Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.vor seiner Kammerthüre entstandenen Lärmen Jhre untröstliche Eltern, wandten den Au- D 5
vor ſeiner Kammerthuͤre entſtandenen Laͤrmen Jhre untroͤſtliche Eltern, wandten den Au- D 5
<TEI> <text> <back> <div type="appendix"> <p><pb facs="#f0061" n="57"/> vor ſeiner Kammerthuͤre entſtandenen Laͤrmen<lb/> vielleicht veranlaſſet worden, ſich derſelben<lb/> auszuſetzen.</p><lb/> <p>Jhre untroͤſtliche Eltern, wandten den Au-<lb/> genblick, alles an, was man nur fuͤr das<lb/> dienlichſte hielte, dieſen Zufall zu heben, z. E.<lb/> Blaſenpflaſter, Blutigel und Fontanelle. Ja<lb/> man trieb das erſte Mittel ſo weit, daß in<lb/> Zeit von zween Monaten der ganze Kopf mit<lb/> einem einigen Pflaſter bedeckt war, welches<lb/> eine ununterbrochene Eiterung unterhielte. Hier-<lb/> mit verband man mehrere Jahre den Gebrauch<lb/> abfuͤhrend und eroͤfnender Mittel, wie auch der<lb/><hi rendition="#fr">Pulſatille</hi> und Baldrian Wurzel. Aber alle dieſe<lb/> Mittel halfen nichts, die Kranke bekam Gichter<lb/> in den Augen und den Augenliedern die auf das<lb/> Gehirn und hierdurch ein Raſen wirkten, welches<lb/> eine voͤllige Verruͤckung beſorgen ließ. Die<lb/> Augen fiengen an zum Kopf heraus zu ſtehen<lb/> und waren ſo verdreht, daß man oft nichts<lb/> als das Weiſe davon ſahe, welches alles, mit<lb/> den Gichtern verbunden, einen ſcheußlichen<lb/> faſt unausſtehlichen Anblick verurſachte. Vor<lb/> einem Jahr, nahm man ſeine Zuflucht zur<lb/> Elektricitaͤt, welche an ihren Augen mit mehr<lb/> als 3000 Erſchuͤtterungen, oft 100 nach ein-<lb/> ander, angebracht wurde. Aber diß letzte<lb/> Mittel hatte traurige Wuͤrkungen. Es ver-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 5</fw><lb/></p> </div> </back> </text> </TEI> [57/0061]
vor ſeiner Kammerthuͤre entſtandenen Laͤrmen
vielleicht veranlaſſet worden, ſich derſelben
auszuſetzen.
Jhre untroͤſtliche Eltern, wandten den Au-
genblick, alles an, was man nur fuͤr das
dienlichſte hielte, dieſen Zufall zu heben, z. E.
Blaſenpflaſter, Blutigel und Fontanelle. Ja
man trieb das erſte Mittel ſo weit, daß in
Zeit von zween Monaten der ganze Kopf mit
einem einigen Pflaſter bedeckt war, welches
eine ununterbrochene Eiterung unterhielte. Hier-
mit verband man mehrere Jahre den Gebrauch
abfuͤhrend und eroͤfnender Mittel, wie auch der
Pulſatille und Baldrian Wurzel. Aber alle dieſe
Mittel halfen nichts, die Kranke bekam Gichter
in den Augen und den Augenliedern die auf das
Gehirn und hierdurch ein Raſen wirkten, welches
eine voͤllige Verruͤckung beſorgen ließ. Die
Augen fiengen an zum Kopf heraus zu ſtehen
und waren ſo verdreht, daß man oft nichts
als das Weiſe davon ſahe, welches alles, mit
den Gichtern verbunden, einen ſcheußlichen
faſt unausſtehlichen Anblick verurſachte. Vor
einem Jahr, nahm man ſeine Zuflucht zur
Elektricitaͤt, welche an ihren Augen mit mehr
als 3000 Erſchuͤtterungen, oft 100 nach ein-
ander, angebracht wurde. Aber diß letzte
Mittel hatte traurige Wuͤrkungen. Es ver-
D 5
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Zitationshilfe: | Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/61>, abgerufen am 27.07.2024. |