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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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so können dergleichen Dächer mit 1/4, auch mit 1/5 der Breite des
Gebäudes zur senkrechten Höhe des Daches, eingedeckt werden. Die
glasirten Steine sehen sehr gut aus, kosten aber ohngefähr noch ein-
mal so viel als die unglasirten, und werden deshalb selten verwendet.

Die Ziegeldächer werden auf zweierlei Arten eingedeckt, entwe-
der auf die gewöhnliche Weise, daß man die Dachsteine mit ihren
Nasen blos auf die Latten hängt, und dann die untersten und obersten
Schichten von außen, und dann alle Schichten von innen mit Kalk-
mörtel verstreicht; oder sie werden, wie man es nennt, böhmisch
eingedeckt,
das heißt, die Dachsteine werden förmlich in Kalk ein-
gemauert, so daß die Stoßfugen in Kalk liegen und die Steine auf
den Stellen, wo sie einander überdecken, ebenfalls in Kalk gelegt wer-
den. Die Steine werden dann mit großer Sorgfalt ausgesucht, die
Kanten an einander abgerieben, so daß die Fugen ganz dicht werden.
Die zwischen zwei Steinen enthaltene Kalkfuge nennt man den Brei-
tenstrich,
und wenn auch das andere Ende eines jeden Steines in
Kalk gelegt wird, Längenstrich.

Hierzu bedient sich der Ziegeldecker einer schmalen Kelle.

Die böhmische Dachdeckung ist der gewöhnlichen Art bei weitem
vorzuziehen, und wenn die Auslage für Kalk auch etwas bedeutender
ist, so wird diese bedeutend durch die viel längere Dauer aufgewogen.

Jenachdem man gutes Deckmaterial angewendet hat, und jenach-
dem die Eindeckung besser oder schlechter gewesen ist, jenachdem rich-
tet sich die Dauer eines Ziegeldaches. Bei gewöhnlichem Material
und gewöhnlicher Arbeit rechnet man, daß das Dach, außer den ge-
wöhnlichen Reparaturen, alle 50 bis 60 Jahre einmal umgedeckt wer-
den muß. Jedoch sieht man an den alten Kirchen, wo die Dächer
sehr steil und das Material sehr gut und stark war, daß die Dä-
cher 200 Jahre und länger gelegen haben, ohne einer vollständigen
Umdeckung zu bedürfen; besonders gilt diese lange Dauer für glasirte
Ziegeldächer. Da wir aber unsere Dächer flacher eindecken, und das
Material in der Regel nicht besonders ist, so können wir nur auf
eine Dauer rechnen, wie sie oben angegeben ist. Die Entfernung der
Dachsparren, von Mitte zu Mitte oder von Außenkante zu Außen-
kante gerechnet, darf 3 bis 4 Fuß nicht übersteigen. Quer über die
Sparren werden die aus Sägeblöcken geschnittenen, rechtwinkligen Dach-
latten mit eisernen Nägeln (Lattnägeln) auf jedem Sparren einmal
genagelt. Wo man zwei Latten zusammenstoßen muß, geschieht der
Stoß immer auf der Mitte des Sparrens, so daß jede Latte einen
Nagel erhält.

ſo können dergleichen Dächer mit ¼, auch mit ⅕ der Breite des
Gebäudes zur ſenkrechten Höhe des Daches, eingedeckt werden. Die
glaſirten Steine ſehen ſehr gut aus, koſten aber ohngefähr noch ein-
mal ſo viel als die unglaſirten, und werden deshalb ſelten verwendet.

Die Ziegeldächer werden auf zweierlei Arten eingedeckt, entwe-
der auf die gewöhnliche Weiſe, daß man die Dachſteine mit ihren
Naſen blos auf die Latten hängt, und dann die unterſten und oberſten
Schichten von außen, und dann alle Schichten von innen mit Kalk-
mörtel verſtreicht; oder ſie werden, wie man es nennt, böhmiſch
eingedeckt,
das heißt, die Dachſteine werden förmlich in Kalk ein-
gemauert, ſo daß die Stoßfugen in Kalk liegen und die Steine auf
den Stellen, wo ſie einander überdecken, ebenfalls in Kalk gelegt wer-
den. Die Steine werden dann mit großer Sorgfalt ausgeſucht, die
Kanten an einander abgerieben, ſo daß die Fugen ganz dicht werden.
Die zwiſchen zwei Steinen enthaltene Kalkfuge nennt man den Brei-
tenſtrich,
und wenn auch das andere Ende eines jeden Steines in
Kalk gelegt wird, Längenſtrich.

Hierzu bedient ſich der Ziegeldecker einer ſchmalen Kelle.

Die böhmiſche Dachdeckung iſt der gewöhnlichen Art bei weitem
vorzuziehen, und wenn die Auslage für Kalk auch etwas bedeutender
iſt, ſo wird dieſe bedeutend durch die viel längere Dauer aufgewogen.

Jenachdem man gutes Deckmaterial angewendet hat, und jenach-
dem die Eindeckung beſſer oder ſchlechter geweſen iſt, jenachdem rich-
tet ſich die Dauer eines Ziegeldaches. Bei gewöhnlichem Material
und gewöhnlicher Arbeit rechnet man, daß das Dach, außer den ge-
wöhnlichen Reparaturen, alle 50 bis 60 Jahre einmal umgedeckt wer-
den muß. Jedoch ſieht man an den alten Kirchen, wo die Dächer
ſehr ſteil und das Material ſehr gut und ſtark war, daß die Dä-
cher 200 Jahre und länger gelegen haben, ohne einer vollſtändigen
Umdeckung zu bedürfen; beſonders gilt dieſe lange Dauer für glaſirte
Ziegeldächer. Da wir aber unſere Dächer flacher eindecken, und das
Material in der Regel nicht beſonders iſt, ſo können wir nur auf
eine Dauer rechnen, wie ſie oben angegeben iſt. Die Entfernung der
Dachſparren, von Mitte zu Mitte oder von Außenkante zu Außen-
kante gerechnet, darf 3 bis 4 Fuß nicht überſteigen. Quer über die
Sparren werden die aus Sägeblöcken geſchnittenen, rechtwinkligen Dach-
latten mit eiſernen Nägeln (Lattnägeln) auf jedem Sparren einmal
genagelt. Wo man zwei Latten zuſammenſtoßen muß, geſchieht der
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[270/0280] ſo können dergleichen Dächer mit ¼, auch mit ⅕ der Breite des Gebäudes zur ſenkrechten Höhe des Daches, eingedeckt werden. Die glaſirten Steine ſehen ſehr gut aus, koſten aber ohngefähr noch ein- mal ſo viel als die unglaſirten, und werden deshalb ſelten verwendet. Die Ziegeldächer werden auf zweierlei Arten eingedeckt, entwe- der auf die gewöhnliche Weiſe, daß man die Dachſteine mit ihren Naſen blos auf die Latten hängt, und dann die unterſten und oberſten Schichten von außen, und dann alle Schichten von innen mit Kalk- mörtel verſtreicht; oder ſie werden, wie man es nennt, böhmiſch eingedeckt, das heißt, die Dachſteine werden förmlich in Kalk ein- gemauert, ſo daß die Stoßfugen in Kalk liegen und die Steine auf den Stellen, wo ſie einander überdecken, ebenfalls in Kalk gelegt wer- den. Die Steine werden dann mit großer Sorgfalt ausgeſucht, die Kanten an einander abgerieben, ſo daß die Fugen ganz dicht werden. Die zwiſchen zwei Steinen enthaltene Kalkfuge nennt man den Brei- tenſtrich, und wenn auch das andere Ende eines jeden Steines in Kalk gelegt wird, Längenſtrich. Hierzu bedient ſich der Ziegeldecker einer ſchmalen Kelle. Die böhmiſche Dachdeckung iſt der gewöhnlichen Art bei weitem vorzuziehen, und wenn die Auslage für Kalk auch etwas bedeutender iſt, ſo wird dieſe bedeutend durch die viel längere Dauer aufgewogen. Jenachdem man gutes Deckmaterial angewendet hat, und jenach- dem die Eindeckung beſſer oder ſchlechter geweſen iſt, jenachdem rich- tet ſich die Dauer eines Ziegeldaches. Bei gewöhnlichem Material und gewöhnlicher Arbeit rechnet man, daß das Dach, außer den ge- wöhnlichen Reparaturen, alle 50 bis 60 Jahre einmal umgedeckt wer- den muß. Jedoch ſieht man an den alten Kirchen, wo die Dächer ſehr ſteil und das Material ſehr gut und ſtark war, daß die Dä- cher 200 Jahre und länger gelegen haben, ohne einer vollſtändigen Umdeckung zu bedürfen; beſonders gilt dieſe lange Dauer für glaſirte Ziegeldächer. Da wir aber unſere Dächer flacher eindecken, und das Material in der Regel nicht beſonders iſt, ſo können wir nur auf eine Dauer rechnen, wie ſie oben angegeben iſt. Die Entfernung der Dachſparren, von Mitte zu Mitte oder von Außenkante zu Außen- kante gerechnet, darf 3 bis 4 Fuß nicht überſteigen. Quer über die Sparren werden die aus Sägeblöcken geſchnittenen, rechtwinkligen Dach- latten mit eiſernen Nägeln (Lattnägeln) auf jedem Sparren einmal genagelt. Wo man zwei Latten zuſammenſtoßen muß, geſchieht der Stoß immer auf der Mitte des Sparrens, ſo daß jede Latte einen Nagel erhält.

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/280>, abgerufen am 22.11.2024.