Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.so begreiff' ich doch sehr leicht, daß nach denen Nur Aerzte, diese Vertraute des Publi- Der Vorzug, den ich geniesse, selbst unter D 4
ſo begreiff' ich doch ſehr leicht, daß nach denen Nur Aerzte, dieſe Vertraute des Publi- Der Vorzug, den ich genieſſe, ſelbſt unter D 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0059" n="55"/> ſo begreiff' ich doch ſehr leicht, daß nach denen<lb/> einmal angenommenen Grundſaͤtzen und Kaͤnnt-<lb/> niſſen, mein Syſtem, beym erſten Anblick eben<lb/> ſo ſehr einem Traum als der Wahrheit aͤhnlich<lb/> ſcheinen werde. Allein ich erſuche alle aufge-<lb/> klaͤrte Perſonen, alle Vorurtheile zu entfernen,<lb/> und wenigſtens ihr Urtheil ſo lange zuruͤck zu<lb/> halten, biß mir die Umſtaͤnde geſtatten, mei-<lb/> nen Grundſaͤtzen, den Grad der Ueberzeugung<lb/> zu ertheilen, deren ſie faͤhig ſind. Der An-<lb/> blick ſo vieler, unter der Laſt des Jammers<lb/> und des Ungluͤcks blos deßwegen Leidender,<lb/> weil die bekannte Mittel nicht im Stand<lb/> ſind ihnen zu helfen, iſt wohl hinreichend, den<lb/> Wunſch, ja die Hoffnung, nach beſſern, rege zu<lb/> machen.</p><lb/> <p>Nur Aerzte, dieſe Vertraute des Publi-<lb/> cums, in Abſicht auf die Erhaltung und Gluͤck-<lb/> ſeligkeit des Menſchen-Geſchlechts, ſind,<lb/> vermoͤge der ihrer Lage weſentlichen Kaͤnntniſ-<lb/> ſe faͤhig, die Wichtigkeit meiner angekuͤndigten<lb/> Entdeckung reif zu beurtheilen — ihre Folgen<lb/> ins Licht zu ſtellen. Sie allein koͤnnen ſie in<lb/> Ausuͤbung bringen.</p><lb/> <p>Der Vorzug, den ich genieſſe, ſelbſt unter<lb/> eine ſo wuͤrdige Claſſe von Menſchen zu gehoͤren,<lb/> laͤßt mich nicht zweiffeln: Sie werden ſich ge-<lb/> wiß alle Muͤhe geben, <choice><sic>Gruudſaͤtze</sic><corr>Grundſaͤtze</corr></choice> anzunehmen<lb/> und zu verbreiten, welche zum groͤßten Vor-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">D 4</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0059]
ſo begreiff' ich doch ſehr leicht, daß nach denen
einmal angenommenen Grundſaͤtzen und Kaͤnnt-
niſſen, mein Syſtem, beym erſten Anblick eben
ſo ſehr einem Traum als der Wahrheit aͤhnlich
ſcheinen werde. Allein ich erſuche alle aufge-
klaͤrte Perſonen, alle Vorurtheile zu entfernen,
und wenigſtens ihr Urtheil ſo lange zuruͤck zu
halten, biß mir die Umſtaͤnde geſtatten, mei-
nen Grundſaͤtzen, den Grad der Ueberzeugung
zu ertheilen, deren ſie faͤhig ſind. Der An-
blick ſo vieler, unter der Laſt des Jammers
und des Ungluͤcks blos deßwegen Leidender,
weil die bekannte Mittel nicht im Stand
ſind ihnen zu helfen, iſt wohl hinreichend, den
Wunſch, ja die Hoffnung, nach beſſern, rege zu
machen.
Nur Aerzte, dieſe Vertraute des Publi-
cums, in Abſicht auf die Erhaltung und Gluͤck-
ſeligkeit des Menſchen-Geſchlechts, ſind,
vermoͤge der ihrer Lage weſentlichen Kaͤnntniſ-
ſe faͤhig, die Wichtigkeit meiner angekuͤndigten
Entdeckung reif zu beurtheilen — ihre Folgen
ins Licht zu ſtellen. Sie allein koͤnnen ſie in
Ausuͤbung bringen.
Der Vorzug, den ich genieſſe, ſelbſt unter
eine ſo wuͤrdige Claſſe von Menſchen zu gehoͤren,
laͤßt mich nicht zweiffeln: Sie werden ſich ge-
wiß alle Muͤhe geben, Grundſaͤtze anzunehmen
und zu verbreiten, welche zum groͤßten Vor-
D 4
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Zitationshilfe: | Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/59>, abgerufen am 27.07.2024. |