Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.brannten Mauersteine (Ziegeln), sie würden also bei den in Preußen Auch muß man, um ein bestimmtes Maaß Ziegelgut zu erhal- Ein Cubikfuß fetter Lehm wiegt 100 Pfund, magrer 90 Pfund. Ein Mann kann in einem langen Sommertage 1000 Steine §. 11. Lehmpatzen (ägyptische Luftziegeln). Sie werden ganz eben so angefertigt wie die Lehmsteine und Man pflegt sie 15" lang 71/4" breit 6" hoch zu machen. Da brannten Mauerſteine (Ziegeln), ſie würden alſo bei den in Preußen Auch muß man, um ein beſtimmtes Maaß Ziegelgut zu erhal- Ein Cubikfuß fetter Lehm wiegt 100 Pfund, magrer 90 Pfund. Ein Mann kann in einem langen Sommertage 1000 Steine §. 11. Lehmpatzen (ägyptiſche Luftziegeln). Sie werden ganz eben ſo angefertigt wie die Lehmſteine und Man pflegt ſie 15″ lang 7¼″ breit 6″ hoch zu machen. Da <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0032" n="22"/> brannten Mauerſteine (Ziegeln), ſie würden alſo bei den in Preußen<lb/> üblichen Ziegelmaaßen ſo groß gemacht werden müſſen, daß ſie im aus-<lb/> getrockneten Zuſtande entweder 12″ lang 5″ breit 3″ hoch, oder 10″<lb/> lang 4¾″ breit 2½″ ſtark, oder 9″ lang 4¼ ″ breit 2¼ ″ ſtark<lb/> gemacht werden. Da der Lehm aber im trocknen Zuſtande, wie be-<lb/> kannt, einen kleineren Raum einnimmt als im naſſen, ſo muß auch<lb/> die Holzform, in welcher man die Lehmſteine ſtreicht, größer ſein als<lb/> der Lehmſtein in ausgetrocknetem Zuſtande werden ſoll. Man nennt<lb/> dieſes kleiner werden das <hi rendition="#g">Schwinden</hi> des Lehmes. Das Schwinden<lb/> des Lehmes beträgt durchſchnittlich <formula notation="TeX"> \frac {1}{13}</formula> des Maaßes nach allen Seiten<lb/> hin. Wollte man alſo einen <hi rendition="#g">trocknen</hi> Lehmſtein von 12 Zoll lang<lb/> 6 Zoll breit und 3 Zoll hoch erzielen, ſo müßte die Streichform<lb/> dazu 13 Zoll lang 6½ Zoll breit und 3¼ Zoll hoch ſein. Aller<lb/> Lehm ſchwindet aber nicht gleichmäßig, und es iſt dann am beſten bei<lb/> der jedesmaligen verſchiednen Erde das Schwinden derſelben durch<lb/> Verſuche auszumitteln.</p><lb/> <p>Auch muß man, um ein beſtimmtes Maaß Ziegelgut zu erhal-<lb/> ten, immer ⅓ Maaß Erde <hi rendition="#g">mehr</hi> ausgraben. Wollte man z. B.<lb/> 2000 Cubikfuß Lehmſteine machen, ſo muß man 3000 Cubikfuß<lb/> Lehm ausgraben, da die gegrabne Erde einen größeren Raum ein-<lb/> nimmt als die feſte und auch vieles verloren geht.</p><lb/> <p>Ein Cubikfuß fetter Lehm wiegt 100 Pfund, magrer 90 Pfund.</p><lb/> <p>Ein Mann kann in einem langen Sommertage 1000 Steine<lb/> ſtreichen und nahe bei wegſetzen; für 1000 Stück anzufertigen rechnet<lb/> man in allem 1⅓—1⅔ Thlr. ohne Anfuhr. Für das Anfertigen<lb/> 20 Sgr.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">§. 11. Lehmpatzen (ägyptiſche Luftziegeln).</hi> </head><lb/> <p>Sie werden ganz eben ſo angefertigt wie die Lehmſteine und<lb/> unterſcheiden ſich von ihnen nur dadurch, daß ſie ein größeres For-<lb/> mat haben und daß man ſie, des ſchnelleren Trocknens wegen, mit<lb/> geſchnittnem Stroh (Hexel), Flachs- oder Hanfſcheven vermiſcht. Da ſie<lb/> eben größer ſind als Lehmſteine und deshalb auch ſchwerer austrocknen,<lb/> ſo verhindert zugleich die Beimiſchung von Stroh ꝛc. das ſonſt leichte<lb/> Aufreißen derſelben. Zur feſteren Verbindung der Steinmaſſe aber<lb/> trägt es nichts bei.</p><lb/> <p>Man pflegt ſie 15″ lang 7¼″ breit 6″ hoch zu machen. Da<lb/> ſie aber für die ſchnelle Brauchbarkeit in dieſer Größe zu langſam<lb/> trocknen, ſo iſt die vorſchriftliche Größe auf 11″ lang 5½″ breit<lb/> 6″ hoch feſtgeſetzt worden. Hierdurch ſind ſie den Lehmſteinen faſt ganz<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0032]
brannten Mauerſteine (Ziegeln), ſie würden alſo bei den in Preußen
üblichen Ziegelmaaßen ſo groß gemacht werden müſſen, daß ſie im aus-
getrockneten Zuſtande entweder 12″ lang 5″ breit 3″ hoch, oder 10″
lang 4¾″ breit 2½″ ſtark, oder 9″ lang 4¼ ″ breit 2¼ ″ ſtark
gemacht werden. Da der Lehm aber im trocknen Zuſtande, wie be-
kannt, einen kleineren Raum einnimmt als im naſſen, ſo muß auch
die Holzform, in welcher man die Lehmſteine ſtreicht, größer ſein als
der Lehmſtein in ausgetrocknetem Zuſtande werden ſoll. Man nennt
dieſes kleiner werden das Schwinden des Lehmes. Das Schwinden
des Lehmes beträgt durchſchnittlich [FORMEL] des Maaßes nach allen Seiten
hin. Wollte man alſo einen trocknen Lehmſtein von 12 Zoll lang
6 Zoll breit und 3 Zoll hoch erzielen, ſo müßte die Streichform
dazu 13 Zoll lang 6½ Zoll breit und 3¼ Zoll hoch ſein. Aller
Lehm ſchwindet aber nicht gleichmäßig, und es iſt dann am beſten bei
der jedesmaligen verſchiednen Erde das Schwinden derſelben durch
Verſuche auszumitteln.
Auch muß man, um ein beſtimmtes Maaß Ziegelgut zu erhal-
ten, immer ⅓ Maaß Erde mehr ausgraben. Wollte man z. B.
2000 Cubikfuß Lehmſteine machen, ſo muß man 3000 Cubikfuß
Lehm ausgraben, da die gegrabne Erde einen größeren Raum ein-
nimmt als die feſte und auch vieles verloren geht.
Ein Cubikfuß fetter Lehm wiegt 100 Pfund, magrer 90 Pfund.
Ein Mann kann in einem langen Sommertage 1000 Steine
ſtreichen und nahe bei wegſetzen; für 1000 Stück anzufertigen rechnet
man in allem 1⅓—1⅔ Thlr. ohne Anfuhr. Für das Anfertigen
20 Sgr.
§. 11. Lehmpatzen (ägyptiſche Luftziegeln).
Sie werden ganz eben ſo angefertigt wie die Lehmſteine und
unterſcheiden ſich von ihnen nur dadurch, daß ſie ein größeres For-
mat haben und daß man ſie, des ſchnelleren Trocknens wegen, mit
geſchnittnem Stroh (Hexel), Flachs- oder Hanfſcheven vermiſcht. Da ſie
eben größer ſind als Lehmſteine und deshalb auch ſchwerer austrocknen,
ſo verhindert zugleich die Beimiſchung von Stroh ꝛc. das ſonſt leichte
Aufreißen derſelben. Zur feſteren Verbindung der Steinmaſſe aber
trägt es nichts bei.
Man pflegt ſie 15″ lang 7¼″ breit 6″ hoch zu machen. Da
ſie aber für die ſchnelle Brauchbarkeit in dieſer Größe zu langſam
trocknen, ſo iſt die vorſchriftliche Größe auf 11″ lang 5½″ breit
6″ hoch feſtgeſetzt worden. Hierdurch ſind ſie den Lehmſteinen faſt ganz
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |