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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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A. Natürliche oder rohe Materialien des Maurers.

Gewachsene Steine. Sie sind in denjenigen Gegenden,
wo sie sich in größeren oder geringeren Massen finden, immer ein
Hauptbaumaterial. Sie werden entweder aus Steinbrüchen entnom-
men, wo sie in großer Menge lagern, oder man trifft sie in schwä-
cheren oder stärkeren Geschieben, oder sie werden auch, wie im nörd-
lichen Deutschland die Granitsteine, in einzelnen Stücken zerstreut auf
dem Felde, über und unter der Erde gefunden, alsdann heißen sie
Leesesteine (Feldsteine).

Die verschiedenen Steinarten haben sehr verschiedene Dauer, be-
sonders wenn sie den Einwirkungen der Witterung und der Luft aus-
gesetzt sind.

Jm Allgemeinen kann man mit Sicherheit annehmen, daß je
fester ein Stein an sich ist, und je feiner die einzelnen Körnchen sind,
aus welchen er besteht, um so besser widersteht er den äußeren Ein-
flüssen der Witterung.

Ganz von Wasser oder Erde umgeben halten sich alle gewach-
senen Steine gut, weil sie alsdann der Zersetzung durch die atmosphä-
rische Luft nicht ausgesetzt sind. Deshalb verwendet man auch solche
Steine, welche im Freien nicht dauerhaft sind, noch immer im Jnnern
und zu Fundamentbauten.

Ferner wird eine rauhe, unebene Oberfläche ungleich schneller
von der Witterung angegriffen, als eine feine, glatte, polirte.

Deshalb sind die feinkörnigen Steine dauerhafter als die grob-
körnig gefügten, deshalb werden Steinarbeiten, welche in ihren Au-
ßenflächen polirt sind, eine ungleich längere Dauer zeigen, als rauh
bearbeitete Flächen. Aus diesen Gründen sind die sogenannten Ur-
gebirgsarten,
wie Granit, Basalt, Porphir, Gneus auch die feste-
sten Baumaterialien.

Alle Arten Kalksteine, wozu auch der Marmor gehört,
sind namentlich im äußern verwendet weniger dauerhaft. Sie werden
hauptsächlich durch den Frost beschädigt. Auch erleiden sie an den-
jenigen Stellen Beschädigung, wo eiserne Klammern etc. mit denselben
verbunden werden, da der Eisenrost den Stein zerstört. Es ist jedoch
hier ebenfalls zu merken, daß, je feiner das Korn des Gesteines ist,
um so fester und dauerhafter in der freien Luft wird sich auch der
Stein zeigen. Deshalb hat man auch schon im Alterthume die feste-
sten Marmorarten, besonders im polirten Zustande, auch zu Säulen
und Mauern, selbst zu Dachsteinen im Freien verwendet.

Kalksteine von loserem Gefüge, wie derjenige Kalkstein, aus

A. Natürliche oder rohe Materialien des Maurers.

Gewachſene Steine. Sie ſind in denjenigen Gegenden,
wo ſie ſich in größeren oder geringeren Maſſen finden, immer ein
Hauptbaumaterial. Sie werden entweder aus Steinbrüchen entnom-
men, wo ſie in großer Menge lagern, oder man trifft ſie in ſchwä-
cheren oder ſtärkeren Geſchieben, oder ſie werden auch, wie im nörd-
lichen Deutſchland die Granitſteine, in einzelnen Stücken zerſtreut auf
dem Felde, über und unter der Erde gefunden, alsdann heißen ſie
Leeſeſteine (Feldſteine).

Die verſchiedenen Steinarten haben ſehr verſchiedene Dauer, be-
ſonders wenn ſie den Einwirkungen der Witterung und der Luft aus-
geſetzt ſind.

Jm Allgemeinen kann man mit Sicherheit annehmen, daß je
feſter ein Stein an ſich iſt, und je feiner die einzelnen Körnchen ſind,
aus welchen er beſteht, um ſo beſſer widerſteht er den äußeren Ein-
flüſſen der Witterung.

Ganz von Waſſer oder Erde umgeben halten ſich alle gewach-
ſenen Steine gut, weil ſie alsdann der Zerſetzung durch die atmoſphä-
riſche Luft nicht ausgeſetzt ſind. Deshalb verwendet man auch ſolche
Steine, welche im Freien nicht dauerhaft ſind, noch immer im Jnnern
und zu Fundamentbauten.

Ferner wird eine rauhe, unebene Oberfläche ungleich ſchneller
von der Witterung angegriffen, als eine feine, glatte, polirte.

Deshalb ſind die feinkörnigen Steine dauerhafter als die grob-
körnig gefügten, deshalb werden Steinarbeiten, welche in ihren Au-
ßenflächen polirt ſind, eine ungleich längere Dauer zeigen, als rauh
bearbeitete Flächen. Aus dieſen Gründen ſind die ſogenannten Ur-
gebirgsarten,
wie Granit, Baſalt, Porphir, Gneus auch die feſte-
ſten Baumaterialien.

Alle Arten Kalkſteine, wozu auch der Marmor gehört,
ſind namentlich im äußern verwendet weniger dauerhaft. Sie werden
hauptſächlich durch den Froſt beſchädigt. Auch erleiden ſie an den-
jenigen Stellen Beſchädigung, wo eiſerne Klammern ꝛc. mit denſelben
verbunden werden, da der Eiſenroſt den Stein zerſtört. Es iſt jedoch
hier ebenfalls zu merken, daß, je feiner das Korn des Geſteines iſt,
um ſo feſter und dauerhafter in der freien Luft wird ſich auch der
Stein zeigen. Deshalb hat man auch ſchon im Alterthume die feſte-
ſten Marmorarten, beſonders im polirten Zuſtande, auch zu Säulen
und Mauern, ſelbſt zu Dachſteinen im Freien verwendet.

Kalkſteine von loſerem Gefüge, wie derjenige Kalkſtein, aus

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[2/0012] A. Natürliche oder rohe Materialien des Maurers. Gewachſene Steine. Sie ſind in denjenigen Gegenden, wo ſie ſich in größeren oder geringeren Maſſen finden, immer ein Hauptbaumaterial. Sie werden entweder aus Steinbrüchen entnom- men, wo ſie in großer Menge lagern, oder man trifft ſie in ſchwä- cheren oder ſtärkeren Geſchieben, oder ſie werden auch, wie im nörd- lichen Deutſchland die Granitſteine, in einzelnen Stücken zerſtreut auf dem Felde, über und unter der Erde gefunden, alsdann heißen ſie Leeſeſteine (Feldſteine). Die verſchiedenen Steinarten haben ſehr verſchiedene Dauer, be- ſonders wenn ſie den Einwirkungen der Witterung und der Luft aus- geſetzt ſind. Jm Allgemeinen kann man mit Sicherheit annehmen, daß je feſter ein Stein an ſich iſt, und je feiner die einzelnen Körnchen ſind, aus welchen er beſteht, um ſo beſſer widerſteht er den äußeren Ein- flüſſen der Witterung. Ganz von Waſſer oder Erde umgeben halten ſich alle gewach- ſenen Steine gut, weil ſie alsdann der Zerſetzung durch die atmoſphä- riſche Luft nicht ausgeſetzt ſind. Deshalb verwendet man auch ſolche Steine, welche im Freien nicht dauerhaft ſind, noch immer im Jnnern und zu Fundamentbauten. Ferner wird eine rauhe, unebene Oberfläche ungleich ſchneller von der Witterung angegriffen, als eine feine, glatte, polirte. Deshalb ſind die feinkörnigen Steine dauerhafter als die grob- körnig gefügten, deshalb werden Steinarbeiten, welche in ihren Au- ßenflächen polirt ſind, eine ungleich längere Dauer zeigen, als rauh bearbeitete Flächen. Aus dieſen Gründen ſind die ſogenannten Ur- gebirgsarten, wie Granit, Baſalt, Porphir, Gneus auch die feſte- ſten Baumaterialien. Alle Arten Kalkſteine, wozu auch der Marmor gehört, ſind namentlich im äußern verwendet weniger dauerhaft. Sie werden hauptſächlich durch den Froſt beſchädigt. Auch erleiden ſie an den- jenigen Stellen Beſchädigung, wo eiſerne Klammern ꝛc. mit denſelben verbunden werden, da der Eiſenroſt den Stein zerſtört. Es iſt jedoch hier ebenfalls zu merken, daß, je feiner das Korn des Geſteines iſt, um ſo feſter und dauerhafter in der freien Luft wird ſich auch der Stein zeigen. Deshalb hat man auch ſchon im Alterthume die feſte- ſten Marmorarten, beſonders im polirten Zuſtande, auch zu Säulen und Mauern, ſelbſt zu Dachſteinen im Freien verwendet. Kalkſteine von loſerem Gefüge, wie derjenige Kalkſtein, aus

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/12>, abgerufen am 24.11.2024.