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Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

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hertzigkeiten / und aller seiner Treue. Es wird dir ja noch unentfallen seyn / wie dich unser / nun schlaffender / Lehrer und SUPERINTENDENS, vormahlen / bey gleicher Betrachtung / eben auch hiezu ermuntert: Liebe Seele / sprach Er / laß doch GOtt allezeit in deinen Augen alles / dich selbst aber nichtes seyn. Halt immer gegen einander Gottes Gnaden-Krafft und deine Schwachheit / Gottes Barmhertzigkeit und dein Elend / Gottes Hoheit und deine Niedrigkeit / Gottes Güte und deine Unwürdigkeit: In der An. 1710. über die Worte Davids 2. Sam. VII. 18. Wer bin Ich / HErr / HErr / etc. gehaltenen Leich-Pred. p. 26. Und also lerne doch das non sum dignus, dem lieben Jacob fein nachsprechen: denn das ist die rechte Sprache Canaans / Es. XIX. 18. nemlich der Gläubigen und GOtt / wie auch sich selbst / recht erkennenden Christen. Welche Worte auch ein in GOtt ruhender Lehrer zu dem Bilde des heiligen Apostels Petri geschrieben / welcher / nachdem er einen reichen Fischzug gethan hatte / auff seinen Knien liegt / und mit auffgehabenen Händen dem HErrn Christo / für den bescherten Segen dancket:

NON SUM DIGNUS. GOtt hats beschert / Ich bins nicht werth. M. Klemms im HErrn ergetztes Auge und Ohr. p. 662.

Zu welcher Erkäntniß und Demüthigung / nebst der schuldigen Dancksagung / uns nicht weniger der Sel. Herr Lutherus treulich erwecket und angewiesen / wenn er uns / in der Erklärung des ersten Articuls unsers Christlichen Glaubens / also zu beten und zu bekennen gelehret hat: Das alles / was GOtt an uns gethan / und noch thut / geschicht aus lauter väterlicher Göttlicher Güte und Barmhertzigkeit / ohne all unser Verdienst und Würdigkeit; des alles wir Ihm aber zu dancken / und zu loben / und dafür zu dienen und gehorsam zu seyn / schuldig sind / das ist gewißlich wahr.

So mercket nun diese Pflichten woll / Gel. daß ihr eurem GOtt und seiner Gnaden-Quelle / alles allein mit danckbaren Hertzen und

hertzigkeiten / und aller seiner Treue. Es wird dir ja noch unentfallen seyn / wie dich unser / nun schlaffender / Lehrer und SUPERINTENDENS, vormahlen / bey gleicher Betrachtung / eben auch hiezu ermuntert: Liebe Seele / sprach Er / laß doch GOtt allezeit in deinen Augen alles / dich selbst aber nichtes seyn. Halt immer gegen einander Gottes Gnaden-Krafft und deine Schwachheit / Gottes Barmhertzigkeit und dein Elend / Gottes Hoheit und deine Niedrigkeit / Gottes Güte und deine Unwürdigkeit: In der An. 1710. über die Worte Davids 2. Sam. VII. 18. Wer bin Ich / HErr / HErr / etc. gehaltenen Leich-Pred. p. 26. Und also lerne doch das non sum dignus, dem lieben Jacob fein nachsprechen: denn das ist die rechte Sprache Canaans / Es. XIX. 18. nemlich der Gläubigen und GOtt / wie auch sich selbst / recht erkennenden Christen. Welche Worte auch ein in GOtt ruhender Lehrer zu dem Bilde des heiligen Apostels Petri geschrieben / welcher / nachdem er einen reichen Fischzug gethan hatte / auff seinen Knien liegt / und mit auffgehabenen Händen dem HErrn Christo / für den bescherten Segen dancket:

NON SUM DIGNUS. GOtt hats beschert / Ich bins nicht werth. M. Klemms im HErrn ergetztes Auge und Ohr. p. 662.

Zu welcher Erkäntniß und Demüthigung / nebst der schuldigen Dancksagung / uns nicht weniger der Sel. Herr Lutherus treulich erwecket und angewiesen / wenn er uns / in der Erklärung des ersten Articuls unsers Christlichen Glaubens / also zu beten und zu bekennen gelehret hat: Das alles / was GOtt an uns gethan / und noch thut / geschicht aus lauter väterlicher Göttlicher Güte und Barmhertzigkeit / ohne all unser Verdienst und Würdigkeit; des alles wir Ihm aber zu dancken / und zu loben / und dafür zu dienen und gehorsam zu seyn / schuldig sind / das ist gewißlich wahr.

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[38/0040] hertzigkeiten / und aller seiner Treue. Es wird dir ja noch unentfallen seyn / wie dich unser / nun schlaffender / Lehrer und SUPERINTENDENS, vormahlen / bey gleicher Betrachtung / eben auch hiezu ermuntert: Liebe Seele / sprach Er / laß doch GOtt allezeit in deinen Augen alles / dich selbst aber nichtes seyn. Halt immer gegen einander Gottes Gnaden-Krafft und deine Schwachheit / Gottes Barmhertzigkeit und dein Elend / Gottes Hoheit und deine Niedrigkeit / Gottes Güte und deine Unwürdigkeit: Und also lerne doch das non sum dignus, dem lieben Jacob fein nachsprechen: denn das ist die rechte Sprache Canaans / nemlich der Gläubigen und GOtt / wie auch sich selbst / recht erkennenden Christen. Welche Worte auch ein in GOtt ruhender Lehrer zu dem Bilde des heiligen Apostels Petri geschrieben / welcher / nachdem er einen reichen Fischzug gethan hatte / auff seinen Knien liegt / und mit auffgehabenen Händen dem HErrn Christo / für den bescherten Segen dancket: In der An. 1710. über die Worte Davids 2. Sam. VII. 18. Wer bin Ich / HErr / HErr / etc. gehaltenen Leich-Pred. p. 26. Es. XIX. 18. NON SUM DIGNUS. GOtt hats beschert / Ich bins nicht werth. Zu welcher Erkäntniß und Demüthigung / nebst der schuldigen Dancksagung / uns nicht weniger der Sel. Herr Lutherus treulich erwecket und angewiesen / wenn er uns / in der Erklärung des ersten Articuls unsers Christlichen Glaubens / also zu beten und zu bekennen gelehret hat: Das alles / was GOtt an uns gethan / und noch thut / geschicht aus lauter väterlicher Göttlicher Güte und Barmhertzigkeit / ohne all unser Verdienst und Würdigkeit; des alles wir Ihm aber zu dancken / und zu loben / und dafür zu dienen und gehorsam zu seyn / schuldig sind / das ist gewißlich wahr. So mercket nun diese Pflichten woll / Gel. daß ihr eurem GOtt und seiner Gnaden-Quelle / alles allein mit danckbaren Hertzen und

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Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/40>, abgerufen am 28.03.2024.