Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Johann Huß. an in Böhmen wider den Bapst und dir Irrthum der Römischen Kirchen zu predigen. Amurathes. Janitscharen. In Orient regierte als Türkischer Käiser Amurathes/ welcher der erste aus der gefangenen Christen Kinder/ die stärksten und schönsten lassen absondern/ in der Türkischen Religion aufferziehen/ und in allerhand Rittersübungen underweisen. Caroli VI. Königs in Fräkt reich Fasnachtspil. In Frankreich geriethe König Carolus/ wegen eines gewüssen Tumults/ in Schwermut und Wahnsinn. Die Fürnemmen Herren im Reich wolten dem König neues fröliches Geblüth machen/ und verkleideten sich im Januario/ als weren sie Satyri mit leinen Tüchern/ die aber mit Pech/ daran flachs gleich dem Haar hienge/ umb. Dem König gefiele der handel so wol / daß er mit wolte machen und den 7. geben. Da er aber in solcher Mummerej mit der Herzogin von Berej zu vil kundsame hielt/ wolte sie wüssen wer er were/ darauf der Herzog von Orleans die Fakten ein wenig under das angesicht gehalten/ umm desto leichter die Person zuerkennen. Der König fieng an zu brennen/ die andern Narren lauffen auch herzu / dem König bejzuspringen/ vergassen indessen ihrer kleidung/ die jhnen auch darüber angieng vom Feuer/ also das 4. darüber ihr leben jämerlich eingebüst/ und der König kümmerlich/ deme alles zugeloffen/ erhalten worden. Worüber er desto mehr in seiner vorigen Krankheit zugenommen. Päpstliche siz wider nach Rö versezt. Bapst Gregorius IX. hat von Avignon in Frankeich/ allwo die Bäpste fast in die 70. Jahr Residenz gehabt/ solche wider nach Rom in Italien verruket. Juden brunnen vergiffter. Umm dise zeiten/ schreiben die Historici/ haben die Juden hin und her viel Brunden vergifftet/ darumm sie auch bej vilen hunderten sind hingerichtet worden. Von erfindung des geschüzes. Jahr Christi 1380. Ein Mönch namens Berthold Schwarz solle ein Urheber des Pulfers und de Geschüzes gewesen sejn. Andere urtheilen anderst hiervon/ und sezen des Geschüzes gebrauch etwas früher. Nach dem Herzog Friderich von Braunschweig Römischer Ruprecht Pfalz Graaf Käiser. König bej Frizlar erstochen ward/ als haben die Reichsständ Herzogen Ruprecht/ Pfalzgraffen bei Rhein/ Herzogen in Bäjern zum Käiser erwehlet: Der sich dann dapfer und wol gehalten/ und da er über die 9. Jahr herrschete/ starb er. Bajazet und Tamerlanes. Bajazet ein tyrann belägerte ein und das ander mal die statt Constantinopel/ müßte aber darvon abweichen und wider Tamer- Johann Huß. an in Böhmen wider den Bapst und dir Irrthum der Römischen Kirchen zu predigen. Amurathes. Janitscharen. In Orient regierte als Türkischer Käiser Amurathes/ welcher der erste aus der gefangenen Christen Kinder/ die stärksten und schönsten lassen absondern/ in der Türkischen Religion aufferziehen/ und in allerhand Rittersübungen underweisen. Caroli VI. Königs in Fräkt reich Fasnachtspil. In Frankreich geriethe König Carolus/ wegen eines gewüssen Tumults/ in Schwermut und Wahnsinn. Die Fürnemmen Herren im Reich wolten dem König neues fröliches Geblüth machen/ und verkleideten sich im Januario/ als weren sie Satyri mit leinen Tüchern/ die aber mit Pech/ daran flachs gleich dem Haar hienge/ umb. Dem König gefiele der handel so wol / daß er mit wolte machen und den 7. geben. Da er aber in solcher Mummerej mit der Herzogin von Berej zu vil kundsame hielt/ wolte sie wüssen wer er were/ darauf der Herzog von Orleans die Fakten ein wenig under das angesicht gehalten/ um̃ desto leichter die Person zuerkennen. Der König fieng an zu brennen/ die andern Narren lauffen auch herzu / dem König bejzuspringen/ vergassen indessen ihrer kleidung/ die jhnen auch darüber angieng vom Feuer/ also das 4. darüber ihr leben jämerlich eingebüst/ und der König kümmerlich/ deme alles zugeloffen/ erhalten worden. Worüber er desto mehr in seiner vorigen Krankheit zugenommen. Päpstliche siz wider nach Rö versezt. Bapst Gregorius IX. hat von Avignon in Frankeich/ allwo die Bäpste fast in die 70. Jahr Residenz gehabt/ solche wider nach Rom in Italien verruket. Juden brunnen vergiffter. Um̃ dise zeiten/ schreiben die Historici/ haben die Juden hin und her viel Bruñen vergifftet/ darum̃ sie auch bej vilen hunderten sind hingerichtet worden. Von erfindung des geschüzes. Jahr Christi 1380. Ein Mönch namens Berthold Schwarz solle ein Urheber des Pulfers und de Geschüzes gewesen sejn. Andere urtheilen anderst hiervon/ und sezen des Geschüzes gebrauch etwas früher. Nach dem Herzog Friderich von Braunschweig Römischer Ruprecht Pfalz Graaf Käiser. König bej Frizlar erstochen ward/ als haben die Reichsständ Herzogen Ruprecht/ Pfalzgraffen bei Rhein/ Herzogen in Bäjern zum Käiser erwehlet: Der sich dann dapfer und wol gehalten/ und da er über die 9. Jahr herrschete/ starb er. Bajazet und Tamerlanes. Bajazet ein tyrann belägerte ein und das ander mal die statt Constantinopel/ müßte aber darvon abweichen und wider Tamer- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0278" n="248"/><note place="left">Johann Huß.</note> an in Böhmen wider den Bapst und dir Irrthum der Römischen Kirchen zu predigen.</p> <p><note place="left">Amurathes. Janitscharen.</note> In Orient regierte als Türkischer Käiser Amurathes/ welcher der erste aus der gefangenen Christen Kinder/ die stärksten und schönsten lassen absondern/ in der Türkischen Religion aufferziehen/ und in allerhand Rittersübungen underweisen.</p> <p><note place="left">Caroli VI. Königs in Fräkt reich Fasnachtspil.</note> In Frankreich geriethe König Carolus/ wegen eines gewüssen Tumults/ in Schwermut und Wahnsinn. Die Fürnemmen Herren im Reich wolten dem König neues fröliches Geblüth machen/ und verkleideten sich im Januario/ als weren sie Satyri mit leinen Tüchern/ die aber mit Pech/ daran flachs gleich dem Haar hienge/ umb. Dem König gefiele der handel so wol / daß er mit wolte machen und den 7. geben. Da er aber in solcher Mummerej mit der Herzogin von Berej zu vil kundsame hielt/ wolte sie wüssen wer er were/ darauf der Herzog von Orleans die Fakten ein wenig under das angesicht gehalten/ um̃ desto leichter die Person zuerkennen. Der König fieng an zu brennen/ die andern Narren lauffen auch herzu / dem König bejzuspringen/ vergassen indessen ihrer kleidung/ die jhnen auch darüber angieng vom Feuer/ also das 4. darüber ihr leben jämerlich eingebüst/ und der König kümmerlich/ deme alles zugeloffen/ erhalten worden. Worüber er desto mehr in seiner vorigen Krankheit zugenommen.</p> <p><note place="left">Päpstliche siz wider nach Rö versezt.</note> Bapst Gregorius IX. hat von Avignon in Frankeich/ allwo die Bäpste fast in die 70. Jahr Residenz gehabt/ solche wider nach Rom in Italien verruket.</p> <p><note place="left">Juden brunnen vergiffter.</note> Um̃ dise zeiten/ schreiben die Historici/ haben die Juden hin und her viel Bruñen vergifftet/ darum̃ sie auch bej vilen hunderten sind hingerichtet worden.</p> <p><note place="left">Von erfindung des geschüzes. Jahr Christi 1380.</note> Ein Mönch namens Berthold Schwarz solle ein Urheber des Pulfers und de Geschüzes gewesen sejn. Andere urtheilen anderst hiervon/ und sezen des Geschüzes gebrauch etwas früher.</p> <p>Nach dem Herzog Friderich von Braunschweig Römischer <note place="left">Ruprecht Pfalz Graaf Käiser.</note> König bej Frizlar erstochen ward/ als haben die Reichsständ Herzogen Ruprecht/ Pfalzgraffen bei Rhein/ Herzogen in Bäjern zum Käiser erwehlet: Der sich dann dapfer und wol gehalten/ und da er über die 9. Jahr herrschete/ starb er.</p> <p><note place="left">Bajazet und Tamerlanes.</note> Bajazet ein tyrann belägerte ein und das ander mal die statt Constantinopel/ müßte aber darvon abweichen und wider Tamer- </p> </div> </body> </text> </TEI> [248/0278]
an in Böhmen wider den Bapst und dir Irrthum der Römischen Kirchen zu predigen.
Johann Huß. In Orient regierte als Türkischer Käiser Amurathes/ welcher der erste aus der gefangenen Christen Kinder/ die stärksten und schönsten lassen absondern/ in der Türkischen Religion aufferziehen/ und in allerhand Rittersübungen underweisen.
Amurathes. Janitscharen. In Frankreich geriethe König Carolus/ wegen eines gewüssen Tumults/ in Schwermut und Wahnsinn. Die Fürnemmen Herren im Reich wolten dem König neues fröliches Geblüth machen/ und verkleideten sich im Januario/ als weren sie Satyri mit leinen Tüchern/ die aber mit Pech/ daran flachs gleich dem Haar hienge/ umb. Dem König gefiele der handel so wol / daß er mit wolte machen und den 7. geben. Da er aber in solcher Mummerej mit der Herzogin von Berej zu vil kundsame hielt/ wolte sie wüssen wer er were/ darauf der Herzog von Orleans die Fakten ein wenig under das angesicht gehalten/ um̃ desto leichter die Person zuerkennen. Der König fieng an zu brennen/ die andern Narren lauffen auch herzu / dem König bejzuspringen/ vergassen indessen ihrer kleidung/ die jhnen auch darüber angieng vom Feuer/ also das 4. darüber ihr leben jämerlich eingebüst/ und der König kümmerlich/ deme alles zugeloffen/ erhalten worden. Worüber er desto mehr in seiner vorigen Krankheit zugenommen.
Caroli VI. Königs in Fräkt reich Fasnachtspil. Bapst Gregorius IX. hat von Avignon in Frankeich/ allwo die Bäpste fast in die 70. Jahr Residenz gehabt/ solche wider nach Rom in Italien verruket.
Päpstliche siz wider nach Rö versezt. Um̃ dise zeiten/ schreiben die Historici/ haben die Juden hin und her viel Bruñen vergifftet/ darum̃ sie auch bej vilen hunderten sind hingerichtet worden.
Juden brunnen vergiffter. Ein Mönch namens Berthold Schwarz solle ein Urheber des Pulfers und de Geschüzes gewesen sejn. Andere urtheilen anderst hiervon/ und sezen des Geschüzes gebrauch etwas früher.
Von erfindung des geschüzes. Jahr Christi 1380. Nach dem Herzog Friderich von Braunschweig Römischer König bej Frizlar erstochen ward/ als haben die Reichsständ Herzogen Ruprecht/ Pfalzgraffen bei Rhein/ Herzogen in Bäjern zum Käiser erwehlet: Der sich dann dapfer und wol gehalten/ und da er über die 9. Jahr herrschete/ starb er.
Ruprecht Pfalz Graaf Käiser. Bajazet ein tyrann belägerte ein und das ander mal die statt Constantinopel/ müßte aber darvon abweichen und wider Tamer-
Bajazet und Tamerlanes.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |