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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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riethen also die Burgunder und Lothringer hart an einander/ die Burgunder hielten anfangs mit schiessen and dreinschlagen einen Mannlichen stand/ weiln aber gleich nach angang des Treffens die Büchsenmeister ummgebracht/ und ihr Geschüz unnüz gemachet wurde/ mochten sie den unerschroknen Eydt und Bundsgenossen (deren Kriegsglük sie albereit etliche mahl hievor ersahren hatten) nicht widerstehen/ verliessen ihr Läger sammt der Wagenburg/ und begaben sich in die flucht. Die Lothringischen aber eileten ihnen nach bis in die Nacht/ erschlugen vil dises flüchtigen Volkes/ und verlohre hiemit Herzog Carolus/ der seinen eine namhaffte anzahl/ Die Helvetische Chroniken reden von siben tausend/ andere aber nur von drej tausend/ und darunder werden viel fürnemme qualificirte Personen gezehlet. Zu dem bekamen die Bundtsgenossen vil gefangene/ insonderheit Anthonium und Balduinum/ bäide Bastharten von Burgund/ einen Graffen von Nassau/ einen Engelländischen Graffen/ einen Marggraffen von Rötelen/ die Herren von Croy, Fontenay, &c. Von denen erhielten sie hernacher grosse Ranzionen/ und sonderlich lösete der König von Frankreich die bäide Bastarten von Burgund heraus.

Es kame auch in disem gefächt um sein leben/ der streitbare Herzog Caroli Tod. Herzog Carolus selbst/ der ward deß folgenden tags in einem tieffen graben ganz gestarret und gefroren gefunden/ war mit drejen tödtlichen streichen verlezet / der erste von einer Hellenparten ob dem Ohr/ der ander von einem spieß/ der ihm die dike deß beins durchstochen/ und der dritte under dem ruken/ ein sehr elender kläglicher anblik eines Fürsten/ der etwan bei seiner lebzeit den grösten Königen der Christenheit truz gebotten/ und der ob allen seinen vorfahren Herzogen zu Burgund/ an land/ leuten / ehr und vermögen/ der mächtigste gewesen ist. Besihe hiervon Stettlers Schweizer Chronik Blatt 238. bis 270.

Indessen hatte Käiser Friderich seinen zug bald naher Jahr Christi 1490. Rom/ bald naher Niderland. Erhielt gleichwol von den Ständen des Reichs / das sein Sohn Maximilianus Römischer König ausgeruffen wurde. Starb endlich an einem schaden/ den er hatte.

Endlich galte es auch der Statt Constantinopel under dem Orientalisch Reich. Käiser Constantion XV. welchen der Türkische Käiser Amurathes und

riethen also die Burgunder und Lothringer hart an einander/ die Burgunder hielten anfangs mit schiessen and dreinschlagen einen Mannlichen stand/ weiln aber gleich nach angang des Treffens die Büchsenmeister um̃gebracht/ und ihr Geschüz unnüz gemachet wurde/ mochten sie den unerschroknen Eydt und Bundsgenossen (deren Kriegsglük sie albereit etliche mahl hievor ersahren hatten) nicht widerstehen/ verliessen ihr Läger sam̃t der Wagenburg/ und begaben sich in die flucht. Die Lothringischen aber eileten ihnen nach bis in die Nacht/ erschlugen vil dises flüchtigen Volkes/ und verlohre hiemit Herzog Carolus/ der seinen eine namhaffte anzahl/ Die Helvetische Chroniken reden von siben tausend/ andere aber nur von drej tausend/ und darunder werden viel fürnemme qualificirte Personen gezehlet. Zu dem bekamen die Bundtsgenossen vil gefangene/ insonderheit Anthonium und Balduinum/ bäide Bastharten von Burgund/ einen Graffen von Nassau/ einen Engelländischen Graffen/ einen Marggraffen von Rötelen/ die Herren von Croy, Fontenay, &c. Von denen erhielten sie hernacher grosse Ranzionen/ und sonderlich lösete der König von Frankreich die bäide Bastarten von Burgund heraus.

Es kame auch in disem gefächt um sein leben/ der streitbare Herzog Caroli Tod. Herzog Carolus selbst/ der ward deß folgenden tags in einem tieffen graben ganz gestarret und gefroren gefunden/ war mit drejen tödtlichen streichen verlezet / der erste von einer Hellenparten ob dem Ohr/ der ander von einem spieß/ der ihm die dike deß beins durchstochen/ und der dritte under dem ruken/ ein sehr elender kläglicher anblik eines Fürsten/ der etwan bei seiner lebzeit den grösten Königen der Christenheit truz gebotten/ und der ob allen seinen vorfahren Herzogen zu Burgund/ an land/ leuten / ehr und vermögen/ der mächtigste gewesen ist. Besihe hiervon Stettlers Schweizer Chronik Blatt 238. bis 270.

Indessen hatte Käiser Friderich seinen zug bald naher Jahr Christi 1490. Rom/ bald naher Niderland. Erhielt gleichwol von den Ständen des Reichs / das sein Sohn Maximilianus Römischer König ausgeruffen wurde. Starb endlich an einem schaden/ den er hatte.

Endlich galte es auch der Statt Constantinopel under dem Orientalisch Reich. Käiser Constantion XV. welchen der Türkische Käiser Amurathes und

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[255/0285] riethen also die Burgunder und Lothringer hart an einander/ die Burgunder hielten anfangs mit schiessen and dreinschlagen einen Mannlichen stand/ weiln aber gleich nach angang des Treffens die Büchsenmeister um̃gebracht/ und ihr Geschüz unnüz gemachet wurde/ mochten sie den unerschroknen Eydt und Bundsgenossen (deren Kriegsglük sie albereit etliche mahl hievor ersahren hatten) nicht widerstehen/ verliessen ihr Läger sam̃t der Wagenburg/ und begaben sich in die flucht. Die Lothringischen aber eileten ihnen nach bis in die Nacht/ erschlugen vil dises flüchtigen Volkes/ und verlohre hiemit Herzog Carolus/ der seinen eine namhaffte anzahl/ Die Helvetische Chroniken reden von siben tausend/ andere aber nur von drej tausend/ und darunder werden viel fürnemme qualificirte Personen gezehlet. Zu dem bekamen die Bundtsgenossen vil gefangene/ insonderheit Anthonium und Balduinum/ bäide Bastharten von Burgund/ einen Graffen von Nassau/ einen Engelländischen Graffen/ einen Marggraffen von Rötelen/ die Herren von Croy, Fontenay, &c. Von denen erhielten sie hernacher grosse Ranzionen/ und sonderlich lösete der König von Frankreich die bäide Bastarten von Burgund heraus. Es kame auch in disem gefächt um sein leben/ der streitbare Herzog Carolus selbst/ der ward deß folgenden tags in einem tieffen graben ganz gestarret und gefroren gefunden/ war mit drejen tödtlichen streichen verlezet / der erste von einer Hellenparten ob dem Ohr/ der ander von einem spieß/ der ihm die dike deß beins durchstochen/ und der dritte under dem ruken/ ein sehr elender kläglicher anblik eines Fürsten/ der etwan bei seiner lebzeit den grösten Königen der Christenheit truz gebotten/ und der ob allen seinen vorfahren Herzogen zu Burgund/ an land/ leuten / ehr und vermögen/ der mächtigste gewesen ist. Besihe hiervon Stettlers Schweizer Chronik Blatt 238. bis 270. Herzog Caroli Tod. Indessen hatte Käiser Friderich seinen zug bald naher Rom/ bald naher Niderland. Erhielt gleichwol von den Ständen des Reichs / das sein Sohn Maximilianus Römischer König ausgeruffen wurde. Starb endlich an einem schaden/ den er hatte. Jahr Christi 1490. Endlich galte es auch der Statt Constantinopel under dem Käiser Constantion XV. welchen der Türkische Käiser Amurathes und Orientalisch Reich.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/285>, abgerufen am 22.11.2024.