nicht verwendet werden, da die Auswürfe der Menschen und Thiere Kochsalz enthalten, und durch Verwesung thierischer Stoffe Salpeter erzeugt wird, der in der Feuchtigkeit zerfließt.
Bei Sandstein sind meistens die mit thonigem oder kiesligem Bindemittel die härtesten.
Die Sandsteine müssen im Bau nur auf ihr Lager, welches sie im Bruche hatten, gelegt werden, weil sie sonst leicht zerbrechen. Dasselbe gilt auch von härterem Gestein, wenn es sich auf Unterlagen frei tragen soll. Es müssen also die Lager bei Mauern, Säulen und Pfeilern wagerecht (horizontal), bei Gewölben aber verlängert den Mittelpunkt des zugehörigen Bogens treffen.
Stellt man sie dagegen so, daß ihr natürliches Lager senkrecht (und nicht wagerecht) zu stehen kommt, so dringt leicht Feuchtigkeit ein und wenn diese im Winter friert, wird der Stein durch den Frost gesprengt.
Man kann dem Sandstein, im Freien angewendet, durch Oel- anstriche eine größere Dauer geben, nur muß der Stein selbst alsdann trocken sein, weil sonst kein Anstrich haltbar ist. Hierdurch wird das Eindringen der Nässe und das Auseinanderfrieren verhindert. Die Löcher werden mit Oelkitt (Glaserkitt) vorher zugemacht. Sollen die Steine blos geölt werden (was nicht so gut ist), so wird das Oel heiß gemacht und der Stein damit 3--4 Mal überzogen. Hierbei muß man die Steine von allem Schmutz reinigen. Vorhandene von Nässe bereits durchzogene Sandsteinmauern lassen sich weder mit Vor- theil ölen noch anstreichen. Wenn die obere Fläche von Sand- und Kalksteinen frei gegen die Luft liegt, wie bei Gesimsen etc., so müssen diese Flächen mit Metall eingedeckt werden.
(Kiefel) Quarz ist sehr hart und eignet sich am meisten zu Pflasterungen; auch wird er, wo man ihn häufig findet, zu Mauern in und über der Erde verwendet.
Alle Schieferarten, wo sie häufig vorkommen, können zu Mauer- werk verwendet werden.
Der sogenannte Urthonschiefer (Dachschiefer) muß sich dünn und gleichmäßig spalten und keine Quarzkörner, Kalkerde, Kohlen- stoffe etc. haben, wodurch er leicht verwittert.
Die Güte des Dachschiefers beurtheilt man am leichtesten nach dem Klange, je heller und reiner der Klang, desto besser der Schie- fer, oder man legt ihn in Wasser, je weniger Wasser er einsaugt, desto fester ist er. Der salpeterhaltige Schiefer verwittert leicht.
Von den Feldsteinen gilt, daß die quarzreichen die dauerhaf-
nicht verwendet werden, da die Auswürfe der Menſchen und Thiere Kochſalz enthalten, und durch Verweſung thieriſcher Stoffe Salpeter erzeugt wird, der in der Feuchtigkeit zerfließt.
Bei Sandſtein ſind meiſtens die mit thonigem oder kiesligem Bindemittel die härteſten.
Die Sandſteine müſſen im Bau nur auf ihr Lager, welches ſie im Bruche hatten, gelegt werden, weil ſie ſonſt leicht zerbrechen. Daſſelbe gilt auch von härterem Geſtein, wenn es ſich auf Unterlagen frei tragen ſoll. Es müſſen alſo die Lager bei Mauern, Säulen und Pfeilern wagerecht (horizontal), bei Gewölben aber verlängert den Mittelpunkt des zugehörigen Bogens treffen.
Stellt man ſie dagegen ſo, daß ihr natürliches Lager ſenkrecht (und nicht wagerecht) zu ſtehen kommt, ſo dringt leicht Feuchtigkeit ein und wenn dieſe im Winter friert, wird der Stein durch den Froſt geſprengt.
Man kann dem Sandſtein, im Freien angewendet, durch Oel- anſtriche eine größere Dauer geben, nur muß der Stein ſelbſt alsdann trocken ſein, weil ſonſt kein Anſtrich haltbar iſt. Hierdurch wird das Eindringen der Näſſe und das Auseinanderfrieren verhindert. Die Löcher werden mit Oelkitt (Glaſerkitt) vorher zugemacht. Sollen die Steine blos geölt werden (was nicht ſo gut iſt), ſo wird das Oel heiß gemacht und der Stein damit 3—4 Mal überzogen. Hierbei muß man die Steine von allem Schmutz reinigen. Vorhandene von Näſſe bereits durchzogene Sandſteinmauern laſſen ſich weder mit Vor- theil ölen noch anſtreichen. Wenn die obere Fläche von Sand- und Kalkſteinen frei gegen die Luft liegt, wie bei Geſimſen ꝛc., ſo müſſen dieſe Flächen mit Metall eingedeckt werden.
(Kiefel) Quarz iſt ſehr hart und eignet ſich am meiſten zu Pflaſterungen; auch wird er, wo man ihn häufig findet, zu Mauern in und über der Erde verwendet.
Alle Schieferarten, wo ſie häufig vorkommen, können zu Mauer- werk verwendet werden.
Der ſogenannte Urthonſchiefer (Dachſchiefer) muß ſich dünn und gleichmäßig ſpalten und keine Quarzkörner, Kalkerde, Kohlen- ſtoffe ꝛc. haben, wodurch er leicht verwittert.
Die Güte des Dachſchiefers beurtheilt man am leichteſten nach dem Klange, je heller und reiner der Klang, deſto beſſer der Schie- fer, oder man legt ihn in Waſſer, je weniger Waſſer er einſaugt, deſto feſter iſt er. Der ſalpeterhaltige Schiefer verwittert leicht.
Von den Feldſteinen gilt, daß die quarzreichen die dauerhaf-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0019"n="9"/>
nicht verwendet werden, da die Auswürfe der Menſchen und Thiere<lb/>
Kochſalz enthalten, und durch Verweſung thieriſcher Stoffe Salpeter<lb/>
erzeugt wird, der in der Feuchtigkeit zerfließt.</p><lb/><p>Bei Sandſtein ſind meiſtens die mit thonigem oder kiesligem<lb/>
Bindemittel die härteſten.</p><lb/><p>Die Sandſteine müſſen im Bau nur auf ihr Lager, welches ſie<lb/>
im Bruche hatten, gelegt werden, weil ſie ſonſt leicht zerbrechen.<lb/>
Daſſelbe gilt auch von härterem Geſtein, wenn es ſich auf Unterlagen<lb/>
frei tragen ſoll. Es müſſen alſo die Lager bei Mauern, Säulen und<lb/>
Pfeilern wagerecht (horizontal), bei Gewölben aber verlängert den<lb/>
Mittelpunkt des zugehörigen Bogens treffen.</p><lb/><p>Stellt man ſie dagegen ſo, daß ihr natürliches Lager ſenkrecht<lb/>
(und nicht wagerecht) zu ſtehen kommt, ſo dringt leicht Feuchtigkeit<lb/>
ein und wenn dieſe im Winter friert, wird der Stein durch den Froſt<lb/>
geſprengt.</p><lb/><p>Man kann dem Sandſtein, im Freien angewendet, durch Oel-<lb/>
anſtriche eine größere Dauer geben, nur muß der Stein ſelbſt alsdann<lb/>
trocken ſein, weil ſonſt kein Anſtrich haltbar iſt. Hierdurch wird das<lb/>
Eindringen der Näſſe und das Auseinanderfrieren verhindert. Die<lb/>
Löcher werden mit Oelkitt (Glaſerkitt) vorher zugemacht. Sollen die<lb/>
Steine blos geölt werden (was nicht ſo gut iſt), ſo wird das Oel<lb/>
heiß gemacht und der Stein damit 3—4 Mal überzogen. Hierbei<lb/>
muß man die Steine von allem Schmutz reinigen. Vorhandene von<lb/>
Näſſe bereits durchzogene Sandſteinmauern laſſen ſich weder mit Vor-<lb/>
theil ölen noch anſtreichen. Wenn die obere Fläche von Sand- und<lb/>
Kalkſteinen frei gegen die Luft liegt, wie bei Geſimſen ꝛc., ſo müſſen<lb/>
dieſe Flächen mit Metall eingedeckt werden.</p><lb/><p><hirendition="#g">(Kiefel) Quarz</hi> iſt ſehr hart und eignet ſich am meiſten zu<lb/>
Pflaſterungen; auch wird er, wo man ihn häufig findet, zu Mauern<lb/>
in und über der Erde verwendet.</p><lb/><p>Alle Schieferarten, wo ſie häufig vorkommen, können zu Mauer-<lb/>
werk verwendet werden.</p><lb/><p>Der ſogenannte <hirendition="#g">Urthonſchiefer</hi> (Dachſchiefer) muß ſich dünn<lb/>
und gleichmäßig ſpalten und keine Quarzkörner, Kalkerde, Kohlen-<lb/>ſtoffe ꝛc. haben, wodurch er leicht verwittert.</p><lb/><p>Die Güte des Dachſchiefers beurtheilt man am leichteſten nach<lb/>
dem Klange, je heller und reiner der Klang, deſto beſſer der Schie-<lb/>
fer, oder man legt ihn in Waſſer, je <hirendition="#g">weniger</hi> Waſſer er einſaugt,<lb/>
deſto feſter iſt er. Der ſalpeterhaltige Schiefer verwittert leicht.</p><lb/><p>Von den Feldſteinen gilt, daß die quarzreichen die dauerhaf-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[9/0019]
nicht verwendet werden, da die Auswürfe der Menſchen und Thiere
Kochſalz enthalten, und durch Verweſung thieriſcher Stoffe Salpeter
erzeugt wird, der in der Feuchtigkeit zerfließt.
Bei Sandſtein ſind meiſtens die mit thonigem oder kiesligem
Bindemittel die härteſten.
Die Sandſteine müſſen im Bau nur auf ihr Lager, welches ſie
im Bruche hatten, gelegt werden, weil ſie ſonſt leicht zerbrechen.
Daſſelbe gilt auch von härterem Geſtein, wenn es ſich auf Unterlagen
frei tragen ſoll. Es müſſen alſo die Lager bei Mauern, Säulen und
Pfeilern wagerecht (horizontal), bei Gewölben aber verlängert den
Mittelpunkt des zugehörigen Bogens treffen.
Stellt man ſie dagegen ſo, daß ihr natürliches Lager ſenkrecht
(und nicht wagerecht) zu ſtehen kommt, ſo dringt leicht Feuchtigkeit
ein und wenn dieſe im Winter friert, wird der Stein durch den Froſt
geſprengt.
Man kann dem Sandſtein, im Freien angewendet, durch Oel-
anſtriche eine größere Dauer geben, nur muß der Stein ſelbſt alsdann
trocken ſein, weil ſonſt kein Anſtrich haltbar iſt. Hierdurch wird das
Eindringen der Näſſe und das Auseinanderfrieren verhindert. Die
Löcher werden mit Oelkitt (Glaſerkitt) vorher zugemacht. Sollen die
Steine blos geölt werden (was nicht ſo gut iſt), ſo wird das Oel
heiß gemacht und der Stein damit 3—4 Mal überzogen. Hierbei
muß man die Steine von allem Schmutz reinigen. Vorhandene von
Näſſe bereits durchzogene Sandſteinmauern laſſen ſich weder mit Vor-
theil ölen noch anſtreichen. Wenn die obere Fläche von Sand- und
Kalkſteinen frei gegen die Luft liegt, wie bei Geſimſen ꝛc., ſo müſſen
dieſe Flächen mit Metall eingedeckt werden.
(Kiefel) Quarz iſt ſehr hart und eignet ſich am meiſten zu
Pflaſterungen; auch wird er, wo man ihn häufig findet, zu Mauern
in und über der Erde verwendet.
Alle Schieferarten, wo ſie häufig vorkommen, können zu Mauer-
werk verwendet werden.
Der ſogenannte Urthonſchiefer (Dachſchiefer) muß ſich dünn
und gleichmäßig ſpalten und keine Quarzkörner, Kalkerde, Kohlen-
ſtoffe ꝛc. haben, wodurch er leicht verwittert.
Die Güte des Dachſchiefers beurtheilt man am leichteſten nach
dem Klange, je heller und reiner der Klang, deſto beſſer der Schie-
fer, oder man legt ihn in Waſſer, je weniger Waſſer er einſaugt,
deſto feſter iſt er. Der ſalpeterhaltige Schiefer verwittert leicht.
Von den Feldſteinen gilt, daß die quarzreichen die dauerhaf-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/19>, abgerufen am 28.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.