Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Bellum Punicum auff das erste malge schlichtet. Amilcar und Hannibal. als sie vorhin Römern etliche Insuln/ sammt vielem Gelt müßten abtretten und abstatten/ haben da und dort zimlichen Progress und Fortgang mit ihren Waffen gehabt/ under ihrem gewaltigen Feldherren Amilcar/ dessen Sohn Hannibal ware/ der Römern abgesagter Feind/ wie ihn dann sein Vatter noch in seinen jungen Jahren mit Eidespflichten dahin gehalten/ der Römer Feind his an sein end zuverbleiben/ welches Hannibal auch treulich geleistet.

Der grosse Cotossus zu Rhodis wirdgefelt Strabo l 14 Plin l, 34 c. 7. Nachgenz ist in Africa in der Landschaft Caria/ durch ein erschrökliches Erdbeben fast alles verwüstet/ besonders auch in der Insul Rhodis/ sind vil Häuser / Tempel sammt dem ungeheuren bild der Sonnen/ Colosus genannt/ gefällt worden. Welcher Colossus war von Erz gegossen/ 70. Ellen lang/ und war der kleineste Finger so groß als sonsten ein mensch. Chares Lyndius hai 12 Jahr lang dar an gearbeiret/ und kostete eine gewaltige Summa gelts. Er stunde mit den füssen also weit von einander / daß grosse Schiff mit follem Segel darunder durch fahren konnten. Wird under die 7. Wunderwerk der Welt gezehlet.

Ptolomaeus Philopator Iustin l. 30. Nach dem tode Ptolomaei Evergetis kam am seine Statt sein Sohn Philopator, allen greulichen Sünden und Untugenden ergeben/ sonders aber der Tyrannejund blutdurstigkeit/ auch an seinen eignen Blutsverwandten erwiesen/ er regierte kaum ein Jahr/ so wolte ihn bekriegen Antiochus deß Seleuci Ceraunj Bruder. Dieser Antiochus sonsten der grosse genannt/ belägerte anfänglich die gewaltige Stätte Tyrum und Ptolomaidem/ wurde aber zulezt von Ptolomaeus Philopator komt gen Jerusalem etwas dentwirdigs be gibt sich hierauf Ptolomeo geschlagen/ und aus dem Land wider gejagt. Worauf sich Ptolomaeus Philopator naher Jerusalem mit seinem Kriegsheer begabe/ wurde in die Statt frejwillig gelassen/ und wegen erhaltener Victori und Sigs beglüket. Diser da er alles genau besehen/ sonders in dem Tempel zu Jerusalem gar zu weit hinein in das allerheiligste wolte/ fiengen die Juden an zu tumultuieren/ und wolte solches der Hohepriester Simon nicht gestatten. Welches disen Tyrannen sehr verdrossen daß er auch im zorn vil tausend Juden/ Mann und Weibspersonen und Kinder als Sclaven von Jerusalem ließ wegführen/ zu dem ende/ daß sie solten von Elephanten zerrissen und gefressen werden. Die Armen Gefangnen Juden rufften zu Gott/ der sie auch erhöret/ also daß die Elephanten sie mehr geliebet hatten/ dann schaden zuthun begehrten. Worüber

Bellum Punicum auff das erste malge schlichtet. Amilcar und Hannibal. als sie vorhin Römern etliche Insuln/ sam̃t vielem Gelt müßten abtretten und abstatten/ haben da und dort zimlichen Progress und Fortgang mit ihren Waffen gehabt/ under ihrem gewaltigen Feldherren Amilcar/ dessen Sohn Hannibal ware/ der Römern abgesagter Feind/ wie ihn dann sein Vatter noch in seinen jungen Jahren mit Eidespflichten dahin gehalten/ der Römer Feind his an sein end zuverbleiben/ welches Hannibal auch treulich geleistet.

Der grosse Cotossus zu Rhodis wirdgefelt Strabo l 14 Plin l, 34 c. 7. Nachgenz ist in Africa in der Landschaft Caria/ durch ein erschrökliches Erdbeben fast alles verwüstet/ besonders auch in der Insul Rhodis/ sind vil Häuser / Tempel sam̃t dem ungeheuren bild der Sonnen/ Colosus genannt/ gefällt worden. Welcher Colossus war von Erz gegossen/ 70. Ellen lang/ und war der kleineste Finger so groß als sonsten ein mensch. Chares Lyndius hai 12 Jahr lang dar an gearbeiret/ und kostete eine gewaltige Sum̃a gelts. Er stunde mit den füssen also weit von einander / daß grosse Schiff mit follem Segel darunder durch fahren konnten. Wird under die 7. Wunderwerk der Welt gezehlet.

Ptolomaeus Philopator Iustin l. 30. Nach dem tode Ptolomaei Evergetis kam am seine Statt sein Sohn Philopator, allen greulichen Sünden und Untugenden ergeben/ sonders aber der Tyrannejund blutdurstigkeit/ auch an seinen eignen Blutsverwandten erwiesen/ er regierte kaum ein Jahr/ so wolte ihn bekriegen Antiochus deß Seleuci Ceraunj Bruder. Dieser Antiochus sonsten der grosse genannt/ belägerte anfänglich die gewaltige Stätte Tyrum und Ptolomaidem/ wurde aber zulezt von Ptolomaeus Philopator komt gen Jerusalem etwas dentwirdigs be gibt sich hierauf Ptolomeo geschlagen/ und aus dem Land wider gejagt. Worauf sich Ptolomaeus Philopator naher Jerusalem mit seinem Kriegsheer begabe/ wurde in die Statt frejwillig gelassen/ und wegen erhaltener Victori und Sigs beglüket. Diser da er alles genau besehen/ sonders in dem Tempel zu Jerusalem gar zu weit hinein in das allerheiligste wolte/ fiengen die Juden an zu tumultuieren/ und wolte solches der Hohepriester Simon nicht gestatten. Welches disen Tyrannen sehr verdrossen daß er auch im zorn vil tausend Juden/ Mañ und Weibspersonen und Kinder als Sclaven von Jerusalem ließ wegführen/ zu dem ende/ daß sie solten von Elephanten zerrissen und gefressen werden. Die Armen Gefangnen Juden rufften zu Gott/ der sie auch erhöret/ also daß die Elephanten sie mehr geliebet hatten/ dann schaden zuthun begehrten. Worüber

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0135" n="106"/><note place="right">Bellum Punicum auff              das erste malge schlichtet. Amilcar und Hannibal.</note> als sie vorhin Römern etliche            Insuln/ sam&#x0303;t vielem Gelt müßten abtretten und abstatten/ haben da und dort            zimlichen Progress und Fortgang mit ihren Waffen gehabt/ under ihrem gewaltigen            Feldherren Amilcar/ dessen Sohn Hannibal ware/ der Römern abgesagter Feind/ wie ihn            dann sein Vatter noch in seinen jungen Jahren mit Eidespflichten dahin gehalten/ der            Römer Feind his an sein end zuverbleiben/ welches Hannibal auch treulich geleistet.</p>
        <p><note place="right">Der grosse Cotossus zu Rhodis wirdgefelt Strabo l 14 Plin l, 34 c.              7.</note> Nachgenz ist in Africa in der Landschaft Caria/ durch ein erschrökliches            Erdbeben fast alles verwüstet/ besonders auch in der Insul Rhodis/ sind vil Häuser /            Tempel sam&#x0303;t dem ungeheuren bild der Sonnen/ Colosus genannt/ gefällt worden.            Welcher Colossus war von Erz gegossen/ 70. Ellen lang/ und war der kleineste Finger so            groß als sonsten ein mensch. Chares Lyndius hai 12 Jahr lang dar an gearbeiret/ und            kostete eine gewaltige Sum&#x0303;a gelts. Er stunde mit den füssen also weit von einander           / daß grosse Schiff mit follem Segel darunder durch fahren konnten. Wird under die 7.            Wunderwerk der Welt gezehlet.</p>
        <p><note place="right">Ptolomaeus Philopator Iustin l. 30.</note> Nach dem tode Ptolomaei            Evergetis kam am seine Statt sein Sohn Philopator, allen greulichen Sünden und Untugenden            ergeben/ sonders aber der Tyrannejund blutdurstigkeit/ auch an seinen eignen            Blutsverwandten erwiesen/ er regierte kaum ein Jahr/ so wolte ihn bekriegen Antiochus            deß Seleuci Ceraunj Bruder. Dieser Antiochus sonsten der grosse genannt/ belägerte            anfänglich die gewaltige Stätte Tyrum und Ptolomaidem/ wurde aber zulezt von <note place="right">Ptolomaeus Philopator komt gen Jerusalem etwas dentwirdigs be gibt sich              hierauf</note> Ptolomeo geschlagen/ und aus dem Land wider gejagt. Worauf sich            Ptolomaeus Philopator naher Jerusalem mit seinem Kriegsheer begabe/ wurde in die Statt            frejwillig gelassen/ und wegen erhaltener Victori und Sigs beglüket. Diser da er alles            genau besehen/ sonders in dem Tempel zu Jerusalem gar zu weit hinein in das            allerheiligste wolte/ fiengen die Juden an zu tumultuieren/ und wolte solches der            Hohepriester Simon nicht gestatten. Welches disen Tyrannen sehr verdrossen daß er auch im            zorn vil tausend Juden/ Man&#x0303; und Weibspersonen und Kinder als Sclaven von            Jerusalem ließ wegführen/ zu dem ende/ daß sie solten von Elephanten zerrissen und            gefressen werden. Die Armen Gefangnen Juden rufften zu Gott/ der sie auch erhöret/ also            daß die Elephanten sie mehr geliebet hatten/ dann schaden zuthun begehrten. Worüber
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0135] als sie vorhin Römern etliche Insuln/ sam̃t vielem Gelt müßten abtretten und abstatten/ haben da und dort zimlichen Progress und Fortgang mit ihren Waffen gehabt/ under ihrem gewaltigen Feldherren Amilcar/ dessen Sohn Hannibal ware/ der Römern abgesagter Feind/ wie ihn dann sein Vatter noch in seinen jungen Jahren mit Eidespflichten dahin gehalten/ der Römer Feind his an sein end zuverbleiben/ welches Hannibal auch treulich geleistet. Bellum Punicum auff das erste malge schlichtet. Amilcar und Hannibal. Nachgenz ist in Africa in der Landschaft Caria/ durch ein erschrökliches Erdbeben fast alles verwüstet/ besonders auch in der Insul Rhodis/ sind vil Häuser / Tempel sam̃t dem ungeheuren bild der Sonnen/ Colosus genannt/ gefällt worden. Welcher Colossus war von Erz gegossen/ 70. Ellen lang/ und war der kleineste Finger so groß als sonsten ein mensch. Chares Lyndius hai 12 Jahr lang dar an gearbeiret/ und kostete eine gewaltige Sum̃a gelts. Er stunde mit den füssen also weit von einander / daß grosse Schiff mit follem Segel darunder durch fahren konnten. Wird under die 7. Wunderwerk der Welt gezehlet. Der grosse Cotossus zu Rhodis wirdgefelt Strabo l 14 Plin l, 34 c. 7. Nach dem tode Ptolomaei Evergetis kam am seine Statt sein Sohn Philopator, allen greulichen Sünden und Untugenden ergeben/ sonders aber der Tyrannejund blutdurstigkeit/ auch an seinen eignen Blutsverwandten erwiesen/ er regierte kaum ein Jahr/ so wolte ihn bekriegen Antiochus deß Seleuci Ceraunj Bruder. Dieser Antiochus sonsten der grosse genannt/ belägerte anfänglich die gewaltige Stätte Tyrum und Ptolomaidem/ wurde aber zulezt von Ptolomeo geschlagen/ und aus dem Land wider gejagt. Worauf sich Ptolomaeus Philopator naher Jerusalem mit seinem Kriegsheer begabe/ wurde in die Statt frejwillig gelassen/ und wegen erhaltener Victori und Sigs beglüket. Diser da er alles genau besehen/ sonders in dem Tempel zu Jerusalem gar zu weit hinein in das allerheiligste wolte/ fiengen die Juden an zu tumultuieren/ und wolte solches der Hohepriester Simon nicht gestatten. Welches disen Tyrannen sehr verdrossen daß er auch im zorn vil tausend Juden/ Mañ und Weibspersonen und Kinder als Sclaven von Jerusalem ließ wegführen/ zu dem ende/ daß sie solten von Elephanten zerrissen und gefressen werden. Die Armen Gefangnen Juden rufften zu Gott/ der sie auch erhöret/ also daß die Elephanten sie mehr geliebet hatten/ dann schaden zuthun begehrten. Worüber Ptolomaeus Philopator Iustin l. 30. Ptolomaeus Philopator komt gen Jerusalem etwas dentwirdigs be gibt sich hierauf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/135
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/135>, abgerufen am 18.05.2024.