Menzel, Wolfgang: Die deutsche Literatur. Bd. 1. Stuttgart, 1828.sächsischen Vorfahren geerbt, bei denen sie, wie bei Mittelbar ist die Partei, die an der öffentlichen Die äußern Verhältnisse der Staaten gegenein¬ ſaͤchſiſchen Vorfahren geerbt, bei denen ſie, wie bei Mittelbar iſt die Partei, die an der oͤffentlichen Die aͤußern Verhaͤltniſſe der Staaten gegenein¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0266" n="256"/> ſaͤchſiſchen Vorfahren geerbt, bei denen ſie, wie bei<lb/> allen deutſchen Staͤmmen, urſpruͤnglich heimiſch ge¬<lb/> weſen. Die Form iſt hier, wie uͤberall, ſo ſehr Traͤ¬<lb/> gerin des Geiſtes, daß die Erſcheinung der Geſchwo¬<lb/> rengerichte das ganze roͤmiſche Rechtsſyſtem zu er¬<lb/> ſchuͤttern ſcheint. Die Aufmerkſamkeit iſt auf dieſen<lb/> Gegenſtand haͤufig gelenkt worden und die Gemuͤther<lb/> ſind nicht kalt geblieben. Die unter Citaten und Acten<lb/> ergrauten Romaniſten und Bereaukraten ſind hoch¬<lb/> muͤthig ausgefahren gegen den uͤberrheiniſchen Natu¬<lb/> ralismus, und die Advokaten der Rheinlande haben<lb/> mit einem Mutterwitz zu antworten gewußt, der ih¬<lb/> nen alle Ehre macht.</p><lb/> <p>Mittelbar iſt die Partei, die an der oͤffentlichen<lb/> Rechtspflege haͤngt, durch die Bemuͤhungen der hiſto¬<lb/> riſchen Juriſten Savigny, Mittermaier, Eichhorn<lb/> und andrer unterſtuͤtzt worden, da dieſelben die alten<lb/> deutſchen Rechte immer vollſtaͤndiger ans Licht gezo¬<lb/> gen und commentirt haben, jene Rechte, welche den<lb/> Urſprung, die lange Dauer und die Vortheile der<lb/> oͤffentlichen Formen ausweiſen, und uns klar ma¬<lb/> chen, daß die offenen Volksgerichte in Deutſchland<lb/> aͤlter ſind, als die heimlichen Papiergerichte, das<lb/> Leben aͤlter, als die Buͤcher, das Recht aͤlter, als<lb/> die Juriſten. —</p><lb/> <p>Die aͤußern Verhaͤltniſſe der Staaten gegenein¬<lb/> ander beſchaͤftigen jetzt jede Spinnſtube ſo lebhaft<lb/> als ehemals den roͤmiſchen Senat. Ihrer Eroͤrterung<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [256/0266]
ſaͤchſiſchen Vorfahren geerbt, bei denen ſie, wie bei
allen deutſchen Staͤmmen, urſpruͤnglich heimiſch ge¬
weſen. Die Form iſt hier, wie uͤberall, ſo ſehr Traͤ¬
gerin des Geiſtes, daß die Erſcheinung der Geſchwo¬
rengerichte das ganze roͤmiſche Rechtsſyſtem zu er¬
ſchuͤttern ſcheint. Die Aufmerkſamkeit iſt auf dieſen
Gegenſtand haͤufig gelenkt worden und die Gemuͤther
ſind nicht kalt geblieben. Die unter Citaten und Acten
ergrauten Romaniſten und Bereaukraten ſind hoch¬
muͤthig ausgefahren gegen den uͤberrheiniſchen Natu¬
ralismus, und die Advokaten der Rheinlande haben
mit einem Mutterwitz zu antworten gewußt, der ih¬
nen alle Ehre macht.
Mittelbar iſt die Partei, die an der oͤffentlichen
Rechtspflege haͤngt, durch die Bemuͤhungen der hiſto¬
riſchen Juriſten Savigny, Mittermaier, Eichhorn
und andrer unterſtuͤtzt worden, da dieſelben die alten
deutſchen Rechte immer vollſtaͤndiger ans Licht gezo¬
gen und commentirt haben, jene Rechte, welche den
Urſprung, die lange Dauer und die Vortheile der
oͤffentlichen Formen ausweiſen, und uns klar ma¬
chen, daß die offenen Volksgerichte in Deutſchland
aͤlter ſind, als die heimlichen Papiergerichte, das
Leben aͤlter, als die Buͤcher, das Recht aͤlter, als
die Juriſten. —
Die aͤußern Verhaͤltniſſe der Staaten gegenein¬
ander beſchaͤftigen jetzt jede Spinnſtube ſo lebhaft
als ehemals den roͤmiſchen Senat. Ihrer Eroͤrterung
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