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Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.

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mit ihm am Piz Beverin herum. Als wir über den
Gletscher kamen, halten sich die Spalten während des
langen Regens etwas verändert. Ich sprang über ein
paar breite hinweg und als ich mich umsah, war der
Franzose nicht mehr hinter mir. Er muß den Schwung
zu kurz genommen haben. So war es und so hab' ich
es vor Gericht niedergelegt -- das müßt Ihr mir be¬
zeugen, Amman Müller."

"Das bezeug' ich Dir amtlich, schwarzer Joder",
bestätigte der Gelassene mit großer Gutmüthigkeit, wäh¬
rend auf den Gesichtern einzelner Gäste zweifelndes
Nachsinnen oder einverstandene Schadenfreude deutlich
zu lesen war.

"Nun, das ist abgethan", sagte der Viehhändler
kaltblütig, "und es geht Keinen etwas an. Auch die
Franzosen werden sich nicht mehr drum kümmern, denn
in wenigen Wochen sind wir, Gott und dem guten
Herzog sei's gedankt, die fremde Brut sammt und son¬
ders los. Das steht voran in den Thusnerartikeln,
die kräftig werden, sobald der Name des Königs dar¬
unter steht, und diese Unterschrift, geht die Rede, bringt
uns heute der Herzog." --

"Wenn er sie bringt!" sagte langsam ein präch¬
tiger Alter aus dem Lugnetz mit feurigen Augen und
weißem Barte, der bisher, die Hände auf seinen dicken

mit ihm am Piz Beverin herum. Als wir über den
Gletſcher kamen, halten ſich die Spalten während des
langen Regens etwas verändert. Ich ſprang über ein
paar breite hinweg und als ich mich umſah, war der
Franzoſe nicht mehr hinter mir. Er muß den Schwung
zu kurz genommen haben. So war es und ſo hab' ich
es vor Gericht niedergelegt — das müßt Ihr mir be¬
zeugen, Amman Müller.“

„Das bezeug' ich Dir amtlich, ſchwarzer Joder“,
beſtätigte der Gelaſſene mit großer Gutmüthigkeit, wäh¬
rend auf den Geſichtern einzelner Gäſte zweifelndes
Nachſinnen oder einverſtandene Schadenfreude deutlich
zu leſen war.

„Nun, das iſt abgethan“, ſagte der Viehhändler
kaltblütig, „und es geht Keinen etwas an. Auch die
Franzoſen werden ſich nicht mehr drum kümmern, denn
in wenigen Wochen ſind wir, Gott und dem guten
Herzog ſei's gedankt, die fremde Brut ſammt und ſon¬
ders los. Das ſteht voran in den Thusnerartikeln,
die kräftig werden, ſobald der Name des Königs dar¬
unter ſteht, und dieſe Unterſchrift, geht die Rede, bringt
uns heute der Herzog.“ —

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tiger Alter aus dem Lugnetz mit feurigen Augen und
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[248/0258] mit ihm am Piz Beverin herum. Als wir über den Gletſcher kamen, halten ſich die Spalten während des langen Regens etwas verändert. Ich ſprang über ein paar breite hinweg und als ich mich umſah, war der Franzoſe nicht mehr hinter mir. Er muß den Schwung zu kurz genommen haben. So war es und ſo hab' ich es vor Gericht niedergelegt — das müßt Ihr mir be¬ zeugen, Amman Müller.“ „Das bezeug' ich Dir amtlich, ſchwarzer Joder“, beſtätigte der Gelaſſene mit großer Gutmüthigkeit, wäh¬ rend auf den Geſichtern einzelner Gäſte zweifelndes Nachſinnen oder einverſtandene Schadenfreude deutlich zu leſen war. „Nun, das iſt abgethan“, ſagte der Viehhändler kaltblütig, „und es geht Keinen etwas an. Auch die Franzoſen werden ſich nicht mehr drum kümmern, denn in wenigen Wochen ſind wir, Gott und dem guten Herzog ſei's gedankt, die fremde Brut ſammt und ſon¬ ders los. Das ſteht voran in den Thusnerartikeln, die kräftig werden, ſobald der Name des Königs dar¬ unter ſteht, und dieſe Unterſchrift, geht die Rede, bringt uns heute der Herzog.“ — „Wenn er ſie bringt!“ ſagte langſam ein präch¬ tiger Alter aus dem Lugnetz mit feurigen Augen und weißem Barte, der bisher, die Hände auf ſeinen dicken

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/258>, abgerufen am 25.11.2024.