darüber kommt, kann der rauhe Rappbewurf mit einem abgestutzten Besen so gestoßen werden, daß darin dicht an einander kleine Löcher entstehen, die in den Wänden schräg von oben nach unten stehen, in den Decken aber schräg gegen einander. Die untern Lehmlagen dür- fen nie ganz ausgetrocknet sein, wenn die obere Lage darauf kommt.
Es ist in allen diesen Fällen gut, durch untermengte Kuh- oder Kälberhaare dem Mörtel mehr Haltung oder Zusammenhang zu geben.
Diese Art Abputz ist nur im Jnnern, niemals im Aeußern zu verwenden.
Der Rohrputz wird in ähnlicher Art wie die Bespriegelung angefertigt. Das Rohr wird in Halmenbreite von einander, mit Ab- wechselung der Spitzen und Stammenden, gleich dick und eben an dem Holzwerk ausgebreitet und dann mit ausgeglühtem Drath entwe- der einfach querüber, oder bei großen Flächen, besser doppelt im Zick- zack belegt, und dadurch befestigt, daß man diesen Drath alle 6 bis 8 Zoll weit, und zwar im Eck eines jeden Zickzacks und noch einmal in der Mitte, allemal mit einem oder auch mit zwei Rohrstengeln befestigt.
Auf Stiel- und Riegelwerk werden die Rohrstengel so lang ge- schnitten, als die Holzstücken breit sind; alsdann werden sie mit etwas Kalk an das Stiel- und Riegelwerk so angeklebt, daß die Rohrstengel mit ihren Enden rechtwinklig (normal) auf der Länge der Hölzer ste- hen, hierauf wird das Rohr durch 3 Drathzüge, auf jede 4 Zoll ei- nen Nagel gerechnet, befestigt. Das Holz kann nun nach der Quere eintrocknen und schwinden, ohne daß der Putz Risse bekommt. Die Rohrstengel, die noch etwas über die Holzbreite hinausreichen, bleiben so, ohne daß es dem Abputz schadet.
Auch Decken mit ausgelehmten Fachen werden berohrt, entweder rohrt man hierbei die Balken allein, oder die ganze Deckenfläche, wel- ches besser ist.
Wenn das Rohr gehörig ausgebreitet ist, so wird es längs des Balkens mit 2, besser mit 3 Rohrzügen, längs des Faches aber mit 3 bis 4 Drathzügen befestigt. Die Drathe erhalten auf den Balken alle 4 Zoll einen Rohrnagel, auf den Fachen aber alle 5 Zoll, höch- stens alle 6 Zoll einen Lattnagel, der bis in das Staakholz reicht.
Unten mit Brettern verschalte Decken, oder auch Bretterwände werden eben so berohrt und bespriegelt. Die Drathzüge quer über das Rohr, kommen 4 bis 6 Zoll, und die Rohrnägel 4 Zoll von einander zu stehen.
Damit die Decken- und Bretterwände bei ihrem Zusammentrock-
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darüber kommt, kann der rauhe Rappbewurf mit einem abgeſtutzten Beſen ſo geſtoßen werden, daß darin dicht an einander kleine Löcher entſtehen, die in den Wänden ſchräg von oben nach unten ſtehen, in den Decken aber ſchräg gegen einander. Die untern Lehmlagen dür- fen nie ganz ausgetrocknet ſein, wenn die obere Lage darauf kommt.
Es iſt in allen dieſen Fällen gut, durch untermengte Kuh- oder Kälberhaare dem Mörtel mehr Haltung oder Zuſammenhang zu geben.
Dieſe Art Abputz iſt nur im Jnnern, niemals im Aeußern zu verwenden.
Der Rohrputz wird in ähnlicher Art wie die Beſpriegelung angefertigt. Das Rohr wird in Halmenbreite von einander, mit Ab- wechſelung der Spitzen und Stammenden, gleich dick und eben an dem Holzwerk ausgebreitet und dann mit ausgeglühtem Drath entwe- der einfach querüber, oder bei großen Flächen, beſſer doppelt im Zick- zack belegt, und dadurch befeſtigt, daß man dieſen Drath alle 6 bis 8 Zoll weit, und zwar im Eck eines jeden Zickzacks und noch einmal in der Mitte, allemal mit einem oder auch mit zwei Rohrſtengeln befeſtigt.
Auf Stiel- und Riegelwerk werden die Rohrſtengel ſo lang ge- ſchnitten, als die Holzſtücken breit ſind; alsdann werden ſie mit etwas Kalk an das Stiel- und Riegelwerk ſo angeklebt, daß die Rohrſtengel mit ihren Enden rechtwinklig (normal) auf der Länge der Hölzer ſte- hen, hierauf wird das Rohr durch 3 Drathzüge, auf jede 4 Zoll ei- nen Nagel gerechnet, befeſtigt. Das Holz kann nun nach der Quere eintrocknen und ſchwinden, ohne daß der Putz Riſſe bekommt. Die Rohrſtengel, die noch etwas über die Holzbreite hinausreichen, bleiben ſo, ohne daß es dem Abputz ſchadet.
Auch Decken mit ausgelehmten Fachen werden berohrt, entweder rohrt man hierbei die Balken allein, oder die ganze Deckenfläche, wel- ches beſſer iſt.
Wenn das Rohr gehörig ausgebreitet iſt, ſo wird es längs des Balkens mit 2, beſſer mit 3 Rohrzügen, längs des Faches aber mit 3 bis 4 Drathzügen befeſtigt. Die Drathe erhalten auf den Balken alle 4 Zoll einen Rohrnagel, auf den Fachen aber alle 5 Zoll, höch- ſtens alle 6 Zoll einen Lattnagel, der bis in das Staakholz reicht.
Unten mit Brettern verſchalte Decken, oder auch Bretterwände werden eben ſo berohrt und beſpriegelt. Die Drathzüge quer über das Rohr, kommen 4 bis 6 Zoll, und die Rohrnägel 4 Zoll von einander zu ſtehen.
Damit die Decken- und Bretterwände bei ihrem Zuſammentrock-
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darüber kommt, kann der rauhe Rappbewurf mit einem abgeſtutzten
Beſen ſo geſtoßen werden, daß darin dicht an einander kleine Löcher
entſtehen, die in den Wänden ſchräg von oben nach unten ſtehen, in
den Decken aber ſchräg gegen einander. Die untern Lehmlagen dür-
fen nie ganz ausgetrocknet ſein, wenn die obere Lage darauf kommt.
Es iſt in allen dieſen Fällen gut, durch untermengte Kuh- oder
Kälberhaare dem Mörtel mehr Haltung oder Zuſammenhang zu geben.
Dieſe Art Abputz iſt nur im Jnnern, niemals im Aeußern
zu verwenden.
Der Rohrputz wird in ähnlicher Art wie die Beſpriegelung
angefertigt. Das Rohr wird in Halmenbreite von einander, mit Ab-
wechſelung der Spitzen und Stammenden, gleich dick und eben an dem
Holzwerk ausgebreitet und dann mit ausgeglühtem Drath entwe-
der einfach querüber, oder bei großen Flächen, beſſer doppelt im Zick-
zack belegt, und dadurch befeſtigt, daß man dieſen Drath alle 6 bis 8
Zoll weit, und zwar im Eck eines jeden Zickzacks und noch einmal
in der Mitte, allemal mit einem oder auch mit zwei Rohrſtengeln
befeſtigt.
Auf Stiel- und Riegelwerk werden die Rohrſtengel ſo lang ge-
ſchnitten, als die Holzſtücken breit ſind; alsdann werden ſie mit etwas
Kalk an das Stiel- und Riegelwerk ſo angeklebt, daß die Rohrſtengel
mit ihren Enden rechtwinklig (normal) auf der Länge der Hölzer ſte-
hen, hierauf wird das Rohr durch 3 Drathzüge, auf jede 4 Zoll ei-
nen Nagel gerechnet, befeſtigt. Das Holz kann nun nach der Quere
eintrocknen und ſchwinden, ohne daß der Putz Riſſe bekommt. Die
Rohrſtengel, die noch etwas über die Holzbreite hinausreichen, bleiben
ſo, ohne daß es dem Abputz ſchadet.
Auch Decken mit ausgelehmten Fachen werden berohrt, entweder
rohrt man hierbei die Balken allein, oder die ganze Deckenfläche, wel-
ches beſſer iſt.
Wenn das Rohr gehörig ausgebreitet iſt, ſo wird es längs des
Balkens mit 2, beſſer mit 3 Rohrzügen, längs des Faches aber mit
3 bis 4 Drathzügen befeſtigt. Die Drathe erhalten auf den Balken
alle 4 Zoll einen Rohrnagel, auf den Fachen aber alle 5 Zoll, höch-
ſtens alle 6 Zoll einen Lattnagel, der bis in das Staakholz reicht.
Unten mit Brettern verſchalte Decken, oder auch Bretterwände
werden eben ſo berohrt und beſpriegelt. Die Drathzüge quer über
das Rohr, kommen 4 bis 6 Zoll, und die Rohrnägel 4 Zoll von
einander zu ſtehen.
Damit die Decken- und Bretterwände bei ihrem Zuſammentrock-
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/317>, abgerufen am 28.07.2024.
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