Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

ten kag wider aufferstanden. Aber die Juden waren dermassen für boßheit entbrant/ daß sie den Hüteren gelt gaben und sprachen: Sprecht seine jünger haben seinen leichnam genommen. Aber dasie das gelt empfangen hatten haben sie es nicht können verschweigen was geschehen war. Deun sie haben bezeuget/ daß sie ihn gesehen hetten aufferstanden/ und daß sie von den Juden gelt empfangen. Das hab ich darum angezogen daß nicht jemand anders liege und der Juden lügen glauben gebe.

Die meineidigen zeugen selbs von ihm/ wie es Josephus der geschichtschreiber meldet / daß zu derselbigen zeit gewesen sej/ ein weiser mann (so sichs anders gebüret / spricht er/ ihn einen mann zu nennen) ein schöpfer wunder barlicher werk/ der seinen jüngeren über 3 tag nach seinem tod lebendig/ laut der Propheten schrifft erschinen/ die beide dises und andere unzehliche ding voller wunderwerks von ihm geweissaget. Von welchem die versamlung der Christen angefangen/ und in allerlej geschlecht der menschen kommen. Ist auch kein volk deß Römischen reichs übrig/ daß nicht an seinem Gottesdienst theil hette. Wann die Juden uns nicht glauben wollen/ so mögen sie nur den ihren glauben: Das hat Josephus gesagt/ den sie gar hoch halten. Vnd zwar daß er die wahrheit geredt/ von wegen der wahr hafftigen geschicht/ dieweil ers für ein unbilliche that hielt mit der unwahrheit umgehen und selbs nicht geglaubt von wegen seines her zens hartigkeit und halsstarrigen meineids: Hat er doch in dem der wahrheit nichts fürgeschriben oder entnommen/ sintemal er nicht geglaubt sondern das zeugnuß deß kräfftiger gemacht / dieweil auch der ungläübige und der es mit unwillen gethan/ nicht verleugnet hat. Darinn deß herren Christi Jesu ewige gewalt erscheinet/ das ihn auch die obersten der synagog / den sie doch zum tod begriffen/ einen Gott bekanten. Vnd fürwahr er hat wie Gott ohne annemung der persohn oder einige forcht deß todes geredt/ auch die verhergung deß tempels verkündiget: Aber es hat sie nicht die unbillichkeit deß Tempels beweget/ sondern dieweil von ihm in ihren lasteren und Gotteslästerung gestraafft wurden. Daher ist der zorn/ daß sie ihn tödeten/ der von ewigkeit her gewesen. Dann da andere durch gebett erlanget haben zu thun/ was sie gethan haben/ diser hat es in seiner macht daß er alles/ was er nur wolte geschehen haben/ erlangete. So ward nun am achten tag deß Herpstmonats die statt verbrandt/ die ganze zeit über/ so lang die belägerung gewäret/ sind zehen mal hunder tausend umkommen oder elff mal hundert/ wie der mehr theil sagen. Welche zwar alle Juden gewesen aber nicht alle auß demselben lande oder gegend/ dann sie waren allenthalben her dahin auff das Osterfest kommen/ siben und neunzig tausend sind gefangen weggeführt. Zu dem/ waren die gefangene von wegen der grossen menge so wolfeil daß ihrer dreissig von den Römeren um einen pfenning offentlich verkaufft wurden. Als aber belägerung verrichtet/ hieß der Käiser Titus/ statt und tempel auff den boden schleppen/ auff daß das wort deß herren Jesu erfült wurde/ der es zuvor verkündiget. Wahrlich ich sage es wird nicht ein stein auff dem anderen gelassen werden/ der nicht zerbrochen werd. Vnd zwar ein solch end hat die belägerung Jerusalem genommen.

ten kag wider aufferstanden. Aber die Juden waren dermassen für boßheit entbrant/ daß sie den Hüteren gelt gaben und sprachen: Sprecht seine jünger haben seinen leichnam genommen. Aber dasie das gelt empfangen hattẽ haben sie es nicht können verschweigen was geschehen war. Deun sie haben bezeuget/ daß sie ihn gesehen hetten aufferstanden/ und daß sie von den Juden gelt empfangen. Das hab ich darum angezogẽ daß nicht jemand anders liege und der Juden lügen glauben gebe.

Die meineidigen zeugen selbs von ihm/ wie es Josephus der geschichtschreiber meldet / daß zu derselbigen zeit gewesen sej/ ein weiser mañ (so sichs anders gebüret / spricht er/ ihn einen mann zu nennen) ein schöpfer wunder barlicher werk/ der seinen jüngeren über 3 tag nach seinem tod lebendig/ laut der Propheten schrifft erschinen/ die beide dises und andere unzehliche ding voller wunderwerks von ihm geweissaget. Von welchem die versamlung der Christen angefangen/ und in allerlej geschlecht der menschen kommen. Ist auch kein volk deß Römischen reichs übrig/ daß nicht an seinem Gottesdienst theil hette. Wann die Juden uns nicht glauben wollen/ so mögen sie nur den ihren glauben: Das hat Josephus gesagt/ den sie gar hoch halten. Vnd zwar daß er die wahrheit geredt/ von wegen der wahr hafftigen geschicht/ dieweil ers für ein unbilliche that hielt mit der unwahrheit umgehen und selbs nicht geglaubt von wegẽ seines her zens hartigkeit und halsstarrigen meineids: Hat er doch in dem der wahrheit nichts fürgeschriben oder entnommen/ sintemal er nicht geglaubt sondern das zeugnuß deß kräfftiger gemacht / dieweil auch der ungläübige und der es mit unwillen gethan/ nicht verleugnet hat. Darinn deß herren Christi Jesu ewige gewalt erscheinet/ das ihn auch die obersten der synagog / den sie doch zum tod begriffen/ einen Gott bekanten. Vnd fürwahr er hat wie Gott ohne annemung der persohn oder einige forcht deß todes geredt/ auch die verhergung deß tempels verkündiget: Aber es hat sie nicht die unbillichkeit deß Tempels beweget/ sondern dieweil von ihm in ihren lasteren und Gotteslästerung gestraafft wurden. Daher ist der zorn/ daß sie ihn tödeten/ der von ewigkeit her gewesen. Dann da andere durch gebett erlanget haben zu thun/ was sie gethan haben/ diser hat es in seiner macht daß er alles/ was er nur wolte geschehen haben/ erlangete. So ward nun am achten tag deß Herpstmonats die statt verbrandt/ die ganze zeit über/ so lang die belägerung gewäret/ sind zehen mal hunder tausend umkommen oder elff mal hundert/ wie der mehr theil sagen. Welche zwar alle Juden gewesen aber nicht alle auß demselben lande oder gegend/ dann sie waren allenthalben her dahin auff das Osterfest kommen/ siben und neunzig tausend sind gefangen weggeführt. Zu dem/ waren die gefangene von wegen der grossen menge so wolfeil daß ihrer dreissig von den Römeren um einen pfeñing offentlich verkaufft wurden. Als aber belägerung verrichtet/ hieß der Käiser Titus/ statt und tempel auff den boden schleppen/ auff daß das wort deß herren Jesu erfült wurde/ der es zuvor verkündiget. Wahrlich ich sage es wird nicht ein stein auff dem anderen gelassen werden/ der nicht zerbrochen werd. Vnd zwar ein solch end hat die belägerung Jerusalem genom̃en.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0179" n="150"/>
ten kag wider            aufferstanden. Aber die Juden waren dermassen für boßheit entbrant/ daß sie den Hüteren            gelt gaben und sprachen: Sprecht seine jünger haben seinen leichnam genommen. Aber dasie            das gelt empfangen hatte&#x0303; haben sie es nicht können verschweigen was geschehen war.            Deun sie haben bezeuget/ daß sie ihn gesehen hetten aufferstanden/ und daß sie von den            Juden gelt empfangen. Das hab ich darum angezoge&#x0303; daß nicht jemand anders liege und            der Juden lügen glauben gebe.</p>
        <p>Die meineidigen zeugen selbs von ihm/ wie es Josephus der geschichtschreiber meldet /            daß zu derselbigen zeit gewesen sej/ ein weiser man&#x0303; (so sichs anders gebüret /            spricht er/ ihn einen mann zu nennen) ein schöpfer wunder barlicher werk/ der seinen            jüngeren über 3 tag nach seinem tod lebendig/ laut der Propheten schrifft erschinen/ die            beide dises und andere unzehliche ding voller wunderwerks von ihm geweissaget. Von welchem            die versamlung der Christen angefangen/ und in allerlej geschlecht der menschen kommen.            Ist auch kein volk deß Römischen reichs übrig/ daß nicht an seinem Gottesdienst theil            hette. Wann die Juden uns nicht glauben wollen/ so mögen sie nur den ihren glauben: Das            hat Josephus gesagt/ den sie gar hoch halten. Vnd zwar daß er die wahrheit geredt/ von            wegen der wahr hafftigen geschicht/ dieweil ers für ein unbilliche that hielt mit der            unwahrheit umgehen und selbs nicht geglaubt von wege&#x0303; seines her zens hartigkeit            und halsstarrigen meineids: Hat er doch in dem der wahrheit nichts fürgeschriben oder            entnommen/ sintemal er nicht geglaubt sondern das zeugnuß deß kräfftiger gemacht /            dieweil auch der ungläübige und der es mit unwillen gethan/ nicht verleugnet hat. Darinn            deß herren Christi Jesu ewige gewalt erscheinet/ das ihn auch die obersten der synagog /            den sie doch zum tod begriffen/ einen Gott bekanten. Vnd fürwahr er hat wie Gott ohne            annemung der persohn oder einige forcht deß todes geredt/ auch die verhergung deß tempels            verkündiget: Aber es hat sie nicht die unbillichkeit deß Tempels beweget/ sondern dieweil            von ihm in ihren lasteren und Gotteslästerung gestraafft wurden. Daher ist der zorn/ daß            sie ihn tödeten/ der von ewigkeit her gewesen. Dann da andere durch gebett erlanget haben            zu thun/ was sie gethan haben/ diser hat es in seiner macht daß er alles/ was er nur            wolte geschehen haben/ erlangete. So ward nun am achten tag deß Herpstmonats die statt            verbrandt/ die ganze zeit über/ so lang die belägerung gewäret/ sind zehen mal hunder            tausend umkommen oder elff mal hundert/ wie der mehr theil sagen. Welche zwar alle Juden            gewesen aber nicht alle auß demselben lande oder gegend/ dann sie waren allenthalben her            dahin auff das Osterfest kommen/ siben und neunzig tausend sind gefangen weggeführt. Zu            dem/ waren die gefangene von wegen der grossen menge so wolfeil daß ihrer dreissig von            den Römeren um einen pfen&#x0303;ing offentlich verkaufft wurden. Als aber belägerung            verrichtet/ hieß der Käiser Titus/ statt und tempel auff den boden schleppen/ auff daß            das wort deß herren Jesu erfült wurde/ der es zuvor verkündiget. Wahrlich ich sage es            wird nicht ein stein auff dem anderen gelassen werden/ der nicht zerbrochen werd. Vnd            zwar ein solch end hat die belägerung Jerusalem genom&#x0303;en.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0179] ten kag wider aufferstanden. Aber die Juden waren dermassen für boßheit entbrant/ daß sie den Hüteren gelt gaben und sprachen: Sprecht seine jünger haben seinen leichnam genommen. Aber dasie das gelt empfangen hattẽ haben sie es nicht können verschweigen was geschehen war. Deun sie haben bezeuget/ daß sie ihn gesehen hetten aufferstanden/ und daß sie von den Juden gelt empfangen. Das hab ich darum angezogẽ daß nicht jemand anders liege und der Juden lügen glauben gebe. Die meineidigen zeugen selbs von ihm/ wie es Josephus der geschichtschreiber meldet / daß zu derselbigen zeit gewesen sej/ ein weiser mañ (so sichs anders gebüret / spricht er/ ihn einen mann zu nennen) ein schöpfer wunder barlicher werk/ der seinen jüngeren über 3 tag nach seinem tod lebendig/ laut der Propheten schrifft erschinen/ die beide dises und andere unzehliche ding voller wunderwerks von ihm geweissaget. Von welchem die versamlung der Christen angefangen/ und in allerlej geschlecht der menschen kommen. Ist auch kein volk deß Römischen reichs übrig/ daß nicht an seinem Gottesdienst theil hette. Wann die Juden uns nicht glauben wollen/ so mögen sie nur den ihren glauben: Das hat Josephus gesagt/ den sie gar hoch halten. Vnd zwar daß er die wahrheit geredt/ von wegen der wahr hafftigen geschicht/ dieweil ers für ein unbilliche that hielt mit der unwahrheit umgehen und selbs nicht geglaubt von wegẽ seines her zens hartigkeit und halsstarrigen meineids: Hat er doch in dem der wahrheit nichts fürgeschriben oder entnommen/ sintemal er nicht geglaubt sondern das zeugnuß deß kräfftiger gemacht / dieweil auch der ungläübige und der es mit unwillen gethan/ nicht verleugnet hat. Darinn deß herren Christi Jesu ewige gewalt erscheinet/ das ihn auch die obersten der synagog / den sie doch zum tod begriffen/ einen Gott bekanten. Vnd fürwahr er hat wie Gott ohne annemung der persohn oder einige forcht deß todes geredt/ auch die verhergung deß tempels verkündiget: Aber es hat sie nicht die unbillichkeit deß Tempels beweget/ sondern dieweil von ihm in ihren lasteren und Gotteslästerung gestraafft wurden. Daher ist der zorn/ daß sie ihn tödeten/ der von ewigkeit her gewesen. Dann da andere durch gebett erlanget haben zu thun/ was sie gethan haben/ diser hat es in seiner macht daß er alles/ was er nur wolte geschehen haben/ erlangete. So ward nun am achten tag deß Herpstmonats die statt verbrandt/ die ganze zeit über/ so lang die belägerung gewäret/ sind zehen mal hunder tausend umkommen oder elff mal hundert/ wie der mehr theil sagen. Welche zwar alle Juden gewesen aber nicht alle auß demselben lande oder gegend/ dann sie waren allenthalben her dahin auff das Osterfest kommen/ siben und neunzig tausend sind gefangen weggeführt. Zu dem/ waren die gefangene von wegen der grossen menge so wolfeil daß ihrer dreissig von den Römeren um einen pfeñing offentlich verkaufft wurden. Als aber belägerung verrichtet/ hieß der Käiser Titus/ statt und tempel auff den boden schleppen/ auff daß das wort deß herren Jesu erfült wurde/ der es zuvor verkündiget. Wahrlich ich sage es wird nicht ein stein auff dem anderen gelassen werden/ der nicht zerbrochen werd. Vnd zwar ein solch end hat die belägerung Jerusalem genom̃en.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/179
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/179>, abgerufen am 18.05.2024.