Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.Wasser begießen und tüchtig umrühren und durcheinanderarbeiten. Je Vorzüglich muß man sich hüten, salpeterhaltiges oder gar See- Jst der Lehm an sich nicht rein, das heißt vielfach mit Wur- Das Schlemmen kann auch auf folgende Art bewerkstelligt werden. Man setzt vor dem Sumpfe eine gewöhnliche aber große Kalk- 2 *
Waſſer begießen und tüchtig umrühren und durcheinanderarbeiten. Je Vorzüglich muß man ſich hüten, ſalpeterhaltiges oder gar See- Jſt der Lehm an ſich nicht rein, das heißt vielfach mit Wur- Das Schlemmen kann auch auf folgende Art bewerkſtelligt werden. Man ſetzt vor dem Sumpfe eine gewöhnliche aber große Kalk- 2 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0029" n="19"/> Waſſer begießen und tüchtig umrühren und durcheinanderarbeiten. Je<lb/><hi rendition="#g">weicher</hi> das Waſſer iſt deſſen man ſich zum Einſumpfen bedient, um<lb/> ſo beſſer und ſchöner werden die Lehmſteine. Regenwaſſer würde alſo<lb/> unter allen das beſte ſein.</p><lb/> <p>Vorzüglich muß man ſich hüten, ſalpeterhaltiges oder gar See-<lb/> waſſer zum Erweichen des Lehmes zu benutzen, da Steine, mit ſol-<lb/> chem angefertigt, auch wenn ſie ganz trocken ſind, immer die Eigen-<lb/> ſchaft behalten alle Feuchtigkeit aus der Luft an ſich zu ziehen, ver-<lb/> möge der Salztheile welche das Waſſer enthielt. Hierdurch aber ge-<lb/> ben ſie feuchte Wände und Mauern ab, und leiſten vermöge ihrer<lb/> Feuchtigkeit der Holzſchwammbildung Vorſchub.</p><lb/> <p>Jſt der Lehm an ſich <hi rendition="#g">nicht rein,</hi> das heißt vielfach mit Wur-<lb/> zeln, Steinchen ꝛc. gemiſcht, ſo muß er durchaus, wenn man <hi rendition="#g">gute</hi><lb/> Lehmſteine haben will, vor dem Einſumpfen gehörig geſchlemmt wer-<lb/> den. Da dies gemeinhin unterbleibt, ſo braucht man ſich über die ge-<lb/> wöhnlich ſehr elenden Lehmſteine gar nicht zu wundern. Aus den<lb/> Sümpfen kommt der Thon auf die (Traden) <hi rendition="#g">Tretplätze,</hi> welche in<lb/> den Trockenſchuppen liegen (weshalb es gut iſt die Sümpfe unmittel-<lb/> bar an den Trockenſcheunen anzulegen). Die Tretplätze ſind gediehlte<lb/> Plätze, deren Ränder mit Brettern hochkantig eingefaßt ſind; ſie ſind<lb/> etwa 16—18′ lang 10—12′ breit anzulegen. Hier wird die Zie-<lb/> gelerde in dünnen Lagen aufgeſchüttet, mit den Füßen von den Ar-<lb/> beitern gehörig durchgetreten und die Steinchen ꝛc. mit den Händen<lb/> ausgeſucht und entfernt.</p><lb/> <p>Das Schlemmen kann auch auf folgende Art bewerkſtelligt werden.</p><lb/> <p>Man ſetzt vor dem Sumpfe eine gewöhnliche aber große Kalk-<lb/> bank auf. Vor den Schieber derſelben befeſtigt man ein Drahtgitter<lb/> mit etwa ½ Zoll im □ haltenden Oeffnungen. Bei geſchloſſnem<lb/> Schieber thut man in die Kalkbank Lehm und Waſſer, daß nach ge-<lb/> hörigem Umrühren ein ganz dünner Brei entſteht, dieſen läßt man<lb/> in den Sumpf ab, nachdem man den Schieber geöffnet hat. Alle<lb/> Steine, Wurzeln ꝛc. bleiben in der Kalkbank zurück und werden weg-<lb/> geworfen. Hierauf wiederholt man das Verfahren ſo oft bis der<lb/> Sumpf mit Lehmmaſſe gefüllt iſt. Das ſich oben nach und nach<lb/> ſammelnde Waſſer kann man ausſchöpfen, das übrige verdunſtet an<lb/> der Luft bis der Brei die gehörige Dicke erreicht hat um Lehmſteine<lb/> daraus ſtreichen zu können. Bei großen Geſchäften dieſer Art bedient<lb/> man ſich zum Schlemmen des Lehmes (da auf ſeine Reinheit alles an-<lb/> kommt) auch beſonders eingerichteter Maſchinen, deren Einrichtung<lb/> meiſtentheils auf Folgendem beruht: Jn einem hohlen, ſenkrechten Cy-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">2 *</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0029]
Waſſer begießen und tüchtig umrühren und durcheinanderarbeiten. Je
weicher das Waſſer iſt deſſen man ſich zum Einſumpfen bedient, um
ſo beſſer und ſchöner werden die Lehmſteine. Regenwaſſer würde alſo
unter allen das beſte ſein.
Vorzüglich muß man ſich hüten, ſalpeterhaltiges oder gar See-
waſſer zum Erweichen des Lehmes zu benutzen, da Steine, mit ſol-
chem angefertigt, auch wenn ſie ganz trocken ſind, immer die Eigen-
ſchaft behalten alle Feuchtigkeit aus der Luft an ſich zu ziehen, ver-
möge der Salztheile welche das Waſſer enthielt. Hierdurch aber ge-
ben ſie feuchte Wände und Mauern ab, und leiſten vermöge ihrer
Feuchtigkeit der Holzſchwammbildung Vorſchub.
Jſt der Lehm an ſich nicht rein, das heißt vielfach mit Wur-
zeln, Steinchen ꝛc. gemiſcht, ſo muß er durchaus, wenn man gute
Lehmſteine haben will, vor dem Einſumpfen gehörig geſchlemmt wer-
den. Da dies gemeinhin unterbleibt, ſo braucht man ſich über die ge-
wöhnlich ſehr elenden Lehmſteine gar nicht zu wundern. Aus den
Sümpfen kommt der Thon auf die (Traden) Tretplätze, welche in
den Trockenſchuppen liegen (weshalb es gut iſt die Sümpfe unmittel-
bar an den Trockenſcheunen anzulegen). Die Tretplätze ſind gediehlte
Plätze, deren Ränder mit Brettern hochkantig eingefaßt ſind; ſie ſind
etwa 16—18′ lang 10—12′ breit anzulegen. Hier wird die Zie-
gelerde in dünnen Lagen aufgeſchüttet, mit den Füßen von den Ar-
beitern gehörig durchgetreten und die Steinchen ꝛc. mit den Händen
ausgeſucht und entfernt.
Das Schlemmen kann auch auf folgende Art bewerkſtelligt werden.
Man ſetzt vor dem Sumpfe eine gewöhnliche aber große Kalk-
bank auf. Vor den Schieber derſelben befeſtigt man ein Drahtgitter
mit etwa ½ Zoll im □ haltenden Oeffnungen. Bei geſchloſſnem
Schieber thut man in die Kalkbank Lehm und Waſſer, daß nach ge-
hörigem Umrühren ein ganz dünner Brei entſteht, dieſen läßt man
in den Sumpf ab, nachdem man den Schieber geöffnet hat. Alle
Steine, Wurzeln ꝛc. bleiben in der Kalkbank zurück und werden weg-
geworfen. Hierauf wiederholt man das Verfahren ſo oft bis der
Sumpf mit Lehmmaſſe gefüllt iſt. Das ſich oben nach und nach
ſammelnde Waſſer kann man ausſchöpfen, das übrige verdunſtet an
der Luft bis der Brei die gehörige Dicke erreicht hat um Lehmſteine
daraus ſtreichen zu können. Bei großen Geſchäften dieſer Art bedient
man ſich zum Schlemmen des Lehmes (da auf ſeine Reinheit alles an-
kommt) auch beſonders eingerichteter Maſchinen, deren Einrichtung
meiſtentheils auf Folgendem beruht: Jn einem hohlen, ſenkrechten Cy-
2 *
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