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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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habt werden/ vil weniger beritten: Dahero der Philippus bewogen/ solches Pferd/ als ein böses ungezeumbtes Thier abzuschaffen. Wie solches der Alexander gehöret und gesehen/ hat er begehret/ man möchte es ihm vergönnen/ er wolte das Pferd wol zähmen und zwingen. Der Vatter Philippus hat ihn hier über hart angeredet/ daß er als ein Kind sich understunde ein solches grosses Werk / welches alte erfahrne Männer nicht hetten verrichten können. Endlich wird Alexander seiner bitte gewehret: da gehet er zum Buchephalo: greifft es beim Zügel: ziehet es herumb mit dem Kopff nach der Sonnen/ (denner vieleicht gemerket/ daß das Pferd seinen eignen Schatten nicht leiden könte/ sondern sich für dem gleichsam entsezet:) Redet es auch an mit freündlichen worten: streichet es mit der Hand: lässet nach und nach seinen mantel fallen: schwinget sich mit der rechten Hand schnell und gerade auff das Pferd und helt es fest beim zügel ohne schlagen und stossen/ bis daß endlich das pferd seinen zorn hat fallen lassen/ und auffgehöret zu schnauben und schnarchen. Da hat ihm Alexander den zaum gelassen/ und ihm mit follem lauff zu lauffen vergönnet. Philippus sahe seinem sohn nach mit grosser angst/ furcht und zittern. Als er aber schauete wie Alexander das pferd so artig wendet und kehret/ und nun zu ihnen wider gelauffen komt/ auch die umstehenden Leüte sich über die masse verwunderten/ ist Philippus von grossen Frewden weinend geworden/ und die Augen voll Thränen/ hat seinen Sohn geküsset/ sagende: O Herzlieber Sohn/ du magst dir wol ein ander Königreich suchen: dann mein Macedonia ist dir gar zu klein und zu geringe.

Macedonier wußten deß Meets art nicht Zuverwundern ists/ daß Alexander und seine Macedonier/ als sie zu Wasser kriegen/ und in den Oceanum abfahren wolten/ nicht gewußt haben deß Meers an und ablauffen/ dessentwegen sie auch in verdrießliche schaden gefahren/ und allerhand verwirzungen auf eine zeit gerathen.

Es hatte auch Alexander bej sich den alten Philosophum Calanum, Calanus verbrännt sich selbst. welcher alß ein Holzhauffen mit deß Königs erlaubnus in der Statt Susa in Persien gemacht worden/ sprange Calanus darauf/ nach deme es angezündet ware/ verbrannte sich selbsten/ dessen aschen der König ansehenlich begraben liesse.

In diser Statt machte Alexander mit seinen Obersten Hochzeitliche Fäste/ und wurden ihm zu seinen diensten von den Persien

habt werden/ vil weniger beritten: Dahero der Philippus bewogen/ solches Pferd/ als ein böses ungezeumbtes Thier abzuschaffen. Wie solches der Alexander gehöret und gesehen/ hat er begehret/ man möchte es ihm vergönnen/ er wolte das Pferd wol zähmen und zwingen. Der Vatter Philippus hat ihn hier über hart angeredet/ daß er als ein Kind sich understunde ein solches grosses Werk / welches alte erfahrne Männer nicht hetten verrichten können. Endlich wird Alexander seiner bitte gewehret: da gehet er zum Buchephalo: greifft es beim Zügel: ziehet es herumb mit dem Kopff nach der Sonnen/ (denner vieleicht gemerket/ daß das Pferd seinen eignen Schatten nicht leiden könte/ sondern sich für dem gleichsam entsezet:) Redet es auch an mit freündlichen worten: streichet es mit der Hand: lässet nach und nach seinen mantel fallen: schwinget sich mit der rechten Hand schnell und gerade auff das Pferd und helt es fest beim zügel ohne schlagen und stossen/ bis daß endlich das pferd seinẽ zorn hat fallen lassen/ und auffgehöret zu schnauben und schnarchẽ. Da hat ihm Alexander den zaum gelassen/ und ihm mit follem lauff zu lauffen vergönnet. Philippus sahe seinem sohn nach mit grosser angst/ furcht und zittern. Als er aber schauete wie Alexander das pferd so artig wendet und kehret/ und nun zu ihnen wider gelauffẽ komt/ auch die umstehenden Leüte sich über die masse verwunderten/ ist Philippus von grossen Frewden weinend geworden/ und die Augen voll Thränẽ/ hat seinen Sohn geküsset/ sagende: O Herzlieber Sohn/ du magst dir wol ein ander Königreich suchen: dann mein Macedonia ist dir gar zu klein und zu geringe.

Macedonier wußten deß Meets art nicht Zuverwundern ists/ daß Alexander und seine Macedonier/ als sie zu Wasser kriegen/ und in den Oceanum abfahren wolten/ nicht gewußt haben deß Meers an und ablauffen/ dessentwegen sie auch in verdrießliche schaden gefahren/ und allerhand verwirzungen auf eine zeit gerathen.

Es hatte auch Alexander bej sich den alten Philosophum Calanum, Calanus verbräñt sich selbst. welcher alß ein Holzhauffen mit deß Königs erlaubnus in der Statt Susa in Persien gemacht worden/ sprange Calanus darauf/ nach deme es angezündet ware/ verbrannte sich selbsten/ dessen aschen der König ansehenlich begraben liesse.

In diser Statt machte Alexander mit seinen Obersten Hochzeitliche Fäste/ und wurden ihm zu seinen diensten von den Persien

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[92/0122] habt werden/ vil weniger beritten: Dahero der Philippus bewogen/ solches Pferd/ als ein böses ungezeumbtes Thier abzuschaffen. Wie solches der Alexander gehöret und gesehen/ hat er begehret/ man möchte es ihm vergönnen/ er wolte das Pferd wol zähmen und zwingen. Der Vatter Philippus hat ihn hier über hart angeredet/ daß er als ein Kind sich understunde ein solches grosses Werk / welches alte erfahrne Männer nicht hetten verrichten können. Endlich wird Alexander seiner bitte gewehret: da gehet er zum Buchephalo: greifft es beim Zügel: ziehet es herumb mit dem Kopff nach der Sonnen/ (denner vieleicht gemerket/ daß das Pferd seinen eignen Schatten nicht leiden könte/ sondern sich für dem gleichsam entsezet:) Redet es auch an mit freündlichen worten: streichet es mit der Hand: lässet nach und nach seinen mantel fallen: schwinget sich mit der rechten Hand schnell und gerade auff das Pferd und helt es fest beim zügel ohne schlagen und stossen/ bis daß endlich das pferd seinẽ zorn hat fallen lassen/ und auffgehöret zu schnauben und schnarchẽ. Da hat ihm Alexander den zaum gelassen/ und ihm mit follem lauff zu lauffen vergönnet. Philippus sahe seinem sohn nach mit grosser angst/ furcht und zittern. Als er aber schauete wie Alexander das pferd so artig wendet und kehret/ und nun zu ihnen wider gelauffẽ komt/ auch die umstehenden Leüte sich über die masse verwunderten/ ist Philippus von grossen Frewden weinend geworden/ und die Augen voll Thränẽ/ hat seinen Sohn geküsset/ sagende: O Herzlieber Sohn/ du magst dir wol ein ander Königreich suchen: dann mein Macedonia ist dir gar zu klein und zu geringe. Zuverwundern ists/ daß Alexander und seine Macedonier/ als sie zu Wasser kriegen/ und in den Oceanum abfahren wolten/ nicht gewußt haben deß Meers an und ablauffen/ dessentwegen sie auch in verdrießliche schaden gefahren/ und allerhand verwirzungen auf eine zeit gerathen. Macedonier wußten deß Meets art nicht Es hatte auch Alexander bej sich den alten Philosophum Calanum, welcher alß ein Holzhauffen mit deß Königs erlaubnus in der Statt Susa in Persien gemacht worden/ sprange Calanus darauf/ nach deme es angezündet ware/ verbrannte sich selbsten/ dessen aschen der König ansehenlich begraben liesse. Calanus verbräñt sich selbst. In diser Statt machte Alexander mit seinen Obersten Hochzeitliche Fäste/ und wurden ihm zu seinen diensten von den Persien

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/122>, abgerufen am 22.11.2024.