Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.eingewölbt, und die so entstandenen Kappen, wie aMe., noch wieder Jm Scheitel stoßen alle diese Grade zusammen, und bilden den Der um das Loch kreisrund herumlaufende Kranz erhält die Wir haben bei dieser Gelegenheit noch der sogenannten hän- Man stelle sich das Kreuzgewölbe in seinen Gurten und Gra- Es ist eine solche Anordnung nichts weiter als eine Spielerei, Taf. VIII. Fig. 174. 176. u. 177. zeigen ein sogenanntes Nor- Als Unterschied gegen den hohen altdeutschen Spitzbogen ergiebt eingewölbt, und die ſo entſtandenen Kappen, wie aMe., noch wieder Jm Scheitel ſtoßen alle dieſe Grade zuſammen, und bilden den Der um das Loch kreisrund herumlaufende Kranz erhält die Wir haben bei dieſer Gelegenheit noch der ſogenannten hän- Man ſtelle ſich das Kreuzgewölbe in ſeinen Gurten und Gra- Es iſt eine ſolche Anordnung nichts weiter als eine Spielerei, Taf. VIII. Fig. 174. 176. u. 177. zeigen ein ſogenanntes Nor- Als Unterſchied gegen den hohen altdeutſchen Spitzbogen ergiebt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0227" n="217"/> eingewölbt, und die ſo entſtandenen Kappen, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">aMe.</hi></hi>, noch wieder<lb/> durch die Gurten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ap.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">pM.</hi></hi> verkleinert. Den Namen haben dieſe<lb/> Arten von Gewölben von der ſternartigen Form, welche die Grade<lb/> bilden, erhalten.</p><lb/> <p>Jm Scheitel ſtoßen alle dieſe Grade zuſammen, und bilden den<lb/> Schlußſtein <hi rendition="#aq">M.</hi> Man überſieht ſehr leicht, daß man ſich dieſen Schluß-<lb/> ſtein bei jedem Kreuz- und Sterngewölbe als einen eingewölbten<lb/> Kranz denken kann, ſo daß alſo im Scheitel des Gewölbes anſtatt<lb/> des Schlußſteines, ein offnes, beliebig großes Loch verbleibt.</p><lb/> <p>Der um das Loch kreisrund herumlaufende Kranz erhält die<lb/> Stärke der Gradbogen, und in den altdeutſchen Kirchen findet man<lb/> ſolche Oeffnungen in den Scheiteln der Gewölbe, als Schall- oder<lb/> Luftlöcher angebracht. Man hat aber dergleichen Sterngewölbe auch<lb/> oft nur deswegen angeordnet, um durch die Vermehrung der Gurten<lb/> der Gewölbefläche eine zierlichere Form zu geben.</p><lb/> <p>Wir haben bei dieſer Gelegenheit noch der ſogenannten <hi rendition="#g">hän-<lb/> genden Gewölbe</hi> zu gedenken. Taf. <hi rendition="#aq">VI.</hi> Fig. 133. zeigt den<lb/> Durchſchnitt eines ſolchen.</p><lb/> <p>Man ſtelle ſich das Kreuzgewölbe in ſeinen Gurten und Gra-<lb/> den aufgeführt vor, nur die Kappen fehlten noch. Wenn man nun<lb/> im Scheitelpunkte der Grade bei <hi rendition="#aq">S.</hi> durch den Schlußſtein ſich einen<lb/> eiſernen Bolzen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Sa.</hi></hi> gehängt denken will, welcher in <hi rendition="#aq">a.</hi> einen Conſol<lb/> trägt, und von dieſem Conſol aus wieder Grade nach den erſten Gra-<lb/> den und Gurten ſpannt, und dazwiſchen Kappen in gewöhnlicher Art<lb/> einſpannt, ſo entſteht das geforderte hängende Gewölbe, welches an<lb/> dem Bolzen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Sa.</hi></hi> hängt, und von den zuerſt errichteten Gewölbegurten<lb/> getragen und in der Schwebe gehalten wird.</p><lb/> <p>Es iſt eine ſolche Anordnung nichts weiter als eine Spielerei,<lb/> welche die Laſt unnöthig vermehrt, und überdieß den innern Raum<lb/> des Gewölbes <hi rendition="#g">kleiner</hi> macht, als er bei gewöhnlicher Anordnung<lb/> der Kappen geworden wäre.</p><lb/> <p>Taf. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Fig. 174. 176. u. 177. zeigen ein ſogenanntes <hi rendition="#g">Nor-<lb/> männiſches oder Fächergewölbe.</hi> Es hat ſeinen Namen da-<lb/> von, daß die normänniſchen Abkömmlinge in England ſich dieſer Wöl-<lb/> bungsart gern und vielfach, beſonders bei kleineren Räumen, wie bei<lb/> Kapellen und Sälen bedienten, und dann von der fächerartigen Form,<lb/> welche die Gewölberippen (Grade) bilden.</p><lb/> <p>Als Unterſchied gegen den hohen altdeutſchen Spitzbogen ergiebt<lb/> ſich, daß bei dem normänniſchen Gewölbe der Bogen aus zwei ſich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [217/0227]
eingewölbt, und die ſo entſtandenen Kappen, wie aMe., noch wieder
durch die Gurten ap. und pM. verkleinert. Den Namen haben dieſe
Arten von Gewölben von der ſternartigen Form, welche die Grade
bilden, erhalten.
Jm Scheitel ſtoßen alle dieſe Grade zuſammen, und bilden den
Schlußſtein M. Man überſieht ſehr leicht, daß man ſich dieſen Schluß-
ſtein bei jedem Kreuz- und Sterngewölbe als einen eingewölbten
Kranz denken kann, ſo daß alſo im Scheitel des Gewölbes anſtatt
des Schlußſteines, ein offnes, beliebig großes Loch verbleibt.
Der um das Loch kreisrund herumlaufende Kranz erhält die
Stärke der Gradbogen, und in den altdeutſchen Kirchen findet man
ſolche Oeffnungen in den Scheiteln der Gewölbe, als Schall- oder
Luftlöcher angebracht. Man hat aber dergleichen Sterngewölbe auch
oft nur deswegen angeordnet, um durch die Vermehrung der Gurten
der Gewölbefläche eine zierlichere Form zu geben.
Wir haben bei dieſer Gelegenheit noch der ſogenannten hän-
genden Gewölbe zu gedenken. Taf. VI. Fig. 133. zeigt den
Durchſchnitt eines ſolchen.
Man ſtelle ſich das Kreuzgewölbe in ſeinen Gurten und Gra-
den aufgeführt vor, nur die Kappen fehlten noch. Wenn man nun
im Scheitelpunkte der Grade bei S. durch den Schlußſtein ſich einen
eiſernen Bolzen Sa. gehängt denken will, welcher in a. einen Conſol
trägt, und von dieſem Conſol aus wieder Grade nach den erſten Gra-
den und Gurten ſpannt, und dazwiſchen Kappen in gewöhnlicher Art
einſpannt, ſo entſteht das geforderte hängende Gewölbe, welches an
dem Bolzen Sa. hängt, und von den zuerſt errichteten Gewölbegurten
getragen und in der Schwebe gehalten wird.
Es iſt eine ſolche Anordnung nichts weiter als eine Spielerei,
welche die Laſt unnöthig vermehrt, und überdieß den innern Raum
des Gewölbes kleiner macht, als er bei gewöhnlicher Anordnung
der Kappen geworden wäre.
Taf. VIII. Fig. 174. 176. u. 177. zeigen ein ſogenanntes Nor-
männiſches oder Fächergewölbe. Es hat ſeinen Namen da-
von, daß die normänniſchen Abkömmlinge in England ſich dieſer Wöl-
bungsart gern und vielfach, beſonders bei kleineren Räumen, wie bei
Kapellen und Sälen bedienten, und dann von der fächerartigen Form,
welche die Gewölberippen (Grade) bilden.
Als Unterſchied gegen den hohen altdeutſchen Spitzbogen ergiebt
ſich, daß bei dem normänniſchen Gewölbe der Bogen aus zwei ſich
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