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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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durchstößt man von oben im erforderlichen Falle mittelst einer eiser-
nen Stange den Einsatz, wodurch sich Zugkanäle in demselben bilden.

Wird die Abfuhr des gebrannten Kalkes unterbrochen (wenn
es z. B. an Kalksteinen für den Augenblick mangelte), so schließt man
die unteren Oeffnungen oo. und bedeckt die obere Fläche mit Kohlen-
klein und Erde; so bleibt der Ofen mehr als 8 Tage hindurch in
der Glühhitze, so daß der Brand sogleich neuerdings beginnt, wenn
man die Abzüchten wieder öffnet und oben abräumt. Der Ofen geht
so ein Jahr lang fort, bis eine Reparatur nöthig wird. Statt der
Steinkohlen können dergleichen Oefen auch mit Torf beschickt werden.

Der Kalkstein wird gewöhnlich auf einer schwach ansteigenden
Holzbrücke hinauf gekarrt. Oben umgeben den Ofen hölzerne Gal-
lerien zur Bequemlichkeit der Arbeiter. Eine hölzerne Bedachung mit
erhöhten Seitenwänden und in diesen Luftklappen dienen dazu, den
Kalk vor Regen zu schützen und den Rauchzug zu ordnen.

Der Brennstoffaufwand, der zum Garbrennen einer bestimmten
Masse Kalkes gehört, hängt zum Theil von der Beschaffenheit des
Kalksteines, größtentheils aber von der Einrichtung des Ofens und
der zweckmäßigen Leitung des Feuers ab. Je fester das Gestein ist,
desto mehr Zeit und Brennmaterial braucht man. Den größten
Brennstoffaufwand fordern die kleinen intermittirenden Oefen. Oefen
dieser Art brauchen bei etwa 300 Cubikfuß Jnhalt für eine Klafter
Gestein (von 108 Cubikfuß) 21/2 Klafter weiches oder 2 Klafter har-
tes Holz. Bei größern Oefen vermindert sich dieser Aufwand bis 11/2
Klafter Holz.

e) Das Löschen des Kalkes. Der gebrannte Kalk ist nach
dem Löschen nicht gleich ergiebig, und man theilt ihn deshalb in fet-
ten
und magern Kalk ein. Der Kalk ist um so fetter, je weniger
er fremde Theile (als Thon, Bittererde etc.) enthält. Solcher Kalk
zischt stark im Wasser und fällt leicht auseinander, schwillt stark auf
(gedeiht) und bildet einen feinen, steifen, stark bindenden, sehr schlü-
pfrigen Brei.

Magrer Kalk brennt sich aus solchem Kalkstein, welcher mehr
als 10 bis 20 und 25 Prozent fremde Gemengetheile, besonders Bit-
tererde, enthält. Ein solcher Kalk erhitzt sich weniger beim Löschen,
gedeiht weniger und giebt einen kurzen, wenig bindenden Teig.

Der Kalk aus Muscheln (Muschelkalk) ist zwar rein, giebt aber
bei dem Brennen mehr einen magern als fetten Kalk, der sich schwe-
rer löscht.

Durchschnittlich ist für fetten Kalk das 31/2 fache Gewicht an

durchſtößt man von oben im erforderlichen Falle mittelſt einer eiſer-
nen Stange den Einſatz, wodurch ſich Zugkanäle in demſelben bilden.

Wird die Abfuhr des gebrannten Kalkes unterbrochen (wenn
es z. B. an Kalkſteinen für den Augenblick mangelte), ſo ſchließt man
die unteren Oeffnungen oo. und bedeckt die obere Fläche mit Kohlen-
klein und Erde; ſo bleibt der Ofen mehr als 8 Tage hindurch in
der Glühhitze, ſo daß der Brand ſogleich neuerdings beginnt, wenn
man die Abzüchten wieder öffnet und oben abräumt. Der Ofen geht
ſo ein Jahr lang fort, bis eine Reparatur nöthig wird. Statt der
Steinkohlen können dergleichen Oefen auch mit Torf beſchickt werden.

Der Kalkſtein wird gewöhnlich auf einer ſchwach anſteigenden
Holzbrücke hinauf gekarrt. Oben umgeben den Ofen hölzerne Gal-
lerien zur Bequemlichkeit der Arbeiter. Eine hölzerne Bedachung mit
erhöhten Seitenwänden und in dieſen Luftklappen dienen dazu, den
Kalk vor Regen zu ſchützen und den Rauchzug zu ordnen.

Der Brennſtoffaufwand, der zum Garbrennen einer beſtimmten
Maſſe Kalkes gehört, hängt zum Theil von der Beſchaffenheit des
Kalkſteines, größtentheils aber von der Einrichtung des Ofens und
der zweckmäßigen Leitung des Feuers ab. Je feſter das Geſtein iſt,
deſto mehr Zeit und Brennmaterial braucht man. Den größten
Brennſtoffaufwand fordern die kleinen intermittirenden Oefen. Oefen
dieſer Art brauchen bei etwa 300 Cubikfuß Jnhalt für eine Klafter
Geſtein (von 108 Cubikfuß) 2½ Klafter weiches oder 2 Klafter har-
tes Holz. Bei größern Oefen vermindert ſich dieſer Aufwand bis 1½
Klafter Holz.

e) Das Löſchen des Kalkes. Der gebrannte Kalk iſt nach
dem Löſchen nicht gleich ergiebig, und man theilt ihn deshalb in fet-
ten
und magern Kalk ein. Der Kalk iſt um ſo fetter, je weniger
er fremde Theile (als Thon, Bittererde ꝛc.) enthält. Solcher Kalk
ziſcht ſtark im Waſſer und fällt leicht auseinander, ſchwillt ſtark auf
(gedeiht) und bildet einen feinen, ſteifen, ſtark bindenden, ſehr ſchlü-
pfrigen Brei.

Magrer Kalk brennt ſich aus ſolchem Kalkſtein, welcher mehr
als 10 bis 20 und 25 Prozent fremde Gemengetheile, beſonders Bit-
tererde, enthält. Ein ſolcher Kalk erhitzt ſich weniger beim Löſchen,
gedeiht weniger und giebt einen kurzen, wenig bindenden Teig.

Der Kalk aus Muſcheln (Muſchelkalk) iſt zwar rein, giebt aber
bei dem Brennen mehr einen magern als fetten Kalk, der ſich ſchwe-
rer löſcht.

Durchſchnittlich iſt für fetten Kalk das 3½ fache Gewicht an

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[53/0063] durchſtößt man von oben im erforderlichen Falle mittelſt einer eiſer- nen Stange den Einſatz, wodurch ſich Zugkanäle in demſelben bilden. Wird die Abfuhr des gebrannten Kalkes unterbrochen (wenn es z. B. an Kalkſteinen für den Augenblick mangelte), ſo ſchließt man die unteren Oeffnungen oo. und bedeckt die obere Fläche mit Kohlen- klein und Erde; ſo bleibt der Ofen mehr als 8 Tage hindurch in der Glühhitze, ſo daß der Brand ſogleich neuerdings beginnt, wenn man die Abzüchten wieder öffnet und oben abräumt. Der Ofen geht ſo ein Jahr lang fort, bis eine Reparatur nöthig wird. Statt der Steinkohlen können dergleichen Oefen auch mit Torf beſchickt werden. Der Kalkſtein wird gewöhnlich auf einer ſchwach anſteigenden Holzbrücke hinauf gekarrt. Oben umgeben den Ofen hölzerne Gal- lerien zur Bequemlichkeit der Arbeiter. Eine hölzerne Bedachung mit erhöhten Seitenwänden und in dieſen Luftklappen dienen dazu, den Kalk vor Regen zu ſchützen und den Rauchzug zu ordnen. Der Brennſtoffaufwand, der zum Garbrennen einer beſtimmten Maſſe Kalkes gehört, hängt zum Theil von der Beſchaffenheit des Kalkſteines, größtentheils aber von der Einrichtung des Ofens und der zweckmäßigen Leitung des Feuers ab. Je feſter das Geſtein iſt, deſto mehr Zeit und Brennmaterial braucht man. Den größten Brennſtoffaufwand fordern die kleinen intermittirenden Oefen. Oefen dieſer Art brauchen bei etwa 300 Cubikfuß Jnhalt für eine Klafter Geſtein (von 108 Cubikfuß) 2½ Klafter weiches oder 2 Klafter har- tes Holz. Bei größern Oefen vermindert ſich dieſer Aufwand bis 1½ Klafter Holz. e) Das Löſchen des Kalkes. Der gebrannte Kalk iſt nach dem Löſchen nicht gleich ergiebig, und man theilt ihn deshalb in fet- ten und magern Kalk ein. Der Kalk iſt um ſo fetter, je weniger er fremde Theile (als Thon, Bittererde ꝛc.) enthält. Solcher Kalk ziſcht ſtark im Waſſer und fällt leicht auseinander, ſchwillt ſtark auf (gedeiht) und bildet einen feinen, ſteifen, ſtark bindenden, ſehr ſchlü- pfrigen Brei. Magrer Kalk brennt ſich aus ſolchem Kalkſtein, welcher mehr als 10 bis 20 und 25 Prozent fremde Gemengetheile, beſonders Bit- tererde, enthält. Ein ſolcher Kalk erhitzt ſich weniger beim Löſchen, gedeiht weniger und giebt einen kurzen, wenig bindenden Teig. Der Kalk aus Muſcheln (Muſchelkalk) iſt zwar rein, giebt aber bei dem Brennen mehr einen magern als fetten Kalk, der ſich ſchwe- rer löſcht. Durchſchnittlich iſt für fetten Kalk das 3½ fache Gewicht an

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/63>, abgerufen am 23.11.2024.