ist, weil außerdem der Herd von unten zu sehr erkalten würde. An- dere geschlossene Höhlungen (Kanäle) darunter anzubringen, läßt zwar den Herd trocken und warm, gestattet aber dem Ungeziefer einen er- wünschten Aufenthalt. Am schicklichsten nimmt man zur Ausfüllung des innern Raumes zwischen dem Gemäuer Schmiedeschlacken, und wo sie nicht zu haben sind, kleine Steine, oder unten kleine Steine und obenauf Schmiedeschlacken.
Letztere Schlacken oder kleine Steine dürfen nur bis ohngefähr 9 Zoll unter der Herdsohle emporreichen. Auf sie kommt eine Lage Kohlenklein (Kohllösche) oder ausgelaugte Asche 4 Zoll hoch, auf diese 2 Zoll hoch feiner Sand und darauf erst das Herdpflaster ohngefähr 3 Zoll dick.
Nie heizt sich ein Ofen bei einem wagerechten Herde so gut, als bei steigendem, und überdieß hat ein steigender Herd das Gute, daß man die Brode leichter überschauen kann. Doch darf die Stei- gung auch nie so groß sein, daß die weichen Brode, in den Ofen gebracht, abwärts fließen, ehe sie genug erhärtet sind. (Aus demselben Grunde müssen die Backöfen der Zuckerbäcker, worin man Torten bäckt, einen ganz wagerechten Herd haben, Anm. d. V.) Für den Fuß Länge 1 Zoll Steigung wird ein geschicktes Verhältniß ge- ben. Es ist gut, wenn diese Steigung von dem Mundloche aus 11/2 Fuß lang, mehr beträgt (wie Fig. 378 zu sehen ist), nämlich 4 Zoll auf diese Länge. Dadurch kommt die Stürze (der obere Theil) des Mundloches tiefer zu stehen, was dem Ofen unge- mein ersprießlich ist, und es bleiben doch noch 4 Zoll, um den Herd zu übersehen und den Stiel der Backschaufel (des Schießers, Schusse) aufzunehmen. Doch ist es auch nicht sehr viel gefehlt, wenn der Herd wie Fig. 364 gestaltet ist.
c) Wenn die Sandfläche für den Herd zubereitet ist, und die Sei- tenmauern des Ofens eben so weit geführt, auch ringsum nach der angenommenen Gestalt und nach der Neigung des Herdes gerichtet sind, wird der Herd aus breiten Ziegelsteinen (Bäckerziegeln, Ofen- platten) gelegt. (Jn Ermangelung derselben jedoch auch mit flachen Mauersteinen. Anm. d. V.) Es dürfen aber diese Herdsteine nicht mit den Seitenmauern verbunden werden, sondern sollen neben diesen nach der Form des Herdes abgerundet sein, weil man letztere sonst nicht so leicht herausnehmen und den Herd erneuern kann, so oft er es bedarf. -- Man kann auch den Herd aus Lehm (Thon) schlagen. Vom Mundloche einwärts auf 1 Fuß muß man beim Gebrauche ei-
iſt, weil außerdem der Herd von unten zu ſehr erkalten würde. An- dere geſchloſſene Höhlungen (Kanäle) darunter anzubringen, läßt zwar den Herd trocken und warm, geſtattet aber dem Ungeziefer einen er- wünſchten Aufenthalt. Am ſchicklichſten nimmt man zur Ausfüllung des innern Raumes zwiſchen dem Gemäuer Schmiedeſchlacken, und wo ſie nicht zu haben ſind, kleine Steine, oder unten kleine Steine und obenauf Schmiedeſchlacken.
Letztere Schlacken oder kleine Steine dürfen nur bis ohngefähr 9 Zoll unter der Herdſohle emporreichen. Auf ſie kommt eine Lage Kohlenklein (Kohllöſche) oder ausgelaugte Aſche 4 Zoll hoch, auf dieſe 2 Zoll hoch feiner Sand und darauf erſt das Herdpflaſter ohngefähr 3 Zoll dick.
Nie heizt ſich ein Ofen bei einem wagerechten Herde ſo gut, als bei ſteigendem, und überdieß hat ein ſteigender Herd das Gute, daß man die Brode leichter überſchauen kann. Doch darf die Stei- gung auch nie ſo groß ſein, daß die weichen Brode, in den Ofen gebracht, abwärts fließen, ehe ſie genug erhärtet ſind. (Aus demſelben Grunde müſſen die Backöfen der Zuckerbäcker, worin man Torten bäckt, einen ganz wagerechten Herd haben, Anm. d. V.) Für den Fuß Länge 1 Zoll Steigung wird ein geſchicktes Verhältniß ge- ben. Es iſt gut, wenn dieſe Steigung von dem Mundloche aus 1½ Fuß lang, mehr beträgt (wie Fig. 378 zu ſehen iſt), nämlich 4 Zoll auf dieſe Länge. Dadurch kommt die Stürze (der obere Theil) des Mundloches tiefer zu ſtehen, was dem Ofen unge- mein erſprießlich iſt, und es bleiben doch noch 4 Zoll, um den Herd zu überſehen und den Stiel der Backſchaufel (des Schießers, Schuſſe) aufzunehmen. Doch iſt es auch nicht ſehr viel gefehlt, wenn der Herd wie Fig. 364 geſtaltet iſt.
c) Wenn die Sandfläche für den Herd zubereitet iſt, und die Sei- tenmauern des Ofens eben ſo weit geführt, auch ringsum nach der angenommenen Geſtalt und nach der Neigung des Herdes gerichtet ſind, wird der Herd aus breiten Ziegelſteinen (Bäckerziegeln, Ofen- platten) gelegt. (Jn Ermangelung derſelben jedoch auch mit flachen Mauerſteinen. Anm. d. V.) Es dürfen aber dieſe Herdſteine nicht mit den Seitenmauern verbunden werden, ſondern ſollen neben dieſen nach der Form des Herdes abgerundet ſein, weil man letztere ſonſt nicht ſo leicht herausnehmen und den Herd erneuern kann, ſo oft er es bedarf. — Man kann auch den Herd aus Lehm (Thon) ſchlagen. Vom Mundloche einwärts auf 1 Fuß muß man beim Gebrauche ei-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0341"n="331"/>
iſt, weil außerdem der Herd von unten zu ſehr erkalten würde. An-<lb/>
dere geſchloſſene Höhlungen (Kanäle) darunter anzubringen, läßt zwar<lb/>
den Herd trocken und warm, geſtattet aber dem Ungeziefer einen er-<lb/>
wünſchten Aufenthalt. Am ſchicklichſten nimmt man zur Ausfüllung<lb/>
des innern Raumes zwiſchen dem Gemäuer Schmiedeſchlacken, und wo<lb/>ſie nicht zu haben ſind, kleine Steine, oder unten kleine Steine und<lb/>
obenauf Schmiedeſchlacken.</p><lb/><p>Letztere Schlacken oder kleine Steine dürfen nur bis ohngefähr<lb/>
9 Zoll unter der Herdſohle emporreichen. Auf ſie kommt eine Lage<lb/>
Kohlenklein (Kohllöſche) oder ausgelaugte Aſche 4 Zoll hoch, auf dieſe<lb/>
2 Zoll hoch feiner Sand und darauf erſt das Herdpflaſter ohngefähr<lb/>
3 Zoll dick.</p><lb/><p>Nie heizt ſich ein Ofen bei einem wagerechten Herde ſo gut,<lb/>
als bei ſteigendem, und überdieß hat ein ſteigender Herd das Gute,<lb/>
daß man die Brode leichter überſchauen kann. Doch darf die Stei-<lb/>
gung auch <hirendition="#g">nie</hi>ſo groß ſein, daß die weichen Brode, in den Ofen<lb/>
gebracht, abwärts fließen, ehe ſie genug erhärtet ſind. (Aus demſelben<lb/>
Grunde müſſen die Backöfen der Zuckerbäcker, worin man Torten<lb/>
bäckt, einen ganz <hirendition="#g">wagerechten</hi> Herd haben, Anm. d. V.) Für<lb/>
den Fuß Länge 1 Zoll Steigung wird ein geſchicktes Verhältniß ge-<lb/>
ben. Es iſt gut, wenn dieſe Steigung von dem Mundloche aus<lb/>
1½ Fuß lang, mehr beträgt (wie Fig. 378 zu ſehen iſt), nämlich<lb/>
4 Zoll auf dieſe Länge. Dadurch kommt die Stürze (der obere<lb/>
Theil) des Mundloches tiefer zu ſtehen, was dem Ofen unge-<lb/>
mein erſprießlich iſt, und es bleiben doch noch 4 Zoll, um den Herd<lb/>
zu überſehen und den Stiel der Backſchaufel (des Schießers, Schuſſe)<lb/>
aufzunehmen. Doch iſt es auch nicht ſehr viel gefehlt, wenn der<lb/>
Herd wie Fig. 364 geſtaltet iſt.</p><lb/><p><hirendition="#aq">c</hi>) Wenn die Sandfläche für den Herd zubereitet iſt, und die Sei-<lb/>
tenmauern des Ofens eben ſo weit geführt, auch ringsum nach der<lb/>
angenommenen Geſtalt und nach der Neigung des Herdes gerichtet<lb/>ſind, wird der Herd aus breiten Ziegelſteinen (Bäckerziegeln, Ofen-<lb/>
platten) gelegt. (Jn Ermangelung derſelben jedoch auch mit flachen<lb/>
Mauerſteinen. Anm. d. V.) Es dürfen aber dieſe Herdſteine nicht<lb/>
mit den Seitenmauern verbunden werden, ſondern ſollen neben dieſen<lb/>
nach der Form des Herdes abgerundet ſein, weil man letztere ſonſt<lb/>
nicht ſo leicht herausnehmen und den Herd erneuern kann, ſo oft er<lb/>
es bedarf. — Man kann auch den Herd aus Lehm (Thon) ſchlagen.<lb/>
Vom Mundloche einwärts auf 1 Fuß muß man beim Gebrauche ei-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[331/0341]
iſt, weil außerdem der Herd von unten zu ſehr erkalten würde. An-
dere geſchloſſene Höhlungen (Kanäle) darunter anzubringen, läßt zwar
den Herd trocken und warm, geſtattet aber dem Ungeziefer einen er-
wünſchten Aufenthalt. Am ſchicklichſten nimmt man zur Ausfüllung
des innern Raumes zwiſchen dem Gemäuer Schmiedeſchlacken, und wo
ſie nicht zu haben ſind, kleine Steine, oder unten kleine Steine und
obenauf Schmiedeſchlacken.
Letztere Schlacken oder kleine Steine dürfen nur bis ohngefähr
9 Zoll unter der Herdſohle emporreichen. Auf ſie kommt eine Lage
Kohlenklein (Kohllöſche) oder ausgelaugte Aſche 4 Zoll hoch, auf dieſe
2 Zoll hoch feiner Sand und darauf erſt das Herdpflaſter ohngefähr
3 Zoll dick.
Nie heizt ſich ein Ofen bei einem wagerechten Herde ſo gut,
als bei ſteigendem, und überdieß hat ein ſteigender Herd das Gute,
daß man die Brode leichter überſchauen kann. Doch darf die Stei-
gung auch nie ſo groß ſein, daß die weichen Brode, in den Ofen
gebracht, abwärts fließen, ehe ſie genug erhärtet ſind. (Aus demſelben
Grunde müſſen die Backöfen der Zuckerbäcker, worin man Torten
bäckt, einen ganz wagerechten Herd haben, Anm. d. V.) Für
den Fuß Länge 1 Zoll Steigung wird ein geſchicktes Verhältniß ge-
ben. Es iſt gut, wenn dieſe Steigung von dem Mundloche aus
1½ Fuß lang, mehr beträgt (wie Fig. 378 zu ſehen iſt), nämlich
4 Zoll auf dieſe Länge. Dadurch kommt die Stürze (der obere
Theil) des Mundloches tiefer zu ſtehen, was dem Ofen unge-
mein erſprießlich iſt, und es bleiben doch noch 4 Zoll, um den Herd
zu überſehen und den Stiel der Backſchaufel (des Schießers, Schuſſe)
aufzunehmen. Doch iſt es auch nicht ſehr viel gefehlt, wenn der
Herd wie Fig. 364 geſtaltet iſt.
c) Wenn die Sandfläche für den Herd zubereitet iſt, und die Sei-
tenmauern des Ofens eben ſo weit geführt, auch ringsum nach der
angenommenen Geſtalt und nach der Neigung des Herdes gerichtet
ſind, wird der Herd aus breiten Ziegelſteinen (Bäckerziegeln, Ofen-
platten) gelegt. (Jn Ermangelung derſelben jedoch auch mit flachen
Mauerſteinen. Anm. d. V.) Es dürfen aber dieſe Herdſteine nicht
mit den Seitenmauern verbunden werden, ſondern ſollen neben dieſen
nach der Form des Herdes abgerundet ſein, weil man letztere ſonſt
nicht ſo leicht herausnehmen und den Herd erneuern kann, ſo oft er
es bedarf. — Man kann auch den Herd aus Lehm (Thon) ſchlagen.
Vom Mundloche einwärts auf 1 Fuß muß man beim Gebrauche ei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/341>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.