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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Schillers Bestattung.
Ein ärmlich düster brennend Fackelpaar, das Sturm
Und Regen jeden Augenblick zu löschen droht.
Ein flatternd Bahrtuch. Ein gemeiner Tannensarg
Mit keinem Kranz, dem kargsten nicht, und kein Geleit!
Als brächte eilig einen Frevel man zu Grab.
Die Träger hasteten. Ein Unbekannter nur,
Von eines weiten Mantels kühnem Schwung umweht,
Schritt dieser Bahre nach. Der Menschheit Genius war's.

Schillers Beſtattung.
Ein ärmlich düſter brennend Fackelpaar, das Sturm
Und Regen jeden Augenblick zu löſchen droht.
Ein flatternd Bahrtuch. Ein gemeiner Tannenſarg
Mit keinem Kranz, dem kargſten nicht, und kein Geleit!
Als brächte eilig einen Frevel man zu Grab.
Die Träger haſteten. Ein Unbekannter nur,
Von eines weiten Mantels kühnem Schwung umweht,
Schritt dieſer Bahre nach. Der Menſchheit Genius war's.

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[5/0019] Schillers Beſtattung. Ein ärmlich düſter brennend Fackelpaar, das Sturm Und Regen jeden Augenblick zu löſchen droht. Ein flatternd Bahrtuch. Ein gemeiner Tannenſarg Mit keinem Kranz, dem kargſten nicht, und kein Geleit! Als brächte eilig einen Frevel man zu Grab. Die Träger haſteten. Ein Unbekannter nur, Von eines weiten Mantels kühnem Schwung umweht, Schritt dieſer Bahre nach. Der Menſchheit Genius war's.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/19>, abgerufen am 23.11.2024.