dichte, und kann nur durch eine steile Neigung und durch böhmische Eindeckung dicht erhalten werden. Deshalb wird es gewöhnlich nur zu untergeordneten Gebäuden verwendet. Das Kronendach ist das sicherste und beste von allen, auch am bequemsten bei Reparaturen zu behandeln, da die Latten hierbei am weitesten von einander entfernt liegen. Es ist aber schwerer und theurer als das Spließdach. Das Doppeldach enthält gleichviel Steine wie das Kronendach, aber außer- dem erfordert es mehr Latten und Lattnägel, weil es enger gelattet wird. Ueberdieß lassen sich diese Dächer wegen der engen Lattung nur schwer repariren, auch sind sie theurer als das Kronendach, weil sie mehr Latten und Nägel erfordern. Aus allen diesen Gründen wer- den die Doppeldächer fast gar nicht, dagegen aber immer Kronendä- cher angefertigt.
Sehr zu empfehlen ist es, die Dachziegel vor der Eindeckung zu sortiren, und die besten auf die Wetterseite, die minder guten aber auf die Mittagsseite zu legen. Ueberhaupt sollte man nur gute und fehlerfreie Dachziegeln gebrauchen und die schlechten verwerfen.
Hätte man nach krummen Linien gebildete Sparren (wie bei den Bohlendächern), so würde ein Doppeldach bessere Dienste thun als ein Kronendach, weil vermöge der engeren Lattung die Dachsteine des Doppeldaches weniger klaffen, als bei dem Kronendache.
§. 63. Eindeckung mit hohlen Steinen.
1) Eindeckung mit Dachpfannen. Es giebt dreierlei Sor- ten von Dachpfannen, welche wie ein liegendes gestaltet sind: Ent- weder sie sind mit der Nase 16 Zoll lang und 10 Zoll breit, die Mittelsorte ist 15 Zoll lang 10 Zoll breit, und die kleinste Sorte 13 Zoll lang und 9 Zoll breit. Zu den beiden ersten Sorten wird 12 Zoll weit und zu der letzteren 9 Zoll weit gelattet werden, so daß jeder nächstobere Stein den nächstunteren mindestens um 4 Zoll überdeckt.
Taf. XII. Fig. 301. ist die Eindeckung mit Dachpfannen darge- stellt. Auf der First und den Graden werden Hohlsteine übergedeckt. Fig. 303 A. zeigt die vordere Kante eines solchen Daches und wie die Dachpfannen ineinander liegen. Der Breite nach decken die Pfan- nen 8 Zoll.
Die Dachpfannen werden entweder mit untergelegten Spließen, oder auch ohne dieselben eingedeckt. Jn beiden Fällen aber wird al- les in Kalk, der häufig mit Kälberhaaren gemischt ist und dann Haarkalk heißt, stark verstrichen. Jnnerhalb verstreicht man jeden
18 *
dichte, und kann nur durch eine ſteile Neigung und durch böhmiſche Eindeckung dicht erhalten werden. Deshalb wird es gewöhnlich nur zu untergeordneten Gebäuden verwendet. Das Kronendach iſt das ſicherſte und beſte von allen, auch am bequemſten bei Reparaturen zu behandeln, da die Latten hierbei am weiteſten von einander entfernt liegen. Es iſt aber ſchwerer und theurer als das Spließdach. Das Doppeldach enthält gleichviel Steine wie das Kronendach, aber außer- dem erfordert es mehr Latten und Lattnägel, weil es enger gelattet wird. Ueberdieß laſſen ſich dieſe Dächer wegen der engen Lattung nur ſchwer repariren, auch ſind ſie theurer als das Kronendach, weil ſie mehr Latten und Nägel erfordern. Aus allen dieſen Gründen wer- den die Doppeldächer faſt gar nicht, dagegen aber immer Kronendä- cher angefertigt.
Sehr zu empfehlen iſt es, die Dachziegel vor der Eindeckung zu ſortiren, und die beſten auf die Wetterſeite, die minder guten aber auf die Mittagsſeite zu legen. Ueberhaupt ſollte man nur gute und fehlerfreie Dachziegeln gebrauchen und die ſchlechten verwerfen.
Hätte man nach krummen Linien gebildete Sparren (wie bei den Bohlendächern), ſo würde ein Doppeldach beſſere Dienſte thun als ein Kronendach, weil vermöge der engeren Lattung die Dachſteine des Doppeldaches weniger klaffen, als bei dem Kronendache.
§. 63. Eindeckung mit hohlen Steinen.
1) Eindeckung mit Dachpfannen. Es giebt dreierlei Sor- ten von Dachpfannen, welche wie ein liegendes ∾ geſtaltet ſind: Ent- weder ſie ſind mit der Naſe 16 Zoll lang und 10 Zoll breit, die Mittelſorte iſt 15 Zoll lang 10 Zoll breit, und die kleinſte Sorte 13 Zoll lang und 9 Zoll breit. Zu den beiden erſten Sorten wird 12 Zoll weit und zu der letzteren 9 Zoll weit gelattet werden, ſo daß jeder nächſtobere Stein den nächſtunteren mindeſtens um 4 Zoll überdeckt.
Taf. XII. Fig. 301. iſt die Eindeckung mit Dachpfannen darge- ſtellt. Auf der Firſt und den Graden werden Hohlſteine übergedeckt. Fig. 303 A. zeigt die vordere Kante eines ſolchen Daches und wie die Dachpfannen ineinander liegen. Der Breite nach decken die Pfan- nen 8 Zoll.
Die Dachpfannen werden entweder mit untergelegten Spließen, oder auch ohne dieſelben eingedeckt. Jn beiden Fällen aber wird al- les in Kalk, der häufig mit Kälberhaaren gemiſcht iſt und dann Haarkalk heißt, ſtark verſtrichen. Jnnerhalb verſtreicht man jeden
18 *
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0285"n="275"/>
dichte, und kann nur durch eine ſteile Neigung und durch böhmiſche<lb/>
Eindeckung dicht erhalten werden. Deshalb wird es gewöhnlich nur<lb/>
zu untergeordneten Gebäuden verwendet. Das Kronendach iſt das<lb/>ſicherſte und beſte von allen, auch am bequemſten bei Reparaturen zu<lb/>
behandeln, da die Latten hierbei am weiteſten von einander entfernt<lb/>
liegen. Es iſt aber ſchwerer und theurer als das Spließdach. Das<lb/>
Doppeldach enthält gleichviel Steine wie das Kronendach, aber außer-<lb/>
dem erfordert es mehr Latten und Lattnägel, weil es enger gelattet<lb/>
wird. Ueberdieß laſſen ſich dieſe Dächer wegen der engen Lattung<lb/>
nur ſchwer repariren, auch ſind ſie theurer als das Kronendach, weil<lb/>ſie mehr Latten und Nägel erfordern. Aus allen dieſen Gründen wer-<lb/>
den die Doppeldächer faſt gar nicht, dagegen aber immer Kronendä-<lb/>
cher angefertigt.</p><lb/><p>Sehr zu empfehlen iſt es, die Dachziegel vor der Eindeckung<lb/>
zu ſortiren, und die beſten auf die Wetterſeite, die minder guten aber<lb/>
auf die Mittagsſeite zu legen. Ueberhaupt ſollte man nur gute und<lb/>
fehlerfreie Dachziegeln gebrauchen und die ſchlechten verwerfen.</p><lb/><p>Hätte man nach krummen Linien gebildete Sparren (wie bei<lb/>
den Bohlendächern), ſo würde ein Doppeldach beſſere Dienſte thun als<lb/>
ein Kronendach, weil vermöge der engeren Lattung die Dachſteine des<lb/>
Doppeldaches weniger klaffen, als bei dem Kronendache.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">§. 63. Eindeckung mit hohlen Steinen.</hi></head><lb/><p>1) <hirendition="#g">Eindeckung mit Dachpfannen.</hi> Es giebt dreierlei Sor-<lb/>
ten von Dachpfannen, welche wie ein liegendes ∾ geſtaltet ſind: Ent-<lb/>
weder ſie ſind mit der Naſe 16 Zoll lang und 10 Zoll breit, die<lb/>
Mittelſorte iſt 15 Zoll lang 10 Zoll breit, und die kleinſte Sorte<lb/>
13 Zoll lang und 9 Zoll breit. Zu den beiden erſten Sorten wird<lb/>
12 Zoll weit und zu der letzteren 9 Zoll weit gelattet werden, ſo<lb/>
daß jeder nächſtobere Stein den nächſtunteren mindeſtens um 4 Zoll<lb/>
überdeckt.</p><lb/><p>Taf. <hirendition="#aq">XII.</hi> Fig. 301. iſt die Eindeckung mit Dachpfannen darge-<lb/>ſtellt. Auf der Firſt und den Graden werden Hohlſteine übergedeckt.<lb/>
Fig. 303 <hirendition="#aq">A.</hi> zeigt die vordere Kante eines ſolchen Daches und wie die<lb/>
Dachpfannen ineinander liegen. Der Breite nach decken die Pfan-<lb/>
nen 8 Zoll.</p><lb/><p>Die Dachpfannen werden entweder mit untergelegten Spließen,<lb/>
oder auch <hirendition="#g">ohne</hi> dieſelben eingedeckt. Jn beiden Fällen aber wird al-<lb/>
les in Kalk, der häufig mit Kälberhaaren gemiſcht iſt und dann<lb/><hirendition="#g">Haarkalk</hi> heißt, ſtark verſtrichen. Jnnerhalb verſtreicht man jeden<lb/><fwplace="bottom"type="sig">18 *</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[275/0285]
dichte, und kann nur durch eine ſteile Neigung und durch böhmiſche
Eindeckung dicht erhalten werden. Deshalb wird es gewöhnlich nur
zu untergeordneten Gebäuden verwendet. Das Kronendach iſt das
ſicherſte und beſte von allen, auch am bequemſten bei Reparaturen zu
behandeln, da die Latten hierbei am weiteſten von einander entfernt
liegen. Es iſt aber ſchwerer und theurer als das Spließdach. Das
Doppeldach enthält gleichviel Steine wie das Kronendach, aber außer-
dem erfordert es mehr Latten und Lattnägel, weil es enger gelattet
wird. Ueberdieß laſſen ſich dieſe Dächer wegen der engen Lattung
nur ſchwer repariren, auch ſind ſie theurer als das Kronendach, weil
ſie mehr Latten und Nägel erfordern. Aus allen dieſen Gründen wer-
den die Doppeldächer faſt gar nicht, dagegen aber immer Kronendä-
cher angefertigt.
Sehr zu empfehlen iſt es, die Dachziegel vor der Eindeckung
zu ſortiren, und die beſten auf die Wetterſeite, die minder guten aber
auf die Mittagsſeite zu legen. Ueberhaupt ſollte man nur gute und
fehlerfreie Dachziegeln gebrauchen und die ſchlechten verwerfen.
Hätte man nach krummen Linien gebildete Sparren (wie bei
den Bohlendächern), ſo würde ein Doppeldach beſſere Dienſte thun als
ein Kronendach, weil vermöge der engeren Lattung die Dachſteine des
Doppeldaches weniger klaffen, als bei dem Kronendache.
§. 63. Eindeckung mit hohlen Steinen.
1) Eindeckung mit Dachpfannen. Es giebt dreierlei Sor-
ten von Dachpfannen, welche wie ein liegendes ∾ geſtaltet ſind: Ent-
weder ſie ſind mit der Naſe 16 Zoll lang und 10 Zoll breit, die
Mittelſorte iſt 15 Zoll lang 10 Zoll breit, und die kleinſte Sorte
13 Zoll lang und 9 Zoll breit. Zu den beiden erſten Sorten wird
12 Zoll weit und zu der letzteren 9 Zoll weit gelattet werden, ſo
daß jeder nächſtobere Stein den nächſtunteren mindeſtens um 4 Zoll
überdeckt.
Taf. XII. Fig. 301. iſt die Eindeckung mit Dachpfannen darge-
ſtellt. Auf der Firſt und den Graden werden Hohlſteine übergedeckt.
Fig. 303 A. zeigt die vordere Kante eines ſolchen Daches und wie die
Dachpfannen ineinander liegen. Der Breite nach decken die Pfan-
nen 8 Zoll.
Die Dachpfannen werden entweder mit untergelegten Spließen,
oder auch ohne dieſelben eingedeckt. Jn beiden Fällen aber wird al-
les in Kalk, der häufig mit Kälberhaaren gemiſcht iſt und dann
Haarkalk heißt, ſtark verſtrichen. Jnnerhalb verſtreicht man jeden
18 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/285>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.