit heim haben. Die meinung ward ihnen fürgehalten/ dieselbigen meine brüder wolten in keinen weg / daß ich wider mit ihnen ins land ziehen solte/ sondern ich solte heim ziehen/ denn unser vatter begerte mich noch ein mal zu sehen/ ehe denn er sturbe. Da ließ ihnen der Capitain wider sagen. Er were ihr oberster im schiff/ und hette gern daß ich wider mit ihnen ins land zoge/ aber er were nur ein mensch/ und meiner brüder weren vil/ er kundte nit wider sie thun. Das vorwenden geschach alles/ daß sie sich wolten mit glimpf von den wilden schliessen. Und ich sagte auch meinem herren dem Könige: Ich wolte gern wider mit ihnen heim ziehen/ aber er sehe wol/ daß es meine brüder nicht wolten zulassen. Da fieng er an zu schrejen im schiffe und sagte: Wann sie mich dann je wolten mitnemmen/ daß ich dañ mit dem ersten schiff wider käme/ dann er hette mich vor seinen sohn gehalten/ und were sehr zornig uber die von Uwattibi/ daß mich die hetten wöllen essen. Und seiner weiber eins/ welches mit im schiff wanach ihrem gebrauch. Nach dem allem gab ihm der hauptmann etliche wahr/ möchte sich belauffen um fünf Ducaten wert in messeren/ Exten/ Spieglen und Kämmen. Damit zohen sie widerum ans land nach ihrer wohnung. So halff mir der allmächtige Herr/ der Gott Abraham/ Isaac und Jacob/ aus der gewalt der tyrannen/ ihm seje lob/ preis/ ehr durch Jesum Christum seinen lieben sohn / unseren Seligmacher/ Amen.
Die Indianer aus neid und zorn wider die Spañier bewegt/ von wegen ihrer zuviel grossen Tyrannej und grausamkeit und geiz/ so viel sie deren lebendig fiengen/ fürnemlich aber die Hauptleuth / denen bunden sie händ und Füß/ und warffen sie auf die Erden nider/ und gossen ihnen zerschmelzt Gold ins maul/ und rupften ihn ihren Geiz mit solchen Worten für: Iß Gold / iß Gold du unersättiger Christ. Ja zu grösserer Marter und Schmach schnitten sie etlichen also lebendig mit scharffen Instrumenten aus steinen gemacht/ die arm/ etlichen die Schultern/ etlichen die Bein ab/ und regten sie auf die Kohlen/ brieten und assen sie.
Der Spannier Soldgeiz gestrafft.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/296>, abgerufen am 29.07.2024. |