Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.
kohle nimmt, besonders dürfte die Braunkohle feucht aus der Grube Die leichten Steine bei der Kuppel des Berliner Museums er- Ferner bereitet man leichte Steine dadurch, daß man der Zie- Bei der Werderschen Kirche zu Berlin wurden zu den Kappen Wie viel Kohlen und wie viel sehr gut geschlemmten Auch die Schlacken welche man aus den Metallgüssen ge- Zu Mehl zerstoßen kann dieses Pulver (wie das der Chamot-
kohle nimmt, beſonders dürfte die Braunkohle feucht aus der Grube Die leichten Steine bei der Kuppel des Berliner Muſeums er- Ferner bereitet man leichte Steine dadurch, daß man der Zie- Bei der Werderſchen Kirche zu Berlin wurden zu den Kappen Wie viel Kohlen und wie viel ſehr gut geſchlemmten Auch die Schlacken welche man aus den Metallgüſſen ge- Zu Mehl zerſtoßen kann dieſes Pulver (wie das der Chamot- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0054" n="44"/> kohle</hi> nimmt, beſonders dürfte die Braunkohle feucht aus der Grube<lb/> genommen und mit Thon vermiſcht ſich am beſten eignen, da ſie ſich<lb/> im trocknen Zuſtande ſehr ſchwer zerkleinern läßt.</p><lb/> <p>Die leichten Steine bei der Kuppel des Berliner Muſeums er-<lb/> hielt man durch eine Miſchung von 1 Theil geſtoßener und durchge-<lb/> ſiebter Holzkohle und 2 Theile Ziegelthon. Nach dem Brennen wa-<lb/> ren die Holzkohlen von der Hitze verzehrt und die Steine halb ſo<lb/> ſchwer als gewöhnliche; bis zur halben Kuppelhöhe hatte man ge-<lb/> wöhnliche Backſteine verbraucht, den obern Theil, welcher den meiſten<lb/> Seitenſchub ausgeübt haben würde, mauerte man mit dieſen leichten<lb/> Steinen, wovon das Tauſend 18 Thlr. gekoſtet hat.</p><lb/> <p>Ferner bereitet man leichte Steine dadurch, daß man der Zie-<lb/> gelmaſſe Sägeſpäne beimiſcht. Jm Brande verkohlen dieſe Späne,<lb/> wodurch der Ziegel leichter wird. Es kann dies Verfahren aber nur<lb/> bei fettem Ziegelgute angewendet werden, weil magrer Lehm durch<lb/> die Beimiſchung von Sägeſpänen noch magrer werden würde. Auch<lb/> verkohlen die Sägeſpäne in der Mitte derjenigen Steine, welche der<lb/> Gluth weniger ausgeſetzt waren nicht vollkommen, weshalb demnach<lb/> ein ungleiches Gewicht der Steine entſteht. Es iſt daher beſſer, wenn<lb/> man leichte Steine machen will, anſtatt der Sägeſpäne lieber gleich<lb/> grobgeſtoßne Holzkohle beizumiſchen, und ſie alsdann wie gewöhnlich<lb/> zu brennen.</p><lb/> <p>Bei der Werderſchen Kirche zu Berlin wurden zu den Kappen<lb/> der Kreuzgewölbe dergleichen leichte Steine auf folgende Art verfertigt.</p><lb/> <p>Wie viel Kohlen und wie viel <hi rendition="#g">ſehr gut geſchlemmten</hi><lb/> Thon man nehmen muß, hängt von der Schwere des Thones und<lb/> der Kohlen ab, daher muß man von jedem Theile ſo viel nehmen<lb/> bis der Ziegel nur 4 Pfund ſchwer wird, und haltbar bleibt (ein<lb/> Ziegel von gewöhnlicher Art wiegt 7 Pfund). Zur Verbindung<lb/> nimmt man Kalk, noch beſſer Gipsmörtel. Die Größe derſelben rich-<lb/> tet ſich nach dem Zwecke welchen ſie zu erfüllen haben. Jm Aeußern<lb/> verbraucht man ſie nicht, da ſie wie erwähnt nur zu Gewölben ver-<lb/> wendet werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Auch die Schlacken</hi> welche man aus den Metallgüſſen ge-<lb/> winnt, können als leichte Bauſteine betrachtet werden, und ſind ſie zu<lb/> mancherlei Zwecken, als zu Gußwerk bei Gewölben (wie ſpäter ge-<lb/> zeigt werden wird), zu Ausfüllung von Zwiſchenräumen, zu Aus-<lb/> mauerung von Fachwerk ꝛc. brauchbar, da ſie ſich mit Kalkmörtel ſehr<lb/> gut verbinden.</p><lb/> <p>Zu Mehl zerſtoßen kann dieſes Pulver (wie das der Chamot-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0054]
kohle nimmt, beſonders dürfte die Braunkohle feucht aus der Grube
genommen und mit Thon vermiſcht ſich am beſten eignen, da ſie ſich
im trocknen Zuſtande ſehr ſchwer zerkleinern läßt.
Die leichten Steine bei der Kuppel des Berliner Muſeums er-
hielt man durch eine Miſchung von 1 Theil geſtoßener und durchge-
ſiebter Holzkohle und 2 Theile Ziegelthon. Nach dem Brennen wa-
ren die Holzkohlen von der Hitze verzehrt und die Steine halb ſo
ſchwer als gewöhnliche; bis zur halben Kuppelhöhe hatte man ge-
wöhnliche Backſteine verbraucht, den obern Theil, welcher den meiſten
Seitenſchub ausgeübt haben würde, mauerte man mit dieſen leichten
Steinen, wovon das Tauſend 18 Thlr. gekoſtet hat.
Ferner bereitet man leichte Steine dadurch, daß man der Zie-
gelmaſſe Sägeſpäne beimiſcht. Jm Brande verkohlen dieſe Späne,
wodurch der Ziegel leichter wird. Es kann dies Verfahren aber nur
bei fettem Ziegelgute angewendet werden, weil magrer Lehm durch
die Beimiſchung von Sägeſpänen noch magrer werden würde. Auch
verkohlen die Sägeſpäne in der Mitte derjenigen Steine, welche der
Gluth weniger ausgeſetzt waren nicht vollkommen, weshalb demnach
ein ungleiches Gewicht der Steine entſteht. Es iſt daher beſſer, wenn
man leichte Steine machen will, anſtatt der Sägeſpäne lieber gleich
grobgeſtoßne Holzkohle beizumiſchen, und ſie alsdann wie gewöhnlich
zu brennen.
Bei der Werderſchen Kirche zu Berlin wurden zu den Kappen
der Kreuzgewölbe dergleichen leichte Steine auf folgende Art verfertigt.
Wie viel Kohlen und wie viel ſehr gut geſchlemmten
Thon man nehmen muß, hängt von der Schwere des Thones und
der Kohlen ab, daher muß man von jedem Theile ſo viel nehmen
bis der Ziegel nur 4 Pfund ſchwer wird, und haltbar bleibt (ein
Ziegel von gewöhnlicher Art wiegt 7 Pfund). Zur Verbindung
nimmt man Kalk, noch beſſer Gipsmörtel. Die Größe derſelben rich-
tet ſich nach dem Zwecke welchen ſie zu erfüllen haben. Jm Aeußern
verbraucht man ſie nicht, da ſie wie erwähnt nur zu Gewölben ver-
wendet werden.
Auch die Schlacken welche man aus den Metallgüſſen ge-
winnt, können als leichte Bauſteine betrachtet werden, und ſind ſie zu
mancherlei Zwecken, als zu Gußwerk bei Gewölben (wie ſpäter ge-
zeigt werden wird), zu Ausfüllung von Zwiſchenräumen, zu Aus-
mauerung von Fachwerk ꝛc. brauchbar, da ſie ſich mit Kalkmörtel ſehr
gut verbinden.
Zu Mehl zerſtoßen kann dieſes Pulver (wie das der Chamot-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |