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Menzel, Wolfgang: Die deutsche Literatur. Bd. 2. Stuttgart, 1828.

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lich dem Bedürfniß der nautischen und militairischen
Terrainkunde zu danken. Manche Kenntnisse dieser
Art, welche bisher von den Kriegs- und See-Mi¬
nisterien als strenges Geheimniß bewahrt wurden,
werden jetzt gemein gemacht und die bekannte Her¬
tha theilt seit kurzem viele dieser Schätze mit. Die
statistisch-politische Geographie ist für den Hausbe¬
darf der Staaten natürlich von der größten Wich¬
tigkeit und vorzugsweise fleißig ausgebildet worden.
Am wenigsten hat für die historische oder alte Geo¬
graphie geschehen können, weil sie das wenigste In¬
teresse auf sich zog, doch hat Ritter auch hier eine
schöne Bahn gebrochen. In Betreff der geographi¬
schen Schulbücher muß ich mir wieder eine tadelnde
Bemerkung erlauben. Sie sind in der Regel doch
gar zu geistlos. Was soll doch die liebe Jugend mit
den Quadratmeilen und mit der Einwohnerzahl an¬
fangen, und mit den tausenderlei statistischen Notizen,
die sich so schwer in ein Buch zusammenordnen lassen,
und niemals in einen Kopf?

Auch an Reisebeschreibungen sind wir nicht so
arm, als unsre von der großen Heerstraße der Welt
so isolirte Lage voraussetzen läßt. Im Dienst frem¬
der Staaten oder der eignen haben deutsche Männer
die ganze Welt bereist und ihre Nachrichten in deut¬
scher Sprache niedergeschrieben. So früher Martin
Behaim, Olearius, später die allen Nationen ach¬
tungswürdigen Reisenden Niebuhr, die beiden For¬
ster, Humbold, Krusenstern, Klaproth, der Prinz von

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lich dem Beduͤrfniß der nautiſchen und militairiſchen
Terrainkunde zu danken. Manche Kenntniſſe dieſer
Art, welche bisher von den Kriegs- und See-Mi¬
niſterien als ſtrenges Geheimniß bewahrt wurden,
werden jetzt gemein gemacht und die bekannte Her¬
tha theilt ſeit kurzem viele dieſer Schaͤtze mit. Die
ſtatiſtiſch-politiſche Geographie iſt fuͤr den Hausbe¬
darf der Staaten natuͤrlich von der groͤßten Wich¬
tigkeit und vorzugsweiſe fleißig ausgebildet worden.
Am wenigſten hat fuͤr die hiſtoriſche oder alte Geo¬
graphie geſchehen koͤnnen, weil ſie das wenigſte In¬
tereſſe auf ſich zog, doch hat Ritter auch hier eine
ſchoͤne Bahn gebrochen. In Betreff der geographi¬
ſchen Schulbuͤcher muß ich mir wieder eine tadelnde
Bemerkung erlauben. Sie ſind in der Regel doch
gar zu geiſtlos. Was ſoll doch die liebe Jugend mit
den Quadratmeilen und mit der Einwohnerzahl an¬
fangen, und mit den tauſenderlei ſtatiſtiſchen Notizen,
die ſich ſo ſchwer in ein Buch zuſammenordnen laſſen,
und niemals in einen Kopf?

Auch an Reiſebeſchreibungen ſind wir nicht ſo
arm, als unſre von der großen Heerſtraße der Welt
ſo iſolirte Lage vorausſetzen laͤßt. Im Dienſt frem¬
der Staaten oder der eignen haben deutſche Maͤnner
die ganze Welt bereist und ihre Nachrichten in deut¬
ſcher Sprache niedergeſchrieben. So fruͤher Martin
Behaim, Olearius, ſpaͤter die allen Nationen ach¬
tungswuͤrdigen Reiſenden Niebuhr, die beiden For¬
ſter, Humbold, Kruſenſtern, Klaproth, der Prinz von

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[27/0037] lich dem Beduͤrfniß der nautiſchen und militairiſchen Terrainkunde zu danken. Manche Kenntniſſe dieſer Art, welche bisher von den Kriegs- und See-Mi¬ niſterien als ſtrenges Geheimniß bewahrt wurden, werden jetzt gemein gemacht und die bekannte Her¬ tha theilt ſeit kurzem viele dieſer Schaͤtze mit. Die ſtatiſtiſch-politiſche Geographie iſt fuͤr den Hausbe¬ darf der Staaten natuͤrlich von der groͤßten Wich¬ tigkeit und vorzugsweiſe fleißig ausgebildet worden. Am wenigſten hat fuͤr die hiſtoriſche oder alte Geo¬ graphie geſchehen koͤnnen, weil ſie das wenigſte In¬ tereſſe auf ſich zog, doch hat Ritter auch hier eine ſchoͤne Bahn gebrochen. In Betreff der geographi¬ ſchen Schulbuͤcher muß ich mir wieder eine tadelnde Bemerkung erlauben. Sie ſind in der Regel doch gar zu geiſtlos. Was ſoll doch die liebe Jugend mit den Quadratmeilen und mit der Einwohnerzahl an¬ fangen, und mit den tauſenderlei ſtatiſtiſchen Notizen, die ſich ſo ſchwer in ein Buch zuſammenordnen laſſen, und niemals in einen Kopf? Auch an Reiſebeſchreibungen ſind wir nicht ſo arm, als unſre von der großen Heerſtraße der Welt ſo iſolirte Lage vorausſetzen laͤßt. Im Dienſt frem¬ der Staaten oder der eignen haben deutſche Maͤnner die ganze Welt bereist und ihre Nachrichten in deut¬ ſcher Sprache niedergeſchrieben. So fruͤher Martin Behaim, Olearius, ſpaͤter die allen Nationen ach¬ tungswuͤrdigen Reiſenden Niebuhr, die beiden For¬ ſter, Humbold, Kruſenſtern, Klaproth, der Prinz von 2 *

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Zitationshilfe: Menzel, Wolfgang: Die deutsche Literatur. Bd. 2. Stuttgart, 1828, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_literatur02_1828/37>, abgerufen am 27.11.2024.