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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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schwirrigen zeiten/ da das Römisch reich von vilen orten her angefochten mard. Sezte dero wegen ihme an die seiten Valentem seinen Bruder/ alß der gegen Morgenland herrschen und furschung thun solte/ Valentinianus aber gegen Nidergang/ da auch die gefahr am grösten ware.

Procopius. Indessen thut sich ein neüer Käiser herfür Procopius mit nammen/ wurde aber bald von Valente in der Statt Nicomedia umbringet/ erdapt/ und mußte das leben für das eingebildete Käiserthumm geben.

Valentinianus hatte inzwischen händel/ mit den Teütschen/ Sachen/ Schlesiern/ Mähren. Und als er sich über einen abgesandten sehr erzörnete/ traff ihn der schlag/ daran er auch starb.

Valens zwang die Gothen zu unsinnigen resolutionen/ darum er auch die schlacht verlohren hatte/ und alß er verwundt in der flucht auß mattigkeit und forcht für den nachjagenden in ein Baurenhäuslein sich verkriechen müssen/ alß ist er von den Gothen/ ohnwüssend das der Käiser im häuslein/ zusamt dem selben und den seinen verbrant worden.

Diser Valens hat die Christen zuverfolgen angefangen im Jahr Christi 371. Und sich understanden/ sie zu nöhtigen/ die Gotslästerige und virdampte Lehr der Arianer anzunehmen. Aber die Christen haben sich ritterlich und dapfer gewehret. Darumb sind an vilen orten treüe lehrer und Kirchendiener ins elend verjagt/ gemartert und endlich getödet worden.

Als nun die verfolgung an allen Orthen/ hart und sehr beschwerlich war/ also daß weder die Prediger noch auch andere Gläubige jrgend wo sicher sejn kondten/ sondern überal beraubt/ gepeiniget/ verjagt und hingerichtet worden: Beschlossen die gemeinen Kirchen / sie wolten einmahl eine ansehenliche Legation an den Käiser Valentem abfertigen/ die bej ihm eine fürbit thun/ ihre unschuld beweisen und darthun/ auch umb hülff und schuz ansuchen solte. Wie dann auch geschehen. Und waren bej dieser Legation in achzig ansehenlicher Persohnen/ welche/ da sie/ da sie zu Nicomedia ankommen und Audienz erlangt/ und ihre klag und entschuldigung Supplications weiß fürgebracht hatten: Ist Valens so sehr in ihm selbst ergrimmet/ daß er Modesto, einem von seinen Dienern heimlich befohlenhat/ diese Legaten alle samptlich zu ermörden. Die-

schwirrigen zeiten/ da das Römisch reich von vilen orten her angefochten mard. Sezte dero wegen ihme an die seiten Valentem seinen Bruder/ alß der gegen Morgenland herrschen und furschung thun solte/ Valentinianus aber gegen Nidergang/ da auch die gefahr am grösten ware.

Procopius. Indessen thut sich ein neüer Käiser herfür Procopius mit nammen/ wurde aber bald von Valente in der Statt Nicomedia umbringet/ erdapt/ und mußte das leben für das eingebildete Käiserthum̃ geben.

Valentinianus hatte inzwischen händel/ mit den Teütschen/ Sachen/ Schlesiern/ Mähren. Und als er sich über einen abgesandten sehr erzörnete/ traff ihn der schlag/ daran er auch starb.

Valens zwang die Gothen zu unsinnigen resolutionen/ darum er auch die schlacht verlohren hatte/ und alß er verwundt in der flucht auß mattigkeit und forcht für den nachjagenden in ein Baurenhäuslein sich verkriechen müssen/ alß ist er von den Gothen/ ohnwüssend das der Käiser im häuslein/ zusamt dem selben und den seinen verbrant worden.

Diser Valens hat die Christen zuverfolgen angefangen im Jahr Christi 371. Und sich understanden/ sie zu nöhtigen/ die Gotslästerige und virdampte Lehr der Arianer anzunehmen. Aber die Christen haben sich ritterlich und dapfer gewehret. Darumb sind an vilen orten treüe lehrer und Kirchendiener ins elend verjagt/ gemartert und endlich getödet worden.

Als nun die verfolgung an allen Orthen/ hart und sehr beschwerlich war/ also daß weder die Prediger noch auch andere Gläubige jrgend wo sicher sejn kondten/ sondern überal beraubt/ gepeiniget/ verjagt und hingerichtet worden: Beschlossen die gemeinen Kirchen / sie wolten einmahl eine ansehenliche Legation an den Käiser Valentem abfertigen/ die bej ihm eine fürbit thun/ ihre unschuld beweisen und darthun/ auch umb hülff und schuz ansuchen solte. Wie dann auch geschehen. Und waren bej dieser Legation in achzig ansehenlicher Persohnen/ welche/ da sie/ da sie zu Nicomedia ankom̃en und Audienz erlangt/ und ihre klag und entschuldigung Supplications weiß fürgebracht hatten: Ist Valens so sehr in ihm selbst ergrimmet/ daß er Modesto, einem von seinen Dienern heimlich befohlenhat/ diese Legaten alle samptlich zu ermörden. Die-

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[198/0228] schwirrigen zeiten/ da das Römisch reich von vilen orten her angefochten mard. Sezte dero wegen ihme an die seiten Valentem seinen Bruder/ alß der gegen Morgenland herrschen und furschung thun solte/ Valentinianus aber gegen Nidergang/ da auch die gefahr am grösten ware. Indessen thut sich ein neüer Käiser herfür Procopius mit nammen/ wurde aber bald von Valente in der Statt Nicomedia umbringet/ erdapt/ und mußte das leben für das eingebildete Käiserthum̃ geben. Procopius. Valentinianus hatte inzwischen händel/ mit den Teütschen/ Sachen/ Schlesiern/ Mähren. Und als er sich über einen abgesandten sehr erzörnete/ traff ihn der schlag/ daran er auch starb. Valens zwang die Gothen zu unsinnigen resolutionen/ darum er auch die schlacht verlohren hatte/ und alß er verwundt in der flucht auß mattigkeit und forcht für den nachjagenden in ein Baurenhäuslein sich verkriechen müssen/ alß ist er von den Gothen/ ohnwüssend das der Käiser im häuslein/ zusamt dem selben und den seinen verbrant worden. Diser Valens hat die Christen zuverfolgen angefangen im Jahr Christi 371. Und sich understanden/ sie zu nöhtigen/ die Gotslästerige und virdampte Lehr der Arianer anzunehmen. Aber die Christen haben sich ritterlich und dapfer gewehret. Darumb sind an vilen orten treüe lehrer und Kirchendiener ins elend verjagt/ gemartert und endlich getödet worden. Als nun die verfolgung an allen Orthen/ hart und sehr beschwerlich war/ also daß weder die Prediger noch auch andere Gläubige jrgend wo sicher sejn kondten/ sondern überal beraubt/ gepeiniget/ verjagt und hingerichtet worden: Beschlossen die gemeinen Kirchen / sie wolten einmahl eine ansehenliche Legation an den Käiser Valentem abfertigen/ die bej ihm eine fürbit thun/ ihre unschuld beweisen und darthun/ auch umb hülff und schuz ansuchen solte. Wie dann auch geschehen. Und waren bej dieser Legation in achzig ansehenlicher Persohnen/ welche/ da sie/ da sie zu Nicomedia ankom̃en und Audienz erlangt/ und ihre klag und entschuldigung Supplications weiß fürgebracht hatten: Ist Valens so sehr in ihm selbst ergrimmet/ daß er Modesto, einem von seinen Dienern heimlich befohlenhat/ diese Legaten alle samptlich zu ermörden. Die-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/228>, abgerufen am 22.11.2024.