Und besonders in Schubarths technischer Chemie, in welcher Beschreibung und Zeichnung der immerwährenden Rüdersdorfer Kalk- öfen gegeben wird.
Taf. I. Fig. 17. 18. zeigt einen gewöhnlichen Kalkofen auf Torf- oder Steinkohlenbrand eingerichtet. Fig. 18. stellt den senk- rechten Durchschnitt, Fig. 17. den Grundriß dar, in der Höhe des Rostes geschnitten. A. ist ein Vorgewölbe, von welchem aus die Hei- zung und die Ausräumung des Kalkes vorgenommen wird; B. der Hals der Schürröffnung, durch welchen das Brennmaterial auf den Rost gebracht wird; CC. der Rost aus beweglichen Eisenstangen, die in den Kerben eines kreisförmigen eisernen Ringes liegen, welcher durch die im Mauerwerk angebrachte Querstange D. unterstützt wird; C. der untere Theil des Aschenherdes; EE. der Fuß oder Vorsprung aus gebrannten Ziegeln, auf welchem das Rostgewölbe aufgeführt wird; FG. u. GH. bezeichnen die Halbmesser der krummen Linie, nach wel- chen die Seitenwände des Schachtes aufgeführt sind; K. Gicht oder obere Oeffnung des Ofens, durch welche der Kalkstein eingebracht wird. Bei größeren Dimensionen wird in der Mitte eine Einfuhröff- nung angebracht; LL. innere Auskleidung des Schachtes aus guten Mauerziegeln; MM. das Rauchgemäuer aus Bruchsteinen. Beim Einsetzen des Kalkes, das übrigens, wie sich von selbst versteht, in allen Fällen nur nach allmähligem Auswärmen und hinreichendem Aus- trocknen des Ofens geschehen darf, wird, wie vorher zuerst, das halb- kugelförmige, die Stelle eines Tragrostes vertretende Gewölbe aus größeren Kalksteinen auf die schon oben erwähnte Art eingesetzt, und dann der Ofen auf die schon angegebene Weise mit Kalk beschickt.
Beim Brennen wird zuerst ein ganz gelindes, nur allmählig verstärktes Schmauchfeuer gegeben, wobei der Rauch aus der Gicht- öffnung unverbrannt davon geht. Man bewirkt dadurch die allmäh- lige Erwärmung der in dem Ofen angehäuften Steinmasse, sonach die allmählige Ausdehnung der einzelnen Stücke, besonders derjenigen, die das Rostgewölbe bilden, ohne welche Vorsicht letztere bei schnell wir- kendem Feuer durch die gewaltsame Entbindung von Wasserdämpfen springen, und ein Nachstürzen der aufliegenden Masse verursachen würde. Das Feuer wird dann immer allmählig verstärkt, bis die Steine des Gewölbes eine lebhafte lichte Rothglühhitze erreichen, und die Flamme aus der Gicht ohne Rauch hervortritt, wo man dann das Feuer wieder allmählig vermindert und den Ofen auskühlen läßt, worauf der Kalk durch die Schürröffnung B. ausgezogen wird. Zur Zeit des heftigsten Feuers, wo also im Herde beinahe Weißglühhitze
Und beſonders in Schubarths techniſcher Chemie, in welcher Beſchreibung und Zeichnung der immerwährenden Rüdersdorfer Kalk- öfen gegeben wird.
Taf. I. Fig. 17. 18. zeigt einen gewöhnlichen Kalkofen auf Torf- oder Steinkohlenbrand eingerichtet. Fig. 18. ſtellt den ſenk- rechten Durchſchnitt, Fig. 17. den Grundriß dar, in der Höhe des Roſtes geſchnitten. A. iſt ein Vorgewölbe, von welchem aus die Hei- zung und die Ausräumung des Kalkes vorgenommen wird; B. der Hals der Schürröffnung, durch welchen das Brennmaterial auf den Roſt gebracht wird; CC. der Roſt aus beweglichen Eiſenſtangen, die in den Kerben eines kreisförmigen eiſernen Ringes liegen, welcher durch die im Mauerwerk angebrachte Querſtange D. unterſtützt wird; C. der untere Theil des Aſchenherdes; EE. der Fuß oder Vorſprung aus gebrannten Ziegeln, auf welchem das Roſtgewölbe aufgeführt wird; FG. u. GH. bezeichnen die Halbmeſſer der krummen Linie, nach wel- chen die Seitenwände des Schachtes aufgeführt ſind; K. Gicht oder obere Oeffnung des Ofens, durch welche der Kalkſtein eingebracht wird. Bei größeren Dimenſionen wird in der Mitte eine Einfuhröff- nung angebracht; LL. innere Auskleidung des Schachtes aus guten Mauerziegeln; MM. das Rauchgemäuer aus Bruchſteinen. Beim Einſetzen des Kalkes, das übrigens, wie ſich von ſelbſt verſteht, in allen Fällen nur nach allmähligem Auswärmen und hinreichendem Aus- trocknen des Ofens geſchehen darf, wird, wie vorher zuerſt, das halb- kugelförmige, die Stelle eines Tragroſtes vertretende Gewölbe aus größeren Kalkſteinen auf die ſchon oben erwähnte Art eingeſetzt, und dann der Ofen auf die ſchon angegebene Weiſe mit Kalk beſchickt.
Beim Brennen wird zuerſt ein ganz gelindes, nur allmählig verſtärktes Schmauchfeuer gegeben, wobei der Rauch aus der Gicht- öffnung unverbrannt davon geht. Man bewirkt dadurch die allmäh- lige Erwärmung der in dem Ofen angehäuften Steinmaſſe, ſonach die allmählige Ausdehnung der einzelnen Stücke, beſonders derjenigen, die das Roſtgewölbe bilden, ohne welche Vorſicht letztere bei ſchnell wir- kendem Feuer durch die gewaltſame Entbindung von Waſſerdämpfen ſpringen, und ein Nachſtürzen der aufliegenden Maſſe verurſachen würde. Das Feuer wird dann immer allmählig verſtärkt, bis die Steine des Gewölbes eine lebhafte lichte Rothglühhitze erreichen, und die Flamme aus der Gicht ohne Rauch hervortritt, wo man dann das Feuer wieder allmählig vermindert und den Ofen auskühlen läßt, worauf der Kalk durch die Schürröffnung B. ausgezogen wird. Zur Zeit des heftigſten Feuers, wo alſo im Herde beinahe Weißglühhitze
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[50/0060]
Und beſonders in Schubarths techniſcher Chemie, in welcher
Beſchreibung und Zeichnung der immerwährenden Rüdersdorfer Kalk-
öfen gegeben wird.
Taf. I. Fig. 17. 18. zeigt einen gewöhnlichen Kalkofen auf
Torf- oder Steinkohlenbrand eingerichtet. Fig. 18. ſtellt den ſenk-
rechten Durchſchnitt, Fig. 17. den Grundriß dar, in der Höhe des
Roſtes geſchnitten. A. iſt ein Vorgewölbe, von welchem aus die Hei-
zung und die Ausräumung des Kalkes vorgenommen wird; B. der
Hals der Schürröffnung, durch welchen das Brennmaterial auf den
Roſt gebracht wird; CC. der Roſt aus beweglichen Eiſenſtangen, die
in den Kerben eines kreisförmigen eiſernen Ringes liegen, welcher
durch die im Mauerwerk angebrachte Querſtange D. unterſtützt wird;
C. der untere Theil des Aſchenherdes; EE. der Fuß oder Vorſprung
aus gebrannten Ziegeln, auf welchem das Roſtgewölbe aufgeführt wird;
FG. u. GH. bezeichnen die Halbmeſſer der krummen Linie, nach wel-
chen die Seitenwände des Schachtes aufgeführt ſind; K. Gicht oder
obere Oeffnung des Ofens, durch welche der Kalkſtein eingebracht
wird. Bei größeren Dimenſionen wird in der Mitte eine Einfuhröff-
nung angebracht; LL. innere Auskleidung des Schachtes aus guten
Mauerziegeln; MM. das Rauchgemäuer aus Bruchſteinen. Beim
Einſetzen des Kalkes, das übrigens, wie ſich von ſelbſt verſteht, in
allen Fällen nur nach allmähligem Auswärmen und hinreichendem Aus-
trocknen des Ofens geſchehen darf, wird, wie vorher zuerſt, das halb-
kugelförmige, die Stelle eines Tragroſtes vertretende Gewölbe aus
größeren Kalkſteinen auf die ſchon oben erwähnte Art eingeſetzt, und
dann der Ofen auf die ſchon angegebene Weiſe mit Kalk beſchickt.
Beim Brennen wird zuerſt ein ganz gelindes, nur allmählig
verſtärktes Schmauchfeuer gegeben, wobei der Rauch aus der Gicht-
öffnung unverbrannt davon geht. Man bewirkt dadurch die allmäh-
lige Erwärmung der in dem Ofen angehäuften Steinmaſſe, ſonach die
allmählige Ausdehnung der einzelnen Stücke, beſonders derjenigen, die
das Roſtgewölbe bilden, ohne welche Vorſicht letztere bei ſchnell wir-
kendem Feuer durch die gewaltſame Entbindung von Waſſerdämpfen
ſpringen, und ein Nachſtürzen der aufliegenden Maſſe verurſachen
würde. Das Feuer wird dann immer allmählig verſtärkt, bis die
Steine des Gewölbes eine lebhafte lichte Rothglühhitze erreichen, und
die Flamme aus der Gicht ohne Rauch hervortritt, wo man dann
das Feuer wieder allmählig vermindert und den Ofen auskühlen läßt,
worauf der Kalk durch die Schürröffnung B. ausgezogen wird. Zur
Zeit des heftigſten Feuers, wo alſo im Herde beinahe Weißglühhitze
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/60>, abgerufen am 23.11.2024.
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