hobelte Latten von etwa 10--12 Fuß Länge nimmt, darauf aus der Ecke, wo man sie zusammengesetzt hat, nach der einen Seite 6 Fuß, nach der andern 8 Fuß absetzt, so entstehen die beiden Catheten des rechtwinkligen Dreiecks. Hierauf nimmt man eine dritte gehobelte Latte und befestigt sie, nachdem man 10 Fuß auf derselben abgestochen hat, so auf den beiden andern, daß die beiden Endpunkte der äußern Kante dieser Latte auf die Endpunkte der beiden Catheten zu liegen kommen, welche sich ebenfalls in den äußern Kanten der beiden erwähnten Lat- ten befinden, und man erhält ein rechtwinkliges Dreieck. Die beiden Latten, welche die Catheten bilden, können immer etwas länger sein als die darauf abgesteckten Maaße, da sie alsdann die Richtung des rech- ten Winkels noch weiter hin angeben. Die Maaße kleiner als 6, 8 und 10 Fuß zu nehmen, ist nicht gut, da die rechtwinklige Richtung um so ungenauer angegeben ist, je kleiner man die Dreiecke macht. Will man auf ähnliche Art schräge Winkel wie in Taf. II. Fig. 38. u. 39. abstechen, so verfährt man ganz ähnlich, indem man den schrägen Winkel durch Latten bildet. Diese Winkel anstatt durch Latten mit Schnuren zu bilden, taugt nicht; da die Schnur sich zu leicht der Länge nach verzieht und Unrichtigkeiten ergiebt.
Die Aussteckung der Winkel nennt man die Verreihung. Sind die 4 Winkelpfähle auf diese Art bestimmt, so pflegt man zur Probe der Richtigkeit noch mit einer Schnur beide Diagonalen des Vierecks zu messen, wo alsdann die Eckpfähle in gleicher Entfernung sein müssen. Da bei dem Ausgraben der Erde die Pfähle aa. wie- der weggenommen werden müssen, so verfährt man, um anstatt ihrer andere feste Punkte zu erhalten, folgendermaßen. Es sei Fig. 40. der Querdurchschnitt des Grundrisses. Q. der Q uerschnitt der Grund- mauer, l. k. die Erdoberfläche, c. d. e. f. g. k. der Querschnitt des Grundgrabens, und zwar c. d. und k. g. die äußere und innere Bö- schung, d. g. die Sohle, auf der die Grundmauer Q. aufsteht. Von den Ecken c. d. g. k. sieht man im Grundrisse Fig. 41. die Vierun- gen cc', dd', gg' etc. Nunmehr verlängere man die Vierungslinien der Ecken aa. etc. auf beiden Enden in gerader Richtung bis 1--2. 3--4., und mache daselbst kleine Böcke, jeder aus 2 Pfählchen, 3" stark 2' über der Erde stehend, mit einem quer über diese Pfähle ge- nagelten Lattenstück, so daß diese Lattenstücke gleichlaufend mit den zugehörigen Vierungspfählen aa. werden. Man macht diese Latten gleichlaufend, wenn man von a. 1., a. 3., a. 2., a. 4. gleiche Ab- stände nimmt, und die äußern Kanten der Latten in diese Richtung einrichtet.
Menzel, der praktische Maurer. 6
hobelte Latten von etwa 10—12 Fuß Länge nimmt, darauf aus der Ecke, wo man ſie zuſammengeſetzt hat, nach der einen Seite 6 Fuß, nach der andern 8 Fuß abſetzt, ſo entſtehen die beiden Catheten des rechtwinkligen Dreiecks. Hierauf nimmt man eine dritte gehobelte Latte und befeſtigt ſie, nachdem man 10 Fuß auf derſelben abgeſtochen hat, ſo auf den beiden andern, daß die beiden Endpunkte der äußern Kante dieſer Latte auf die Endpunkte der beiden Catheten zu liegen kommen, welche ſich ebenfalls in den äußern Kanten der beiden erwähnten Lat- ten befinden, und man erhält ein rechtwinkliges Dreieck. Die beiden Latten, welche die Catheten bilden, können immer etwas länger ſein als die darauf abgeſteckten Maaße, da ſie alsdann die Richtung des rech- ten Winkels noch weiter hin angeben. Die Maaße kleiner als 6, 8 und 10 Fuß zu nehmen, iſt nicht gut, da die rechtwinklige Richtung um ſo ungenauer angegeben iſt, je kleiner man die Dreiecke macht. Will man auf ähnliche Art ſchräge Winkel wie in Taf. II. Fig. 38. u. 39. abſtechen, ſo verfährt man ganz ähnlich, indem man den ſchrägen Winkel durch Latten bildet. Dieſe Winkel anſtatt durch Latten mit Schnuren zu bilden, taugt nicht; da die Schnur ſich zu leicht der Länge nach verzieht und Unrichtigkeiten ergiebt.
Die Ausſteckung der Winkel nennt man die Verreihung. Sind die 4 Winkelpfähle auf dieſe Art beſtimmt, ſo pflegt man zur Probe der Richtigkeit noch mit einer Schnur beide Diagonalen des Vierecks zu meſſen, wo alsdann die Eckpfähle in gleicher Entfernung ſein müſſen. Da bei dem Ausgraben der Erde die Pfähle aa. wie- der weggenommen werden müſſen, ſo verfährt man, um anſtatt ihrer andere feſte Punkte zu erhalten, folgendermaßen. Es ſei Fig. 40. der Querdurchſchnitt des Grundriſſes. Q. der Q uerſchnitt der Grund- mauer, l. k. die Erdoberfläche, c. d. e. f. g. k. der Querſchnitt des Grundgrabens, und zwar c. d. und k. g. die äußere und innere Bö- ſchung, d. g. die Sohle, auf der die Grundmauer Q. aufſteht. Von den Ecken c. d. g. k. ſieht man im Grundriſſe Fig. 41. die Vierun- gen cc′, dd′, gg′ ꝛc. Nunmehr verlängere man die Vierungslinien der Ecken aa. ꝛc. auf beiden Enden in gerader Richtung bis 1—2. 3—4., und mache daſelbſt kleine Böcke, jeder aus 2 Pfählchen, 3″ ſtark 2′ über der Erde ſtehend, mit einem quer über dieſe Pfähle ge- nagelten Lattenſtück, ſo daß dieſe Lattenſtücke gleichlaufend mit den zugehörigen Vierungspfählen aa. werden. Man macht dieſe Latten gleichlaufend, wenn man von a. 1., a. 3., a. 2., a. 4. gleiche Ab- ſtände nimmt, und die äußern Kanten der Latten in dieſe Richtung einrichtet.
Menzel, der praktiſche Maurer. 6
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hobelte Latten von etwa 10—12 Fuß Länge nimmt, darauf aus der
Ecke, wo man ſie zuſammengeſetzt hat, nach der einen Seite 6 Fuß,
nach der andern 8 Fuß abſetzt, ſo entſtehen die beiden Catheten des
rechtwinkligen Dreiecks. Hierauf nimmt man eine dritte gehobelte Latte
und befeſtigt ſie, nachdem man 10 Fuß auf derſelben abgeſtochen hat, ſo
auf den beiden andern, daß die beiden Endpunkte der äußern Kante
dieſer Latte auf die Endpunkte der beiden Catheten zu liegen kommen,
welche ſich ebenfalls in den äußern Kanten der beiden erwähnten Lat-
ten befinden, und man erhält ein rechtwinkliges Dreieck. Die beiden
Latten, welche die Catheten bilden, können immer etwas länger ſein als
die darauf abgeſteckten Maaße, da ſie alsdann die Richtung des rech-
ten Winkels noch weiter hin angeben. Die Maaße kleiner als 6, 8
und 10 Fuß zu nehmen, iſt nicht gut, da die rechtwinklige Richtung
um ſo ungenauer angegeben iſt, je kleiner man die Dreiecke
macht. Will man auf ähnliche Art ſchräge Winkel wie in Taf. II.
Fig. 38. u. 39. abſtechen, ſo verfährt man ganz ähnlich, indem man
den ſchrägen Winkel durch Latten bildet. Dieſe Winkel anſtatt durch
Latten mit Schnuren zu bilden, taugt nicht; da die Schnur ſich zu
leicht der Länge nach verzieht und Unrichtigkeiten ergiebt.
Die Ausſteckung der Winkel nennt man die Verreihung.
Sind die 4 Winkelpfähle auf dieſe Art beſtimmt, ſo pflegt man zur
Probe der Richtigkeit noch mit einer Schnur beide Diagonalen des
Vierecks zu meſſen, wo alsdann die Eckpfähle in gleicher Entfernung
ſein müſſen. Da bei dem Ausgraben der Erde die Pfähle aa. wie-
der weggenommen werden müſſen, ſo verfährt man, um anſtatt ihrer
andere feſte Punkte zu erhalten, folgendermaßen. Es ſei Fig. 40. der
Querdurchſchnitt des Grundriſſes. Q. der Q uerſchnitt der Grund-
mauer, l. k. die Erdoberfläche, c. d. e. f. g. k. der Querſchnitt des
Grundgrabens, und zwar c. d. und k. g. die äußere und innere Bö-
ſchung, d. g. die Sohle, auf der die Grundmauer Q. aufſteht. Von
den Ecken c. d. g. k. ſieht man im Grundriſſe Fig. 41. die Vierun-
gen cc′, dd′, gg′ ꝛc. Nunmehr verlängere man die Vierungslinien
der Ecken aa. ꝛc. auf beiden Enden in gerader Richtung bis 1—2.
3—4., und mache daſelbſt kleine Böcke, jeder aus 2 Pfählchen, 3″
ſtark 2′ über der Erde ſtehend, mit einem quer über dieſe Pfähle ge-
nagelten Lattenſtück, ſo daß dieſe Lattenſtücke gleichlaufend mit den
zugehörigen Vierungspfählen aa. werden. Man macht dieſe Latten
gleichlaufend, wenn man von a. 1., a. 3., a. 2., a. 4. gleiche Ab-
ſtände nimmt, und die äußern Kanten der Latten in dieſe Richtung
einrichtet.
Menzel, der praktiſche Maurer. 6
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/91>, abgerufen am 23.11.2024.
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