Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.andern pfeil also in bereitschafft gehalten / antwortet Tell herzhafft/ hätte ich mein Kind getroffen/ wolte ich mit disem andern pfeil deiner auch nicht verfehlet haben. Worauf zwar Wilhelm Tell gefänglich angenommen worden/ entrann aber mit list aus dem Schiff/ wartete nachgenz an einem verborgnen Ort dem Landtvogt auf den dienst/ und schosse ihn vom pferd herunder. Erster Bund. Ury/ Schweiz und Underwalden verbündeten sich am ersten zusammen/ denen von Käiser Heinrich VII. daß sie von niemands als von Römischen Käisern ihre Landvögt empfahen/ und als eingeborne Landleuth sein solten/ das versprechen gethan ward. Und aber die Freiheit schwingte sich empor/ die Vögte wurden abgeschaffet/ und bleibte es bei dem festen Bund/ der nach und nach zu seinem wesen kommen/ in welchem die Eydtgnoßschaft noch heut zu tag/ durch ein Wunder gutthat Gottes / bestehen thut: Da Demüt weint/ und Hochmüt lacht/ Da ward der Schweizer Bund gemacht. Ludovicus Bavarus. Fridericus. Ludwig Herzog in Bäjern wurde von etwelchen Fürsten zum Kaiser gemacht/ deme zuwider erwehlten andere Friderich Herzogen in Oesterreich und Käisers Alberti sohn: Welcher leztere nach vieljährigem Gefecht doch zu lezt mußte haar lassen. Herzog Leopold wurde von den Eydtgnoslen mit den seinen erschlagen/ dessen Begräbnus zu Königsfelden zuersehen. Käiser Ludwig thut ein Römerzug/ sezet den Bapst ab/ und erwehlte einen andern/ kame darüber in Bann. Bapst Benedictus der VIII. wolte disen Bann nit allein nicht auff heben / sondern sich selbst an statt des verbahn ten Käiser zum Statthalter machen. Der Reichstag aber zu Frankfurth machte den ab scheid/ daß der Bapst wol solle die Krönung zuverrichten besprochen werden/ so er es aber nicht thun wolte/ konnte es wol auch ein jeder Geistlicher Churfürst thun. andern pfeil also in bereitschafft gehalten / antwortet Tell herzhafft/ hätte ich mein Kind getroffen/ wolte ich mit disem andern pfeil deiner auch nicht verfehlet haben. Worauf zwar Wilhelm Tell gefänglich angenommen worden/ entrann aber mit list aus dem Schiff/ wartete nachgenz an einem verborgnen Ort dem Landtvogt auf den dienst/ und schosse ihn vom pferd herunder. Erster Bund. Ury/ Schweiz und Underwalden verbündeten sich am ersten zusammen/ denen von Käiser Heinrich VII. daß sie von niemands als von Römischen Käisern ihre Landvögt empfahen/ und als eingeborne Landleuth sein solten/ das versprechen gethan ward. Und aber die Freiheit schwingte sich empor/ die Vögte wurden abgeschaffet/ und bleibte es bei dem festen Bund/ der nach und nach zu seinem wesen kommen/ in welchem die Eydtgnoßschaft noch heut zu tag/ durch ein Wunder gutthat Gottes / bestehen thut: Da Demüt weint/ und Hochmüt lacht/ Da ward der Schweizer Bund gemacht. Ludovicus Bavarus. Fridericus. Ludwig Herzog in Bäjern wurde von etwelchen Fürsten zum Kaiser gemacht/ deme zuwider erwehlten andere Friderich Herzogen in Oesterreich und Käisers Alberti sohn: Welcher leztere nach vieljährigem Gefecht doch zu lezt mußte haar lassen. Herzog Leopold wurde von den Eydtgnoslen mit den seinen erschlagen/ dessen Begräbnus zu Königsfelden zuersehen. Käiser Ludwig thut ein Römerzug/ sezet den Bapst ab/ und erwehlte einen andern/ kame darüber in Bann. Bapst Benedictus der VIII. wolte disen Bann nit allein nicht auff heben / sondern sich selbst an statt des verbahn ten Käiser zum Statthalter machen. Der Reichstag aber zu Frankfurth machte den ab scheid/ daß der Bapst wol solle die Krönung zuverrichten besprochen werden/ so er es aber nicht thun wolte/ konnte es wol auch ein jeder Geistlicher Churfürst thun. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0276" n="246"/> andern pfeil also in bereitschafft gehalten / antwortet Tell herzhafft/ hätte ich mein Kind getroffen/ wolte ich mit disem andern pfeil deiner auch nicht verfehlet haben. Worauf zwar Wilhelm Tell gefänglich angenommen worden/ entrann aber mit list aus dem Schiff/ wartete nachgenz an einem verborgnen Ort dem Landtvogt auf den dienst/ und schosse ihn vom pferd herunder.</p> <p><note place="left">Erster Bund.</note> Ury/ Schweiz und Underwalden verbündeten sich am ersten zusammen/ denen von Käiser Heinrich VII. daß sie von niemands als von Römischen Käisern ihre Landvögt empfahen/ und als eingeborne Landleuth sein solten/ das versprechen gethan ward. Und aber die Freiheit schwingte sich empor/ die Vögte wurden abgeschaffet/ und bleibte es bei dem festen Bund/ der nach und nach zu seinem wesen kommen/ in welchem die Eydtgnoßschaft noch heut zu tag/ durch ein Wunder gutthat Gottes / bestehen thut:</p> <p>Da Demüt weint/ und Hochmüt lacht/ Da ward der Schweizer Bund gemacht.</p> <p><note place="left">Ludovicus Bavarus. Fridericus.</note> Ludwig Herzog in Bäjern wurde von etwelchen Fürsten zum Kaiser gemacht/ deme zuwider erwehlten andere Friderich Herzogen in Oesterreich und Käisers Alberti sohn: Welcher leztere nach vieljährigem Gefecht doch zu lezt mußte haar lassen.</p> <p>Herzog Leopold wurde von den Eydtgnoslen mit den seinen erschlagen/ dessen Begräbnus zu Königsfelden zuersehen.</p> <p>Käiser Ludwig thut ein Römerzug/ sezet den Bapst ab/ und erwehlte einen andern/ kame darüber in Bann. Bapst Benedictus der VIII. wolte disen Bann nit allein nicht auff heben / sondern sich selbst an statt des verbahn ten Käiser zum Statthalter machen. Der Reichstag aber zu Frankfurth machte den ab scheid/ daß der Bapst wol solle die Krönung zuverrichten besprochen werden/ so er es aber nicht thun wolte/ konnte es wol auch ein jeder Geistlicher Churfürst thun.</p> </div> </body> </text> </TEI> [246/0276]
andern pfeil also in bereitschafft gehalten / antwortet Tell herzhafft/ hätte ich mein Kind getroffen/ wolte ich mit disem andern pfeil deiner auch nicht verfehlet haben. Worauf zwar Wilhelm Tell gefänglich angenommen worden/ entrann aber mit list aus dem Schiff/ wartete nachgenz an einem verborgnen Ort dem Landtvogt auf den dienst/ und schosse ihn vom pferd herunder.
Ury/ Schweiz und Underwalden verbündeten sich am ersten zusammen/ denen von Käiser Heinrich VII. daß sie von niemands als von Römischen Käisern ihre Landvögt empfahen/ und als eingeborne Landleuth sein solten/ das versprechen gethan ward. Und aber die Freiheit schwingte sich empor/ die Vögte wurden abgeschaffet/ und bleibte es bei dem festen Bund/ der nach und nach zu seinem wesen kommen/ in welchem die Eydtgnoßschaft noch heut zu tag/ durch ein Wunder gutthat Gottes / bestehen thut:
Erster Bund. Da Demüt weint/ und Hochmüt lacht/ Da ward der Schweizer Bund gemacht.
Ludwig Herzog in Bäjern wurde von etwelchen Fürsten zum Kaiser gemacht/ deme zuwider erwehlten andere Friderich Herzogen in Oesterreich und Käisers Alberti sohn: Welcher leztere nach vieljährigem Gefecht doch zu lezt mußte haar lassen.
Ludovicus Bavarus. Fridericus. Herzog Leopold wurde von den Eydtgnoslen mit den seinen erschlagen/ dessen Begräbnus zu Königsfelden zuersehen.
Käiser Ludwig thut ein Römerzug/ sezet den Bapst ab/ und erwehlte einen andern/ kame darüber in Bann. Bapst Benedictus der VIII. wolte disen Bann nit allein nicht auff heben / sondern sich selbst an statt des verbahn ten Käiser zum Statthalter machen. Der Reichstag aber zu Frankfurth machte den ab scheid/ daß der Bapst wol solle die Krönung zuverrichten besprochen werden/ so er es aber nicht thun wolte/ konnte es wol auch ein jeder Geistlicher Churfürst thun.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/276>, abgerufen am 07.07.2024. |