Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
Ein verhülltes Mädchen folgt in Thränen.
Durch die Brandung mit verstürmten Haaren
Seh' ich einen kühnen Schiffer fahren.
Einen jungen Krieger seh' ich toben,
Helmbedeckt, das lichte Schwert erhoben.
Einer stürzt sich auf die Rednerbühne,
Weites Volksgetos beherrscht der Kühne.
Ein Gedräng, ein Kämpfen, Ringen, Streben!
Arme strecken sich und Kränze schweben --
Kränze wenn du lebtest, dir beschieden,
Nicht erreichte!
Knabe, schlaf' in Frieden!

Ein verhülltes Mädchen folgt in Thränen.
Durch die Brandung mit verſtürmten Haaren
Seh' ich einen kühnen Schiffer fahren.
Einen jungen Krieger ſeh' ich toben,
Helmbedeckt, das lichte Schwert erhoben.
Einer ſtürzt ſich auf die Rednerbühne,
Weites Volksgetos beherrſcht der Kühne.
Ein Gedräng, ein Kämpfen, Ringen, Streben!
Arme ſtrecken ſich und Kränze ſchweben —
Kränze wenn du lebteſt, dir beſchieden,
Nicht erreichte!
Knabe, ſchlaf' in Frieden!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0026" n="12"/>
            <lg n="4">
              <l>Ein verhülltes Mädchen folgt in Thränen.</l><lb/>
              <l>Durch die Brandung mit ver&#x017F;türmten Haaren</l><lb/>
              <l>Seh' ich einen kühnen Schiffer fahren.</l><lb/>
              <l>Einen jungen Krieger &#x017F;eh' ich toben,</l><lb/>
              <l>Helmbedeckt, das lichte Schwert erhoben.</l><lb/>
              <l>Einer &#x017F;türzt &#x017F;ich auf die Rednerbühne,</l><lb/>
              <l>Weites Volksgetos beherr&#x017F;cht der Kühne.</l><lb/>
              <l>Ein Gedräng, ein Kämpfen, Ringen, Streben!</l><lb/>
              <l>Arme &#x017F;trecken &#x017F;ich und Kränze &#x017F;chweben &#x2014;</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="5">
              <l>Kränze wenn du lebte&#x017F;t, dir be&#x017F;chieden,</l><lb/>
              <l>Nicht erreichte!</l><lb/>
              <l>Knabe, &#x017F;chlaf' in Frieden!</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0026] Ein verhülltes Mädchen folgt in Thränen. Durch die Brandung mit verſtürmten Haaren Seh' ich einen kühnen Schiffer fahren. Einen jungen Krieger ſeh' ich toben, Helmbedeckt, das lichte Schwert erhoben. Einer ſtürzt ſich auf die Rednerbühne, Weites Volksgetos beherrſcht der Kühne. Ein Gedräng, ein Kämpfen, Ringen, Streben! Arme ſtrecken ſich und Kränze ſchweben — Kränze wenn du lebteſt, dir beſchieden, Nicht erreichte! Knabe, ſchlaf' in Frieden!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/26
Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/26>, abgerufen am 24.11.2024.